Photovoltaik

Die meisten Balkonkraftwerke in Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen

Bisher gab es Photovoltaik-Anlagen fast ausschließlich auf Dächern oder als Solarparks auf freier Fläche. Großem Zuwachs erfreuen sich aber mittlerweile auch Mini-Solaranlagen, auch Balkonkraftwerke genannt, die ganz einfach an der Haushaltssteckdose angeschlossen werden. Das Länderprotal der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) zeigt neue Zahlen und Fakten zur Energiewende.

Glänzend vorbereitet für die kleine Energiewende mit Balkon-Solaranlagen. BILD: ADOBESTOCK/ PixelboxStockFootage
Glänzend vorbereitet für die kleine Energiewende mit Balkon-Solaranlagen. BILD: ADOBESTOCK/ PixelboxStockFootage

Die eigene Dachflächen als Beitrag zur Energiewende

Balkonkraftwerke bestehen in der Regel nur aus zwei Modulen, die sich leicht an der Balkonbrüstung installieren lassen. Sie bieten nicht nur Wohnungs- oder Hauseigentümer:innen die Möglichkeit, einen Teil ihres Stromverbrauchs aus eigener Erzeugung zu decken, sondern auch Mieter:innen. Seit 2023 sind sie bundesweit von der Mehrwertsteuer befreit.

Ende 2022 waren in Deutschland 61.397 solcher Modulsysteme mit einer Gesamtleistung von 44.386 Kilowattpeak (kWp) installiert. Die neuen Zahlen der Online-Datenbank der AEE zeigen, dass die großen, bevölkerungsreichen Bundesländer Nordrhein-Westfalen mit 14.031 Anlagen (10.313 kWp), Bayern mit 8.969 (6.336 kWp) und Niedersachsen mit 7.708 (5.649 kWp) die Spitzenreiter waren. Die Hälfte aller Balkonkraftwerke deutschlandweit sind allein in diesen drei Bundesländern installiert.

Große Potenziale für die Solarenergie in Deutschland

Die meisten Anlagen pro Haushalt finden sich in Mecklenburg-Vorpommern 

Werden die absoluten Zahlen allerdings pro Haushalt umgerechnet, zeigt sich ein anderes Bild. Hier liegt im Ländervergleich Mecklenburg-Vorpommern mit 2,7 Anlagen pro 1.000 Haushalte vorn. Auf Platz zwei folgt Niedersachsen mit einem Wert von 2,0. Schleswig-Holstein teilt sich mit Hessen und Rheinland-Pfalz mit 1,7 Anlagen pro 1.000 Haushalte den dritten Rang. „Wie die neuen Zahlen zur Mini-PV belegen, liegen die nördlichsten Bundesländer an der Spitze. Die Erfolge an Nord- und Ostsee zeigen, dass es in ganz Deutschland große Potenziale für die Solarenergie gibt, die zunehmend besser ausgeschöpft werden“, sagt Dr. Robert Brandt, Geschäftsführer der AEE.

Fördergelder von Bundesländern und Kommunen

Mecklenburg-Vorpommern fördert Mini-Balkonkraftwerke mit einem Zuschuss von bis zu 500 Euro. Zuwendungsberechtigt sind sowohl Mieter:innen als Eigentümer:innen von selbstgenutztem Wohnraum – wobei die Fördermittel für Letztere in diesem Jahr bereits ausgeschöpft sind. In Schleswig-Holstein gibt es einen Zuschuss von bis zu 200 Euro. Fördergelder vom Land gibt es zudem in Berlin – allerdings nur für Mieter:innen – und in Sachsen. Zudem fördern immer mehr Städte und Gemeinden klimafreundlichen Solarstrom vom Balkon.

Batteriespeicher

Um den selbst erzeugten Solarstrom auch noch nutzen zu können, wenn die Sonne bereits untergegangen ist, erfreuen sich auch Batteriespeicher zunehmender Beliebtheit. Mit knapp 130.000 Stück liegt hier Bayern an der Spitze. Dahinter folgen Nordrhein-Westfalen mit 98.000 und Baden-Württemberg mit 95.000. Den größten Zubau an Speicherkapazität verzeichnete im Jahr 2022 ebenfalls Bayern mit 378.000 Kilowattstunden (kWh). Auf den Plätzen zwei und drei folgen Nordrhein-Westfalen mit 341.000 kWh und Niedersachsen mit 206.000 kWh.  

Quelle; Agentur für Erneuerbare Energien e.V. (AEE), www.foederal-erneuerbar.de

SERVICE-TIPP:

In der September-Ausgabe der IVV (erscheint am 31.08.23) lesen Sie zwei Berichte zum Thema

Solarpaket verabschiedet: Zubau an PV-Anlagen soll sich verdreifachen

Balkonsolaranlagen im Miet- und WEG-Recht

Der Bundestag stimmt demnächst über die erleichterte Anmeldung von Balkonsolaranlagen ab. Wenn das einen Nachfrageboom auslösen sollte, müssen sich Vermieter und Verwalter auf eine Flut von Genehmigungsanfragen durch Wohnungsnutzer einstellen. IVV September-Ausgabe, Seiten 9 + 44.

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