Handwerk und Bau

Fachkräftemangel beeinflusst Geschäftsentwicklung fast so stark wie Corona-Pandemie

77 Prozent der Bauunternehmer und Handwerker blicken überwiegend optimistisch auf die Konjunkturentwicklung. Damit sind die Immobilienbranche und die Handwerkszunft etwas weniger zuversichtlich als etwa der Handel (84 Prozent) oder die Gastronomie (97 Prozent). Die Unternehmer erwarten, dass sich der Fachkräftemangel und die Coronapandemie stärker auf das Geschäft auswirken werde, als der Ausgang der Bundestagswahl.

Berufe im Handel, Industrie, Logistik, Managment und Handwerk müssen in Zukunft attraktiv bleiben. FOTO: ADOBESTOCK/ industrieblick
Berufe im Handel, Industrie, Logistik, Managment und Handwerk müssen in Zukunft attraktiv bleiben. FOTO: ADOBESTOCK/ industrieblick

Fachkräftemangel bleibt geschäftsbestimmend

Ob Olaf Scholz oder Armin Laschet das Land regiert, wird im unternehmerischen Handwerksalltag auf Sicht von zwölf Monaten eine untergeordnete Rolle spielen. 27 Prozent der Befragten erklären hingegen, dass die Corona-Pandemie in den nächsten zwölf Monaten geschäftsbestimmend bleibe, knapp gefolgt vom Fachkräftemangel (21 Prozent). Ob Gastro, Schönheit, Beratung oder Handel: In keiner anderen der befragten Branchen spielt das Fachkräftethema damit eine so wichtige Rolle wie in Bau und Handwerk.

Dien Ausgang der Bundestagswahl und die weiteren politischen Auswirkungen betrachten nur 8 Prozent der Befragten als relevant für ihren Betrieb – deutlich weniger als etwa bei den Gastronomen. Als wichtiger eingestuft wird dafür der Klimawandel (12 Prozent).

„Der unmittelbare Alltag der Einzel- und Kleinunternehmer dreht sich mehr um die reale Frage, ob Kunden durch die hohe Inflation weniger Geld im Portemonnaie haben oder qualifizierte Mitarbeiter gefunden werden können. Das deckt sich auch mit unseren Erfahrungen bei Absicherungsfragen. Offensichtlich erwarten sie selbst von verschiedenen Koalitionen keine nennenswerten Unterschiede auf solche Fragestellungen“, sagt Tobias Wenhart, Geschäftsführer bei Finanzchef24 mit Blick auf die Ergebnisse.

Quelle: deutschlandweite Erhebung des Münchener Insurtechs Finanzchef24

LkW-Fahrermangel wirkt sich aus

Eine Auwirkung auf den Handel ist bereits in Großbritannien zu spüren, weil es zu wenige Lastwagenfahrer gibt. Es ist davon auszugehen, dass auch andere Länder den Mangel zu spüren bekommen werden. Der Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung warnt im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur bereits davor.

In den Baumärkten fehlt der Holznachschub, in Supermärkten klaffen Lücken im Regal, Möbelhäuser können ihre Waren nicht in ausreichender Zahl anbieten, es fehlen auch wichtige Chemikalien und andere Rohstoffe. In Großbritannien klagen fast alle Branchen. Es fehlen Mitarbeiter in Logistikunternehmen, insbesondere Fahrer. Laut Branchenverband Road Haulage Association hat Großbritannien zurzeit rund 100.000 zu wenig von ihnen.

Auch in Deutschland würden zwischen 60.000 und 80.000 Fernfahrer fehlen, teilte ein Sprecher des Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung mit. Jährlich gingen rund 30.000 Fahrer in Pension und nur rund 15.000 Nachwuchskräfte kämen nach.

Der Mangel sei darauf zurück zu führen, dass die Arbeitsbedingungen mesit unattraktiv seien und die Entlohnung zu niedrig.

Quelle: dpa

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Auf Baustellen fehlen Arbeitskräfte und Materialien

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