Von einer gewissen Entspannung bei den Mieten spricht der Immobilienmarktbericht 2019 der Amtlichen Gutachterausschüsse und des BBSR Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung. In fünf der sieben größten deutschen Städte habe sich der Anstieg der Angebotsmieten verlangsamt: in Stuttgart, Berlin, Köln – und besonders deutlich in München und Hamburg. Von einer Trendwende mochte der Chef des Instituts BBS, Eltges, allerdings nicht sprechen. Dafür sei es noch zu früh. Im ersten Halbjahr 2019 lagen die Mieten inserierter Wohnungen in 48 von 401 Stadt- und Landkreisen durchschnittlich über zehn Euro pro Quadratmeter. In 99 Stadt- und Landkreisen – das heißt einem Viertel – betrugen sie dagegen weniger als 6,00 Euro pro Quadratmeter.
Zuzügler meiden teure Schwarmstädte
Auch das Institut empirica erkennt einen weniger steilen Anstieg der Mietpreise und vergleicht die beiden letzten Quartale 2019. Im Neubau seien die inserierten Mietpreise gegenüber dem 3. Quartal in den kreisfreien Städten um 0,9 Prozent und in den Landkreisen um 1,0 Prozent gestiegen. Im Jahresvergleich (gegenüber 4. Quartal 2018) betrage der deutschlandweite Mietenanstieg 3,0 Prozent.
In vielen sogenannten Schwarmstädten sinke die Zuwanderung schon kräftig., Zuzugswillige wichen in „nahe“ gelegene, aber weniger attraktive und daher preiswertere Städte wie zum Beispiel Pforzheim statt Stuttgart aus. Im Ergebnis stagnierten die Mieten in immer mehr Schwarmstädten, stellt empirica fest.
Null Prozent Wachstum bei Neuvertragsmieten
Das Forschungs- und Beratungsinstitut F + B GmbH in Hamburg zieht aus seinen Analysen für die Quartale 3 und 4 des abgelaufenen Jahres, dass sich die Neuvertragsmieten nicht verändert hätten. Damit setze sich der von F+B seit dem ersten Quartal 2019 berichtete Trend von leicht sinkenden, maximal aber stagnierenden Angebotsmieten weiter fort! Im Jahresvergleich mit dem 4. Quartal 2018 seien die Angebotsmieten sogar leicht um -0,3 Prozent zurück, mit sichtbarer Tendenz nach unten.
Dagegen verteuerten sich die Bestandsmieten bundesweit ganz leicht mit 0,4 Prozent im Vergleich von Quartal 4/2019 zum Vorquartal. Zum gleichen Vorjahresquartal verzeichnete F+B noch ein Anstieg von 1,4 Prozent. Damit erwiesen sich die Bestandsmieten bundesweit als deutlich wachstumsstärker als die Neuvertragsmieten, die in der Berichterstattung über das Geschehen in den Großstädten im Vordergrund stünden, bemerkte der F+B-Gründer Dr. Bernd Leutner. Der Verbraucherpreisindex sei im Zeitraum von Dezember 2018 bis Dezember 2019 um 1,5 Prozent gestiegen. Die Mietentwicklung bei den Bestandsmieten bewege sich also mittlerweile im Gleichklang mit der Inflationsrate. Noch vor wenigen Jahren seien es insbesondere die Angebotsmieten gewesen, die neben den Energiekosten die größten Preistreiber im Warenkorb des Verbraucherpreisindex darstellten. (Red.)