Tablet-PCs entwickeln sich zu Alleskönnern

Tablets sind populär, intuitiv bedienbar und multifunktional. Sie dienen wahlweise als Arbeitswerkzeug, Präsentationsmedium oder Bedienplattform für die Haustechnik. Was können Tablet-PCs, wann sind sie überfordert und worauf sollte man bei der Auswahl achten?

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Mit Zusatzausstattung kann man ein Tablet zur Not als temporären Büroarbeitsplatz nutzen. Foto: HP
Mit Zusatzausstattung kann man ein Tablet zur Not als temporären Büroarbeitsplatz nutzen. Foto: HP

Wer heute mit einem Ordner unter den Arm geklemmt zur Kundenpräsentation eilt, gilt fast schon als rückständig. Viel schicker und bequemer ist es, Objekte digital am Tablet-Display zu präsentieren. Tablet-PCs sind zwar schon länger auf dem Markt – alltagstauglich und populär gemacht hat sie aber erst das 2010 eingeführte iPad von Apple. Die intuitive Bedienung und nicht zuletzt das breite Angebot an App-Anwendungen haben zum aktuellen Tablet-Boom beigetragen. Per Fingerkuppe kann man damit Programme bedienen, in Dokumenten blättern, Pläne oder Fotos präsentieren und einfach mit Fingergesten größer und kleiner zoomen. Auch im geschäftlichen Bereich sind die ursprünglich für die private Internetnutzung, Videotelefonie oder Wiedergabe von Musik, Fotos und Videos ausgelegten, tastaturlosen PCs mit Touch-Display auf dem besten Wege, sich als multifunktionale Werkzeuge zu etablieren – als flexibler PC fürs mobile Arbeiten und Präsentieren oder als intuitive Bedienungsplattform für die Haustechnik.

Ideal fürs Büro, die Baustelle …
Aktuelle Tablet-PCs haben etwa die Größe eines DIN A4-Notizbuchs, wiegen zwischen 0,5 und 1,5 Kilogramm und verfügen über ein 7 bis 12 Zoll großes, berührungssensitives LC-Display, was einer Bildschirmdiagonale von 18 bis 30 Zentimetern entspricht. Ohne Steckdose halten sie, bei einem realistischen Nutzungsprofil und je nach Gerät, 3 bis 6 Stunden durch. Ab einer Bildschirmdiagonale von 10 Zoll (ca. 25 cm) sind die lüfterlosen Tablet-PCs auch für geschäftliche Anwendungen interessant. Ist das Gerät mit einem internen Mobilfunk-Modul oder einem externen Mobilfunk-Stick ausgestattet, können E-Mails abgerufen/versandt, Produktinformationen online recherchiert oder Projektdaten aus dem Büronetzwerk von unterwegs abgerufen werden. Dank integriertem Flash-Speicher, aufgestecktem USB-Stick oder eingeschobener (Micro-)SD-Karte kann man praktisch alle Büro- und Projektdaten überallhin mitnehmen. Das digitale Büro für die Akten- oder Manteltasche wird damit Realität.

Auch für die Projektpräsentation eignen sich Tablets-PCs: Das flach auf dem Tisch liegende Display ist von allen Seiten einsehbar und ermöglicht multimediale Präsentationen. Werden alle hardwareseitig eingebauten Sensoren und Zusatzfunktionen intelligent genutzt, etwa der integrierte Lagesensor als Neigungsmesser, das GPS-Modul zur Ortsbestimmung, die integrierte Kamera für Digitalfotos oder als Scanner, können pfiffige App-Anwendungen entstehen (siehe auch IVV 04/2012: Apps für Immobilienverwalter). Tablet-PCs können darüber hinaus zur Datenerfassung von Zählerständen, beim Wohnungsgrundriss-Aufmaß oder für die Rechnungsprüfung genutzt werden. Zu den weiteren Einsatzmöglichkeiten zählen das Führen von Bautagebüchern oder die Erstellung von Mängelberichten.

… und die Couch!
Im Wohnzimmer wird das Touch-Pad zum „Couch-Pad“: Tablet-PCs gehören mittlerweile zum Alltag in vielen Haushalten. Was liegt näher, es auch als Bediengerät für einzelne haustechnische Geräte oder gar als zentrale Bedienplattform für die komplette Gebäudetechnik zu nutzen? Voraussetzung sind allerdings mit der entsprechenden Automationstechnik ausgestattete Wohnungen und Gebäude. Tablets sind nicht nur günstiger als spezielle Touchpanels für die Hausautomation, sie bieten durch oben beschriebene Einsatzmöglichkeiten Zusatznutzen. Gegenüber gewöhnlichen Schaltern haben Touchscreen-Bedienstationen den Vorteil, dass man damit haustechnische Geräte nicht nur steuern kann, sondern diese ihren aktuellen Status oder ihre Verbrauchsdaten zurückmelden, sodass der Nutzer alles im Blick hat.

Mit Hilfe spezieller Apps lässt sich die gesamte Gebäudetechnik von einem beliebigen Raum oder mobil von unterwegs steuern. Tablets haben inzwischen sogar das Potenzial, zu einem Zugpferd für die Gebäudeautomation zu werden. In regelmäßigen Abständen kommen neue haustechnische Anwendungen hinzu – von der Kontrolle einzelner Geräte über das Energiemonitoring bis zur umfassenden Gebäudesteuerung.

Sparsame Ausstattung, sparsamer Verbrauch
Tablet-PCs verfügen über einen Arbeitsspeicher von 256 MB bis 4 GB Größe, einen 4 bis 128 GB großen Datenspeicher, ein bis zwei USB-Anschlüsse, LAN/WLAN für den Netzwerk-/Internet-Anschluss, eine Kamera/Webkamera, ein Lautsprecher/Mikrofon, teilweise auch über einen SD-Karten­leser und weitere Ausstattungsdetails. Den Rechenkern bilden vergleichsweise rechenschwache, dafür sparsame Mobil-Prozessoren. Während bei Tablets mit Intel-Prozessor das neue Betriebssystem Windows 8 für eine Kompatibilität mit Anwendungen auf anderen Windows-Rechnern sorgt, laufen Tablets mit ARM-Prozessoren unter dem mobilen Betriebssystem Google Android oder Apple iOS und ermöglichen damit die Nutzung des jeweiligen, sehr umfangreichen App-Angebots.

Insgesamt hängt die technische Ausstattung hinter anderen Mobilrechnern wie Notebooks hinterher, sorgt aber für einen geringen Stromverbrauch (zwischen 2 und 10 Watt). Das LC-Display ist Bildschirm und Schreibtafel zugleich, teilweise ist per kabellosem Stift auch eine Programmbedienung, respektive dank Handschrifterkennung eine handschriftliche Eingabe möglich. Eine Tastatur ist in der Grundausstattung nicht enthalten – lediglich in „virtueller“ Form. Sie wird bei Bedarf auf dem berührungssensitiven LC-Display eingeblendet, ist aber gewöhnungsbedürftig und für längere Texte ungeeignet. Deshalb sind auch ansteckbare Tastaturen erhältlich, die das Tablet in ein Notebook verwandeln. Eine Sonderform stellen Notebooks mit einem um 180 oder 360 Grad drehbarem, berührungssensitivem Display dar: Diese sogenannten „Convertibles“ sind ohne weitere Zusatzinvestition sowohl als gewöhnliches Notebook mit Tastaturbedienung als auch als Tablet-PC einsetzbar.

Vielschreiber sollten entweder zum Tablet gleich eine Tastatur mitkaufen oder Convertibles bevorzugen. Zum Tablet-Lieferumfang gehören ein wechselbarer Lithium-Ionen-Akku und ein Netzteil. Nicht immer enthalten, aber optional aufrüstbar, respektive anschließbar sind eine Bluetooth-Schnittstelle für die kabellose Datenübertragung über kurze Distanzen, ein DVD-Laufwerk sowie Mobilfunk für den mobilen Internet-Zugang unterwegs. Diverse Sensoren sorgen für mehr Bedienungskomfort und erweitern die Funktions- und Einsatzpalette: Lagesensoren ermöglichen einen schnellen Wechsel zwischen der Hoch- und Querformatanzeige. Licht-, Bewegungs-, Näherungs- und andere Sensoren sowie GPS-Empfänger bieten App-Entwicklern Raum für nützliche Anwendungen.

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Wer für Programminstallationen ein CD-/DVD-Laufwerk vermisst, kann sich per USB-Schnittstelle ein externes CD-Mobillaufwerk (ca. 40  Euro) oder einen DVD-Brenner (ab 60 Euro) anschließen, den man auch zur Datensicherung nutzen kann. Als vollwertiger PC-Arbeitsplatz taugt ein Tablet allerdings
nicht, höchstens temporär. Das Display ist vergleichsweise klein und nur mit spezieller Zusatzvorrichtung in Augenhöhe und im richtigen Winkel positionierbar. Auch wenn es auf Rechenleistung oder eine leistungsfähige Grafikkarte ankommt – etwa bei anspruchsvollen Rechen-, CAD- oder Grafik-Anwendungen –, sind Tablet-PCs überfordert.

Darauf sollte man achten …
Wer ein bestimmtes Programm oder eine bestimmte App nutzen will, sollte darauf achten, unter welchem der mobilen Betriebssysteme Apple iOS, Google Android oder Microsoft Windows RT bzw. Windows  8 das Tablet läuft. Je größer der Betriebssystem-Verbreitungsgrad, desto größer ist das verfügbare Angebot allgemeiner und bau- bzw. wohnungswirtschaftsspezifischer Software. Auch für den Arbeits- und Datenspeicher gilt: je größer, desto besser. Da man USB-Speichersticks oder Festplatten bequem anschließen kann, ist knapper Speicherplatz unterwegs heute allerdings kein Thema mehr.

Ein entscheidendes Qualitätskriterium ist das Display – genauer dessen Auflösung, Größe und Helligkeit. Die aktuelle Standardauflösung bei konventionellen Tablet-PCs liegt bei 1024 x 768 bzw. 1280 x 800 Bildpunkten (XGA, WXGA). Die Displaygröße ist immer ein Kompromiss zwischen Anzeigekomfort, Mobilität und Preis. Derzeit liegt sie bei 10,1 bzw. 12,1 Zoll, wobei es inzwischen auch erheblich größere Displays mit höheren Auflösungen gibt (z. B. das 20 Zoll-Touchpad UT-MA6 von Panasonic). Das Maß für die Bildhelligkeit ist die Leuchtdichte, gemessen in Candela pro Quadratmeter. Sie beträgt etwa 130 bis 240 Cd/qm – je höher, umso besser lassen sich Bildschirminhalte auch bei vollem Tageslicht ablesen. Hochglanz-Bildschirmoberflächen bieten zwar eine brillante Farbdarstellung, insbesondere im Außenbereich erzeugen sie aber störende Spiegelungseffekte, weshalb man matte Displays bevorzugen sollte. Allerdings kann starke Sonneneinstrahlung im Außenbereich auch auf sehr hellen, matten Displays dazu führen, dass man kaum etwas erkennt.

Zur Standardausstattung von Tablets gehören ein LAN-Anschluss für die Anbindung an das Computernetz sowie möglichst mehrere USB-Schnittstellen für den Anschluss externer Hardware. Mobilität beim Zugriff auf Netzwerke bietet das drahtlose lokale Netzwerk (WLAN), das praktisch immer integriert ist. Zur nachrüstbaren Zusatzausstattung gehören, sofern als Modul nicht bereits eingebaut, ein Mobilfunk-Stick (UMTS-Standard) für den mobilen Internetzugang sowie ein Bluetooth-Stick für die kabellose Kommunikation mit externer Hardware.
Ein wichtiges Auswahlkriterium ist die Akkulaufzeit. Einige Tablets machen bei einem realistischen Nutzungsprofil schon nach 3  bis 4 Stunden schlapp. Herstellerangaben sind schlicht irreführend, denn die angegebenen 4 bis 10 Stunden Akkubetrieb und mehr sind nur bei praxisfernen, extrem sparsamen Speicherzugriffen, geringer CPU-Auslastung, minimaler Displayhelligkeit, abgeschalteter Bluetooth-/WLAN-Funktion etc. zu erreichen. Behelfen kann man sich mit einem zweiten Akku-Satz (40 bis 100 Euro). Wichtig ist auch, wie schnell sich leere Akkus wieder aufladen lassen. Eine Ladestandsanzeige hilft, die noch verfügbare Akkulaufzeit besser einzuschätzen.
Tablet-PCs bestehen meist aus Kunststoff. Lediglich einige sogenannte Rugged-Modelle von Panasonic, Getac, Motioncomputing und anderen Anbietern verfügen über höhere Geräteschutzklassen. Dank Leichtmetallgehäuse, Gummidichtungen, Armierungen und weiteren Schutzausstattungen werden Stöße oder Stürze von der Tischkante, Kälte oder Hitze, Staub oder Spritzwasser klaglos hingenommen. Der Zusatzschutz macht die Geräte allerdings größer, schwerer und teurer. Einen gewissen Schutz bieten auch Schutzhüllen oder Hartschalen (von Hama, Kensington, Pelican etc.).

Für den täglich wechselnden Einsatz Büro/Baustelle empfiehlt sich eine Dockingstation, die es auch mit in der Neigung verstellbarem Displayhalter und integrierter Tastatur gibt. Sie ermöglicht den schnellen Anschluss an externe Geräte oder das Büronetzwerk. Zur Diebstahlsicherung sollte ein sogenannter „Lock-Slot“ vorhanden sein, an dem man ein Stahlkabel samt Schloss befestigen kann. Wer sich beim Kauf für ein Paket Tablet-PC plus Mobilfunk entscheidet, sollte die Nutzungsgebühren des dazugehörigen Mobilfunk-Vertrags mit anderen Angeboten intensiv vergleichen.

Redaktion (allg.)

Pixabay/ Mohamed_hassan

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