Polizei nimmt vier Mitarbeiter der Vonovia und der GWG fest
Die Vonovia SE erklärt zu den Vorgängen am 7. März: „Heute haben die Ermittlungsbehörden bei uns Unterlagen eingesehen, da zum Schaden von Vonovia offenbar der Verdacht von mutmaßlich problematischen Vorgängen bei der Vergabe von Aufträgen an Nachunternehmer besteht.“ Und die GWG Gruppe in Stuttgart bestätigt ebenfalls in einer schriftlichen Stellungnahme: „Die Staatsanwaltschaft ist seit heute Morgen im Rahmen ihrer Ermittlungen auch in unseren Räumlichkeiten vor Ort. Als möglicherweise geschädigtes Unternehmen kooperieren wir selbstverständlich vollumfänglich mit den Behörden und sind an einer umfassenden Klärung des Sachverhalts interessiert.“ Das Stuttgarter Wohnungsunternehmen GWG gehört als Teil der genossenschaftlichen Bankengruppe zur R+V-Versicherung.
Durchsuchung von mehr als 40 Privat- und Büroräumen
Das Ermittlungsverfahren wird von der Staatsanwaltschaft Bochum geführt zusammen mit dem Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen und den Finanzämtern für Steuerstrafsachen und Steuerfahndung Düsseldorf, Bochum und Münster. Wie die Staatsanwaltschaft mitteilt, richten sich „die Ermittlungen wegen des Verdachts der Bestechlichkeit und Bestechung im geschäftlichen Verkehr, der Untreue, des Betruges und anderer Straftaten gegen mehrere (ehemalige) Mitarbeiter des in Bochum ansässigen Wohnungsunternehmens.“ Ermittelt werde weiterhin gegen „Personen aus deren Umfeld sowie Verantwortliche mehrerer Unternehmen, die mit dem Wohnungsunternehmen in Geschäftsverbindung stehen bzw. standen“.
In Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Hamburg und Sachsen seien am 7. März mehr als 40 Privat- und Geschäftsräume durchsucht und vier Haftbefehle vollstreckt worden, teilte die Staatsanwalt Bochum weiter mit.
Was wird den Verdächtigen konkret zur Last gelegt?
Nach den bisherigen Erkenntnissen der Ermittler seien die (ehemaligen) Mitarbeiter „höchstens dem mittleren Management zuzuordnen“. Sie sollen zum einen mehrere für die Vonovia tätige Unternehmen bei der Auftragsvergabe bevorzugt und dafür als Gegenleistung Geld bzw. Sachleistungen erhalten haben. Zum anderen sollen in diesem Zusammenhang auch Leistungsverzeichnisse manipuliert worden sein, um den beauftragten Unternehmen überhöhte Abrechnungen bzw. die Abrechnung tatsächlich nicht erbrachter Leistungen zu ermöglichen. Die betrügerisch erlangten Gelder sollen anschließend zwischen den Beschuldigten aufgeteilt worden sein.
Einer der Beschuldigten ist zur GWG-Gruppe nach Stuttgart gewechselt und soll auch beim neuen Arbeitgeber bei Ausschreibung „wettbewerbsbeschränkende Absprachen getroffen haben, um so die Auftragsvergabe an ein bestimmtes Unternehmen zu erwirken. Auch dort soll es anschließend zu überhöhten Abrechnungen gekommen sein“, erklärt die Staatsanwaltschaft.
Genau wie die GWG Gruppe erklärt auch Vonovia, vollumfänglich mit den Behörden zu kooperieren. „Wir sind sehr an einer schnellen und umfassenden Klärung der Vorwürfe interessiert.“ (Red.)