Erste Ergebnisse VDIV-Branchenbarometer 2024

Verwalter-Vergütungen sind real eingefroren

Die durchschnittliche Hausverwaltung hat die WEG-Vergütung 2023 um 5,9 Prozent auf 26,60 Euro je Einheit und Monat erhöht – verglichen mit dem Basisjahr 2010 ein nominales Plus, unter Berücksichtigung der Inflationsrate lediglich ein Plus von 30 Cent.

Mit ganz spitzer Feder und großer Vorsicht berechnen viele Hausverwaltungen offenbar höhere Honorar. Durchschnittlich ergeben sich praktisch keine realen Steigerungen. Foto: Adobestock/Pawel Kacperek
Mit ganz spitzer Feder und großer Vorsicht berechnen viele Hausverwaltungen offenbar höhere Honorar. Durchschnittlich ergeben sich praktisch keine realen Steigerungen. Foto: Adobestock/Pawel Kacperek

Die Vergütungssätze in der Mietverwaltung lagen 2023 bei durchschnittlich 26,74 Euro je Einheit und Monat, eine reale Anpassung um lediglich plus 14 Cent pro Jahr, verglichen mit dem Referenzjahr 2010. Damit lagen die pro Jahr getätigten Anhebungen zuletzt unter der jährlichen Inflationsrate. Das sind Daten aus der diesjährigen Mitgliederbefragung des Verbands der Immobilienverwalter Deutschland (VDIV). Die Online-Befragung lief zwischen Februar und April 2024 und erbrachte 488 auswertbare Befragungen.

VDIV-Geschäftsführer Martin Kaßler wies daraufhin, dass die Honorierung je nach WEG-Größe, Region und Arbeitsaufwand deutlich über den ermittelten Durchschnittwerten liegen könne.

Fehlendes Personal führt zur Ablehnung kleiner WEGs

Kleinere Eigentümergemeinschaften müssten sich darauf einstellen, nur noch schwer eine professionelle Verwaltung zu finden, da 43 Prozent der befragten WEG-Verwaltungen eine Mindestgröße eingeführt haben, unter der sie keine Verwaltungsmandate annehmen. Diese liege mit einem Viertel der Nennungen am häufigsten bei zehn Einheiten. Hauptgrund für die Ablehnung von Mandaten sei zu 63 Prozent fehlendes Personal.

Verstärkte Investitionen in Hard- und Software

Etwa 25 Prozent der Immobilienverwaltungen konnten 2023 Personalstellen nicht besetzen. Gerade deshalb planten viele Unternehmen weiter zu digitalisieren: 69 Prozent wollen im Jahr 2024 ihre Verwaltungsprozesse weiter automatisieren, ebenso erwägen 69 Prozent den Einsatz von KI-gestützter Software. 92 Prozent aller Unternehmen beabsichtigen, im Jahr 2024 in Software und Hardware zu investieren.

73 Prozent der Unternehmen sind der Auffassung, dass die kürzlich im Deutschen Bundestag beschlossene virtuelle Eigentümerversammlung den Personalmangel etwas ausgleichen könne. Unternehmen, die bereits digitale Formate mit ihren Kunden nutzen, sind sogar zu 87 Prozent Verfechter einer virtuellen Versammlung als neuer Option.

Verwaltungen sehen steigende Bedarf an Weiterbildung

Die gesetzlichen Anforderungen an Immobilienverwaltungen nehmen zu. Gleichzeitig besteht ein erhöhtes Haftungsrisiko und die Anforderungen an Erreichbarkeit, Schnelligkeit und digitale Strukturen steigen. Die Auswirkungen des komplexen Arbeitsumfelds bestätige eine eindrucksvolle Zahl: 98 Prozent der für das VDIV-Branchenbarometer 2024 befragten Immobilienverwaltungen erwarten einen steigenden Bedarf an Schulung und Weiterbildung. (Red.)

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