Mitarbeiterwohnen als Antwort auf Fachkräfte- und Wohnungsmangel
Die Rückkehr des Mitarbeiterwohnens spielt sich im Spannungsfeld zwischen Arbeits- und Wohnungsmarkt ab. Der Engpass bei Fachkräften in Industrie, Handwerk oder Gesundheitsdienstleistungen nimmt seit Jahren zu. Zuletzt gab jedes zweite Unternehmen in Deutschland an, offene Stellen mindestens teilweise nicht besetzen zu können, Tendenz steigend.
Zudem ist die Suche nach einer freien, bezahlbaren und passenden Wohnung in vielen Regionen deutlich schwerer geworden. Beide Aspekte, der Mangel an Fachkräften und bezahlbarem Wohnraum, gehören gegenwärtig zu den größten Risiken für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Viele Unternehmen haben das erkannt und gehen das Mitarbeiterwohnen neu an. Betriebliche Zukunftsfähigkeit sichert man heute auch über Wohnraum für die eigene Belegschaft.
Wohnungsfrage als zentrale Frage für den Wirtschaftsstandort Deutschland
Die neue Studie beleuchtet zudem aktuelle steuerliche Rahmenbedingungen, planungs- und genehmigungsrechtliche Grundlagen zur Schaffung von Baurecht, um vorhandene Brachflächen oder nicht mehr genutzte gewerbliche Flächen als Wohnbauflächen für das Mitarbeiterwohnen zu gewinnen – und formuliert Forderungen an Bund, Länder und Kommunen.
Der Bund unterstützt mit verschiedenen Programmen, wie zum Beispiel der Förderung des sozialen Wohnungsbaus oder dem Förderprogramm Klimafreundlicher Neubau, die Schaffung von mehr bezahlbarem Wohnraum. Diese Förderprogramme können auch von Arbeitgebern in Anspruch genommen werden“, sagt Elisabeth Kaiser, Parlamentarische Staatssekretärin bei der Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen.
Mitarbeiterwohnen seien jetzt und zukünftig ein wichtiges Instrument der Personalpolitik. Um die Wohnungsmärkte zu entlasten sollten Bund, Länder und vor allem auch Kommunen arbeitsplatzschaffende Unternehmen bei der Etablierung von Werkswohnungen stärker unterstützen.
Die wohnungswitrschaftlichen Verbände schlagen eine Änderung der Baunutzungsverordnung in § 7 Absatz 2 vor, um Wohnen in Kerngebieten zuzulassen. Hierüber sind sich der BDB, BFW, DGfM, DMB, GdW und ZDB einig. Das Verbändebündnis ‚Wirtschaft macht Wohnen' appelliert darüber hinaus an die Kommunen, Mischgebiete proaktiv in urbane Gebiete umzuwandeln, um einen erhöhten Wohnanteil und höhere Baudichten zu ermöglichen.
Mitarbeiterwohnen: Traditionsmodell mit großem Zukunftspotenzial
Ende der siebziger Jahre gab es in der alten Bundesrepublik rund 450.000 bezahlbare Werkswohnungen. Heute ist der Bedarf nach bezahlbarem Wohnen gerade in den Metropolregionen immens groß. Die Wirtschaft kann hier einen erheblichen Beitrag leisten und beispielsweise auch Grundstücke, die nicht mehr für den Betrieb erforderlich sind, zur Verfügung stellen. Das Institut RegioKontext, das seit Jahren zum Mitarbeiterwohnen forscht und berät, erwartet, dass pro Jahr rund 10.000 Mitarbeiterwohnungen entstehen könnten.
Hintergrund:
Der bezahlbare Wohnungsbau ist infolge sich überlagernder Krisen seit geraumer Zeit fast zum Erliegen gekommen. Umso wichtiger ist es auch für Arbeitgeber, sich um die wohnliche Versorgung ihrer Mitarbeiter zu bemühen. Das Mitarbeiterwohnen – traditionell bekannt unter dem Begriff der „Werkswohnung“ –, erlebt seit einigen Jahren ein Comeback. Es bietet zusätzliche Potenziale sowie konstruktive Lösungen für bezahlbares Wohnen. Die Wirtschaft engagiert sich hier mittlerweile in einer großen Bandbreite von Handwerksbetrieben bis hin zu Großkonzernen.
Die Studie "Bezahlbares Wohnen wird zum Standortfaktor" können Sie unten herunterladen (PDF, 32 Seiten)
Quelle: GdW
Zum Verbändebündnis ‚Wirtschaft macht Wohnen‘ gehören:
BFW Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen e.V.
BDB Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel e.V.
DGfM Deutsche Gesellschaft für Mauerwerks- und Wohnungsbau e.V.
DMB Deutscher Mieterbund e.V.
GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e.V.
ZDB Zentralverband Deutsches Baugewerbe e.V.