Jeder Fünfte (20,1 Prozent) kennt das Prinzip Wohnungstausch nicht, hält einen dauerhaften Tausch aber für relevant. Insbesondere die Altersgruppe zwischen 30 und 39 kennt das Prinzip und setzt sich damit auseinander (16,6 Prozent). Doch nur 2,5 Prozent haben bereits von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht.
Das ist das Ergebnis einer aktuellen repräsentativen Umfrage unter 2.500 Mieterinnen und Mietern in Deutschland, die Civey im Auftrag von Kleinanzeigen durchgeführt hat.
7,8 Prozent aller Befragten in Mecklenburg-Vorpommern haben in der Vergangenheit schon mal ihre Wohnung getauscht. Damit führt das Bundesland das Ranking in Deutschland an. Dahinter folgen Thüringen (6,9 Prozent) und Brandenburg (6,8 Prozent). Im Saarland (0,3 Prozent), Baden-Württemberg und Bremen (jeweils 1,4 Prozent) haben die wenigsten Menschen auf die Frage, ob sie in der Vergangenheit bereits eine Wohnung getauscht haben, mit Ja geantwortet.
Was sind die Gründe für den Wunsch die Wohnung zu tauschen?
Wohnraum ist knapp. Manch ein Mieter wohnt in einer zu großen Wohnung, weil die (alten) Konditionen gut sind und eine kleinere Wohnung teurer wäre. Andere Mieter:innen suchen eine größere Wohnung, weil Nachwuchs gekommen ist. Sie harren in einer zu kleinen Wohnung aus, weil einfach nichts Passenden zu finden ist. In beiden Fällen sind die Wohnungen belegt und stehen dem Wohnungsmarkt deshalb nicht zur Verfügung. Jetzt könnte eine Wohnungstausch ins Spiel kommen.
Bei der Frage, welches Merkmal die neue Wohnung erfüllen müsste, damit Menschen ihre Wohnung tauschen würden, sind sich 44 Prozent einig: Die neue Wohnung müsste günstiger sein. 37,6 Prozent der Umfrageteilnehmer würden ihre eigene mit einer Wohnung tauschen, deren Größe besser zu ihrer aktuellen Lebenssituation passt. Insbesondere bei Studierenden ist dieser Aspekt am wichtigsten (72,8 Prozent). Eine bessere Verkehrsanbindung (16,8 Prozent) oder nettere Nachbarn (17,1 Prozent) sind hingegen für die wenigsten Mieterinnen und Mieter interessant.
Veränderte Lebenssituationen führen zu Umzugswünschen
Wenn es aufgrund körperlicher Herausforderungen sinnvoll wäre, wären 36 Prozent bereit, ihre Wohnung gegen eine kleinere, barrierearme Wohnung zu tauschen. 27,9 Prozent würden eine kleinere Tauschwohnung in Betracht ziehen, wenn sich ihre finanzielle Situation ändert. Weitere 16,5 Prozent würden nach einer Trennung die Wohnung tauschen. Vor allem Menschen mit Kindern im Haushalt könnten sich zudem vorstellen, ihre Wohnung zu tauschen, nachdem die Kinder ausgezogen sind (42,4 Prozent).
Tauschwohnungs-Angebot in Berlin am größten
Am 2. April war das Angebot an Tauschwohnungen auf Kleinanzeigen in Berlin am größten. Insgesamt 502 Wohnungen wurden an diesem Tag in der Kategorie Mietwohnungen zum Tausch angeboten. Dahinter folgen Nordrhein-Westfalen (253 Angebote) und Hamburg (204 Angebote). In ganz Deutschland wurden an diesem Tag insgesamt 1.457 Mietwohnungen über Kleinanzeigen zum Tausch angeboten.
Für die Umfrage hat Civey für Kleinanzeigen vom 26.3. bis 2.4.2024 online 2.500 Mieterinnen und Mieter befragt. Die regionalen Ergebnisse sind repräsentativ auf Basis einer modellbasierten, statistischen Methode für kleine Datenräume.
Quelle: Kleinanzeigen
Fakten zum Wohnungstausch
Bei einem dauerhaften Wohnungstausch übernehmen die Tauschpartner die Wohnung des jeweils anderen. Der Vermieter muss in jedem Fall informiert werden. Treten völlig neue Personen in den Mietvertrag ein, kann ein neuer Mietvertrag sinnvoll sein. Vermietende sollten wie bei einem Inserat oder bei der Vermittlung über einen Makler die üblichen Informationen vom neuen Tauschmieter verlangen. Das wäre beispielsweise die Mieterselbstauskunft, eine Schifa-Auskunft, Informationen vom Vormieter, eine Bürgschaft.
>> IVV-Fachartikel: Schutz vor Mietnomaden – Was Vermieter tun können
Interessenten können ihr Netzwerk bemühen, auf Mund-zu-Mund-Propaganda hoffen, Freunde befragen oder eine Tauschwohnung versuchen über ein entsprechende Tauschbörsen im Internet suchen.
Es gibt viel zu wenige Tauschwohnungen. Ein Problem beim Tauschen ist, dass beide Parteien zur gleichen Zeit aus- und umziehen müssten, das erfordert eine koordinierte Logistik.
Es gibt keinen Anspruch auf das Recht auf Wohnungstausch.
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