Tipps zur Montage und Nutzung von Stecker-Solaranlagen

Ein bisschen Energiewende mit Balkon-Solaranlagen

Wer in einer Miet- oder Eigentumswohnung lebt, kann mit Hilfe von Stecker-Solargeräten ein wenig private Energiewende und Klimaschutz betreiben. Der TÜV-Verband gibt Tipps zur sicheren Anbringung und Nutzung der kleinen Photovoltaik-Anlagen.

Steckersolar-Anlagen dürfen nur mit Einwilligung des Vermieters oder der Eigentümergemeinschaft installiert werden. Foto: Adobestock/Astrid Klein
Steckersolar-Anlagen dürfen nur mit Einwilligung des Vermieters oder der Eigentümergemeinschaft installiert werden. Foto: Adobestock/Astrid Klein

Kleine Solargeräte für Balkon, Terrasse oder Garten können sich auf längere Sicht finanziell lohnen und darüber hinaus einen Beitrag zur Energiewende leisten. „An sonnigen Tagen und mit optimaler Ausrichtung produzieren Stecker-Solargeräte ausreichend Strom, um einen erheblichen Teil zur Haushaltsversorgung beizutragen“, sagt Dr. Hermann Dinkler, Energieexperte beim TÜV-Verband. „Ein 600 Watt starkes Balkonkraftwerk rentiert sich im besten Fall bereits nach einigen Jahren.“

Balkonkraftwerke müssen angemeldet werden

Vermieter oder Eigentumsgemeinschaften müssen der Montage eines Solargeräts vorher zustimmen.

Geeignet sind Wohnungen mit sonnigem Balkon, Terrasse, Dachfläche oder einer zur Sonne ausgerichteten Außenwandfläche. Außerdem sollte sich eine Außensteckdose in unmittelbarer Nähe des Solargeräts befinden, um den erzeugten Strom aufnehmen zu können.

Ist ein geeigneter Ort mit möglichst langer Sonneneinstrahlung gefunden, muss das Stecker-Solargerät zum einen bei der Bundesnetzagentur im Marktstammdatenregister und zum anderen beim lokalen Stromnetzbetreiber angemeldet werden. Für kleine Erzeuger unter 600 Watt bieten viele Netzbetreiber vereinfachte Formulare oder eine Online-Anmeldung an. Bei Bedarf geben manche Solaranlagen-Hersteller Hilfestellung bei der Anmeldung.

Zahlt sich die Investition aus?

Ab wann sich ein eigenes „Balkonkraftwerk“ finanziell lohnt, hängt von verschiedenen Faktoren ab: neben dem individuellen Verbrauch eines Haushalts spielen vor allem die Ausrichtung der Anlage, etwaige Verschattungen und der Anstellwinkel der Solarmodule eine Rolle für die Berechnung. Bei einer Südausrichtung, einem optimalen Neigungswinkel von 35 Grad ohne Verschattung und 2.000 kWh Stromverbrauch pro Jahr rentiert sich eine typische 600-Watt-Anlage nach etwa fünf Jahren. Entsprechende Beispielrechnungen bietet beispielsweise die Hochschule HTW Berlin auf ihrer Website an.

Balkonkraftwerke bestehen aus mehreren Komponenten:

  • ein bis zwei Solarmodulen. Die Nennleistung eines Moduls liegt bei etwa 300 Watt. Für Balkonbrüstungen eigenen sich leichtere Solarmodule mit einer Leistung von 50 bis 150 Watt. Davon können insgesamt drei bis vier angebracht werden.
  • einem Wechselrichter, der entweder in das Solarmodul integriert oder separat befestigt ist. Die Anschlussleistung des Wechselrichters sollte bei maximal 600 Watt liegen.
  • einem Anschlusskabel, das vom Wechseltrichter zu einer geeigneten Außensteckdose führt.

„Optional kann ein passendes Strommessgerät für die Funktionskontrolle angebracht werden. So können Verbraucher überprüfen, ob das Stecker-Solargerät funktioniert und nachmessen, wie viel Strom produziert wird“, sagt Dinkler.

Unbedingt für feste Montage sorgen

Ob auf dem Balkon, auf der Terrasse oder an der Hauswand, Balkonkraftwerke müssen mit geeignetem Montagematerial befestigt werden. Die Solaranlage sollte Wind und Wetter standhalten und darf keinesfalls herabfallen. „Beim Anbringen von Stecker-Solargeräten ist deshalb besondere Sorgfalt geboten“, sagt Dinkler. „Es gibt unterschiedliche Halterungen für Balkonbrüstungen, Fassaden oder Dächer. Verbraucher sollten darauf achten, dass die Bauteile zum jeweiligen Montageort passen und vom Hersteller mitgeliefert werden. Der muss nämlich alle Bauvorschriften für die Anbringung berücksichtigen.“ Achtung: Bei der Anbringung an Außenwänden darf die Fassadendämmung nicht beschädigt werden.

Wie wird Solarstrom-Anteil gemessen?

Ist das Solargerät sachgemäß montiert, erzeugt das Solarmodul aus Sonnenlicht elektrischen Gleichstrom, der im Wechselrichter in Wechselstrom umgewandelt wird. Der produzierte Strom fließt dann durch das Anschlusskabel und die Außensteckdose direkt ins Stromnetz des Hauses. „Fließt der Solarstrom durch das Stromnetz des Hauses, zählt der Stromzähler automatisch langsamer, da weniger Strom aus dem öffentlichen Netz benötigt wird“, sagt Dinkler.

Sicherheitshinweise beachten und Prüfzeichen berücksichtigen

Stecker-Solargeräte gelten grundsätzlich als sicher. Ein erhöhtes Brandrisiko besteht im Vergleich zu anderen technischen Anlagen nicht, sofern die Montage sachgemäß erfolgt. „An einer Steckdose bzw. an einem Stromkreis sollte jeweils nur ein Solargerät angeschlossen werden. Es sollten niemals mehrere Geräte an eine Mehrfachsteckdose angeschlossen werden, um eine Überlastung und damit einen möglichen Schwelbrand zu vermeiden“, sagt Dinkler. „Damit es nicht zu Sachschäden oder Verletzungen kommt, sollten Verbraucher ausschließlich normgerechte und sicherheitsgeprüfte Geräte und Montageteile verwenden.“

Der Wechselrichter sollte die gleichen Anforderungen erfüllen, die auch an Wechselrichter für größere Photovoltaikanlagen beispielsweise auf Dächern gestellt werden. Dabei sollte er vor allem eine Konformitätserklärung gemäß VDE AR 4105 enthalten. Um sicherzustellen, dass das Solargerät gemäß den geltenden EU-Richtlinien hergestellt wurde, sollten Verbraucher auf eine entsprechende CE-Kennzeichnung und auf das Siegel einer unabhängigen Prüforganisation wie den TÜV achten.

Die Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie DGS hat den Sicherheitsstandard DGS 0001:2019-10 für Stecker-Solargeräte eingeführt. Verbraucher sollten beim Kauf darauf achten, dass dieser Standard eingehalten wird. Im Jahr 2024 soll eine eigene Produktnorm für Stecker-Solargeräte vorliegen. (Red.)

Quelle: TÜV-Verband e.V.

Fachgeschäft oder Discounter?

Es gibt mittlerweile mit kleinen Solaranlagen und Balkonkraftwerken für alle Verbraucher die Möglichkeit, sich selbst mit sauberer und günstiger Sonnenenergie zu versorgen. Auch Lösungen, um diese Energie dann zu speichern und bei Bedarf zu nutzen, sind in den letzten Jahren immer populärer geworden. Dieser Trend verstärkt sich aktuell stark. Billig-Angebote von Discountern und die zum Teil undurchsichtige Angebotsgestaltung von Online-Shops machen es dem Verbraucher jedoch schwer, sich für das richtige Produkt zu entscheiden.

Um bei den vielen Angeboten die Übersicht zu behalten, hat das Team von EmpowerSource aus Berlin die Plattform Zackstrom.de gestartet. Hier werden bereits über 500 ausgewählte Qualitätsprodukte zur Erzeugung, Speicherung und Nutzung von Solarenergie vorgestellt und vergleichbar gemacht. Vom Balkonkraftwerk bis zur kleinen Haus-Solaranlage, von der Powerstation bis zum Heimspeicher, vom E-Bike bis zur Infrarotheizung - alles dreht sich dabei um die Eigenversorgung mit grünem Strom.

Kabinett: Solarpaket I beschlossen

Mehr Solarstrom, weniger Bürokratie

Die Bundesregierung hat mit dem Solarpaket I ein wichtiges Gesetzespaket auf den Weg gebracht. Mit einer Vielzahl von Maßnahmen wird der Bau und Betrieb von Photovoltaikanlagen entbürokratisiert und der Zubau von Photovoltaik beschleunigt.

Zukünftig soll es für Bürgerinnen und Bürger und Unternehmen deutlich einfacher und unbürokratischer werden, Photovoltaik (PV) auf dem Dach oder in der Fläche zu installieren. Der am 16. August 2023 im Kabinett beschlossene Gesetzentwurf zum Ausbau Photovoltaik – das sogenannte „Solarpaket I“ – ist ein wichtiger Schritt für das Gelingen der Energiewende.

 

 

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Infografik: Der Trend geht zum Balkonkraftwerk | Statista Mehr Infografiken finden Sie bei Statista

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