Von einem „Drama auf dem Sozialwohnungsmarkt“ spricht das Verbändebündnis „Soziales Wohnen“. In ihm haben sich u.a. der Deutsche Mieterbund, die IG BAU und die Caritas-Behindertenhilfe zusammengeschlossen. Gemeinsam erwarten sie für 2021 eine „neue Wohnungsnot, die sich im Laufe des Jahres zuspitzen wird – insbesondere für Bevölkerungsgruppen, die schon heute zu einem Großteil vom Wohnungsmarkt abgehängt sind“.
„Akutplan 2025“ als „Sozial-Kompass für die Wohnungsbaupolitik“
Zum Beginn des Bundestagswahljahres 2021 startet das Bündnis deshalb einen „politischen Weckruf für das soziale und bezahlbare Wohnen in Deutschland“. Es legt dazu einen „Akutplan 2025“ als „Sozial-Kompass für die Wohnungsbaupolitik“ in der neuen Legislaturperiode des Bundestags vor.
Neben einer enormen Verschärfung der sozialen Wohnungslage durch die Corona-Krise weist das Bündnis allerdings auch auf neue Chancen hin, die im Zuge der Corona-Pandemie fürs Wohnen entstehen: auf die Umwandlung von Büro- in Wohnraum. Durch eine wachsende Akzeptanz vom Homeoffice könnten freiwerdende Büros zu Wohnungen umgebaut werden.
Studie zu konkreten Umbaukosten
Hierzu legt das Verbändebündnis Anfang Februar zwei sich ergänzende Studien vor, die von konkreten Umbaukosten bis zur festen Sozial-Quote für „Büro-Recycling-Wohnungen“ das Potential eines neuen Segments auf dem Wohnungsmarkt untersuchen.
Seinen Fokus legt das Bündnis zudem auf andere Gruppen der Gesellschaft, für die die Suche nach einer passenden Wohnung heute bereits oft aussichtslos ist: Senioren, Alleinerziehende, Arbeitslose, körperlich oder psychisch Behinderte …
Die beiden Studien „Bezahlbarer Wohnraum 2021“ haben das Pestel-Institut (Hannover) und die Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen (ARGE Kiel) als schleswig-holsteinisches Bauforschungsinstitut im Auftrag des Verbändebündnisses „Soziales Wohnen“ gemacht.
Vorgestellt wird die Wohnungsbau-Studie auf der (bislang hybrid geplanten) Pressekonferenz des Verbändebündnisses „Soziales Wohnen“ am 5. Februar 2021. Die IVV wird danach berichten.
Quelle: Bauen und Wohnen in Deutschland, www.impulse-wohnungsbau.de
Wohnungsmarkt
Immer weniger Sozialwohnungen in Deutschland
Die Anzahl der Sozialwohnungen in Deutschland hat sich seit dem Jahr 2007 fast halbiert. Das zeigt die Infografik von Statista auf Basis von Daten des Deutschen Bundestags. Die Gründe für diese Entwicklung: der soziale Wohnungsbau in Deutschland wird von Unternehmen der Immobilienwirtschaft größtenteils als unattraktiv wahrgenommen. Die im Vergleich zum frei finanzierten Wohnungsbau geringere Rendite, Mietpreisbindungen und eine abschreckende Wirkung des sozial schwachen Mieterklientels lassen viele Investoren zögern, in den sozialen Wohnungsbau zu investieren. Auch die Förderprogramme werden seitens der Unternehmen als unzureichend kritisiert. Wie die BAG Wohnungslosenhilfe e. V. berichtet, sind Miet- und Energieschulden die häufigsten Auslöser für eine drohende oder bestehende Wohnungslosigkeit. Ein Ausbau der Sozialwohnungen könnte also wirksam dazu beitragen, dass sich die Zahl der Wohnungslosen in Deutschland verringern kann.
Quelle: Statista/ Matthias Janson
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