Umrüstung auf fernauslesbare Messgeräte

In Eigentümergemeinschaften geht es nur langsam voran

Die Ausrüstung von Wohnungen mit fernauslesbaren Messgeräten schreitet in Deutschland deutlich voran. Dennoch erhalten sehr viele Haushalte noch keine monatlichen Informationen über den Wärmeverbrauch. Das trifft besonders auf Wohnungseigentümergemeinschaften zu.

Es gibt noch einiges zu tun: Bis Ende 2026 müssen alle Wohnungen mit fernauslesbaren Wärmezählern ausgerüstet sein. Foto: Adobestock/DDRockstar
Es gibt noch einiges zu tun: Bis Ende 2026 müssen alle Wohnungen mit fernauslesbaren Wärmezählern ausgerüstet sein. Foto: Adobestock/DDRockstar

Gemäß Heizkostenverordnung dürfen bereits seit dem 1. Dezember 2021 in Wohn- und Gewerbegebäuden ausschließlich fernablesbare Geräte installiert werden. Vermieter und Verwalter haben bis Ende 2026 Zeit, die Ausrüstung ihrer Immobilien mit fernauslesbaren Verbrauchsmessgeräten für Wärme und Wasser abzuschließen. Eine Umfrage des Verbands der Immobilienverwalter Deutschland (VDIV) zeigt, dass es enorme Hürden bei der Bereitstellung der unterjährigen Verbrauchsinformationen (uVI) an Wohnungsnutzer gibt. An der Umfrage haben sich 300 Immobilienverwaltungen beteiligt. Demnach seien nur 58 Prozent der Wohnungseigentümergemeinschaften und 61 Prozent der Mietobjekte bereits mit entsprechenden Geräten ausgestattet. Die technische Umsetzung werde durch externe Faktoren erschwert: 55 Prozent der Verwaltungen nennen fehlende Dienstleister und Handwerker als größte Herausforderung. Dennoch seien 81 Prozent der teilnehmenden Unternehmen zuversichtlich, ihre verwalteten WEG-Objekte fristgemäß umzurüsten.

Umrüstungsquote ist insgesamt deutlich höher

Bei der Quote der technischen Ausrüstung liegen Wohnungseigentümergemeinschaften im Vergleich zum Gesamtwohnungsbestand zurück. Der Messdienstleister ista hatte bereits im September 2024 die Gesamtausrüstungsquote in einem „Digitalisierungsatlas“ veröffentlicht. Bei der digitalen Wärmeverbrauchserfassung lag Sachsen mit einer Quote von 87 Prozent an der Spitze, gefolgt von Hamburg (84 Prozent) und Mecklenburg-Vorpommern (83 Prozent). Auf den letzten drei Plätzen lagen Bremen (71 Prozent), das Saarland (71 Prozent) und Schlusslicht Baden-Württemberg (70 Prozent). Mit dieser Ausrüstungsquote belege Deutschland im Vergleich zu seinen europäischen Nachbarn sogar einen Spitzenplatz.

Viele Haushalte wollen für Verbrauchsinfos nicht zahlen

Wie die Mitgliederbefragung des VDIV weiter zeigt, wird die monatliche Verbrauchsinformation an Wohnungsnutzer noch nicht flächendeckend umgesetzt. Als Gründe nennen Hausverwaltungen technische Probleme, steigende Kosten für die Technik sowie Betriebskostenabrechnung und Personalmangel. Aktuell erhielten nur 32 Prozent der Wohnungseigentümer und 39 Prozent der Mieter regelmäßig unterjährige Verbrauchsinformationen. Besonders kleinere Verwaltungen hätten Schwierigkeiten. Jede vierte Verwaltung stellt die uVI bislang gar nicht bereit, bei Unternehmen mit weniger als 400 verwalteten Einheiten seien es sogar 39 Prozent. Neben technischen Barrieren hinderten der hohe kommunikative Zeitaufwand sowie die mangelnde Akzeptanz bei Mietern und Eigentümern ein schnelleres Vorgehen. Die vorgeschriebene monatliche Verbrauchsinformation erfolgt nicht automatisch, sondern muss bei Messdienstleistern beauftragt werden, was zusätzliche Kosten verursacht. Der „Digitalisierungsatlas“ von ista weist aus, dass etwa die Hälfte (44 Prozent) der Mieter Informationen über ihren monatlichen Wärmeverbrauch erhalten – meist per App oder E-Mail.

Mehr Transparenz, aber kaum Energieeinsparung

Die Einführung der uVI soll zu einem verbesserten Verbraucherverhalten führen, doch ein zentraler Effekt bleibt nach der Umfrage des VDIV aus: Zwar sehen 43 Prozent der Verwaltungen eine erhöhte Transparenz für Eigentümer und Mieter, doch nur elf Prozent berichten von einer tatsächlichen Verbesserung der Energieeffizienz.

Redaktion (allg.)

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