Die erstmals ermittelten Basissätze für Neuverträge übersteigen die Sätze der Bestandsverträge aus den Vorjahren. Viele Verwalter würden durch ein gesondertes Entgelt für Zusatzleistungen ihren finanziellen Mehraufwand decken. Die Immobilienverwaltungen von Wohnungseigentum in Deutschland haben aufgrund zahlreicher gesetzlicher Vorgaben - vor allem für die energetische Modernisierung von Gebäuden - mehr Aufgaben zu bewältigen denn je.
Die Verwalterentgeltstudie hat das CRES – Center for Real Estate Studies in Freiburg veröffentlicht. Sie wurde in Auftrag gegeben vom BVI Bundesfachverband der Immobilienverwalter, dem IVD Immobilienverband Deutschland und der DIA Deutsche Immobilien-Akademie. Die Studie setzt die Untersuchung des Vorjahres fort und zeichnet die Entwicklung der Verwalterentgelte nach: von der WEG- und Mietverwaltung bis zu gewerblichen Immobilien. Befragt wurden mehrere Hundert führende Unternehmen der Wohnungswirtschaft.
Die Basissätz der WEG-Verwaltung sind um rund vier Euro gestiegen
Etwas stärker fällt die Erhöhung in der Mietverwaltung mit durchschnittlich rund 5,50 Euro aus. „Diese moderaten Kostensteigerungen stehen jedoch angesichts der Inflation und der deutlich gestiegenen Personalkosten aufgrund des Fachkräftemangels in keinem Verhältnis zum Mehraufwand der Verwalter durch Zusatzaufgaben wie die Modernisierung des Gebäudebestands im Zeichen der Energiewende“, erklärt Studienleiter Prof. Dr. Marco Wölfle.
Abrechnung von Sonderleistungen nimmt zu
Deutlich zugenommen hat die Zahl der Verwalter, die Sonderleistungen abrechnen. So ist bei 98 Prozent der WEG-Verwaltungen die Vergütung außerordentlicher Eigentümerversammlungen üblich (Vorjahr: 90 Prozent). Auch dass die Betreuung baulicher Maßnahmen als Sonderleistung abgerechnet wird, ist bei 19 von 20 Befragten die Regel. Dazu gehören energetische Sanierungen, die erhebliche personelle und zeitliche Ressourcen binden. Die Begleitung dieser baulichen Maßnahmen lassen sich Verwalter für gewöhnlich mit rund drei bis fünf Prozent der Auftragssumme sondervergüten, sobald diese 5.000 Euro übersteigen.
Trend zur Verwaltung größerer Liegenschaften
Der Trend aus den Vorjahren, dass es für kleinere Objekte immer schwieriger wird, eine Hausverwaltung zu finden, setzt sich fort und findet eine wesentliche Ursache in den Fixkosten für Abrechnung und Betreuung. Nach der Studie sind in der WEG-Verwaltung kleinere Liegenschaften um durchschnittlich 50 Prozent, in der Mietverwaltung um durchschnittlich 40 Prozent teurer als größere Liegenschaften. Kostendeckend ist die Verwaltung von Liegenschaften ausweislich der Studie ohnehin erst ab acht bis neun Einheiten je Objekt. Für kleinere Eigentümergemeinschaften erschwerend hinzu kommt, dass rund die Hälfte der Befragten angibt, sich von kleineren Objekten zugunsten von größeren trennen zu wollen. Wölfle: „Wenn kleine Eigentümergemeinschaften mit weniger als zehn Einheiten einen qualifizierten Verwalter finden und an sich binden wollen, müssen sie sich auf einen monatlichen Basissatz von bis zu 48 Euro pro Einheit beziehungsweise auf eine Mindestpauschale für das Gesamtobjekt in Höhe von 480 Euro einstellen.“
Anforderungen an Verwalter gestiegen | Fortbildung kostet Zeit
88 Prozent der Verwalter sehen ihre Arbeitsauslastung als mittelhoch bis sehr hoch an. Das ist noch einmal ein leichter Anstieg gegenüber dem Vorjahr und im Vergleich mit dem Jahr 2021 eine deutliche Steigerung um zehn Prozentpunkte. Eine Rolle spielen dürfte das wachsende Arbeitsspektrum mit immer anspruchsvolleren Tätigkeiten, die die Konsultation externer Fachleute ebenso erforderlich machen wie die eigene Fortbildung in immer neuen Feldern des Gebäudemanagements, wie zum Beispiel jüngst bei der Novelle des Gebäudeenergiegesetzes.
Quelle: BVI Bundesfachverband der Immobilienverwalter e. V.
Der Verband der Immobilienverwalter Deutschland (VDIV) möchte den Ansatz honorieren, wenn sich Immobilienverwaltungen um kleinere und mittlere Eigentümergemeinschaften bemühen. Ihr innovativer Ansatz wird ausgezeichnet mit dem Award "Immobilienverwalter des Jahres 2025".
Martina Eisinger
