Transaktionsvolumen im ersten Halbjahr halbiert
Das Beratungsunternehmen Cushman & Wakefield (C&W) verzeichnet am deutschen Wohnimmobilienmarkt für das erste Halbjahr 2023 ein Transaktionsvolumen in Höhe von 3,045 Milliarden Euro. Dieses geringe Transaktionsvolumen sei vor allem auf die Unsicherheit im Markt und das veränderte Finanzierungsumfeld zurückzuführen. Mit einem Umsatz von 2,927 Milliarden Euro entfielen 96 Prozent der gehandelten Immobilien auf Mehrfamilienhäuser sowie Wohn- und Geschäftshäuser. Der Anteil von Studentenwohnheimen und Micro-Living-Objekten war mit rund 118 Millionen Euro gering. Der größte Einzel-Deal sei der Verkauf eines Portfolios von Vonovia gewesen. Das Unternehmen veräußerte für rund 560 Millionen Euro ein Neubauportfolio mit Objekten in Berlin, Frankfurt und München an CBRE IM.
Jan-Bastian Knod, Head of Residential Investment Germany, C&W, kommentiert: „Vonovia hat mit zwei sehr großen Transaktionen das Marktgeschehen des ersten Halbjahres geprägt. Zum einen der Verkauf eines bedeutenden Vonovia-Neubauportfolios für mehr als eine halbe Milliarde Euro. Zum anderen beteiligte sich das amerikanische Private-Equity-Unternehmen Apollo mit rund 30 Prozent am Südewo-Portfolio von Vonovia, was einem Volumen von einer Milliarde Euro entspricht.“ (Die Vonovia-Beteiligung ist nicht im Transaktionsvolumen für das Quartal inkludiert).
Spitzenrendite legt weiter zu
Die Spitzenrendite aus den Verkäufen sei seit Jahresbeginn 2023 weiter gestiegen. Sie notierte Ende Juni bei 3,8 Prozent. Im Vergleich zum Ende des Jahres 2022 sei das ein Zuwachs von 100 Basispunkten. Im Lauf des Jahres rechnet C&W mit einem weiteren Renditeanstieg.
Geringe Bautätigkeit führt zu steigenden Mieten
Steigende Baukosten, steigende Zinsen und niedrigere Kaufpreise führten zu einer aktuell geringen Bauaktivität. Viele Projektentwicklungen seien unterbrochen oder gar nicht erst gestartet worden. Entsprechend nehme die Zahl der Baugenehmigungen aktuell weiter ab – zwischen Januar und März 2023 lag die Anzahl der Baugenehmigungen für Wohngebäude um 26,5 Prozent unter dem Vergleichszeitraum 2022. Dies werde zukünftig zu weiter steigenden Mieten in Bestandsobjekten führen, da die Nachfrage nach Wohnraum ungebrochen hoch sei und das Angebot knapp bleibe.
Nachfrage nach ESG-Produkten steigt
Wohninvestments seien zunehmend durch ESG-Prüfungen im Transaktionsprozess geprägt. Dies erfolge beispielsweise über die ESG-Performance einer Immobilie, ein internes Scoring-Modell oder durch Bedarfsgruppenanalysen. Das führe dazu, dass Neubauprodukte, die diese Kriterien häufig bereits erfüllen, vermehrt in den Fokus der Investoren rückten. Das bestätigt die Ergebnisse einer Umfrage von Cushman & Wakefield unter 140 Investoren im 2. Quartal 2023: Mehr als 80 Prozent von ihnen gaben an, dass das Thema ESG für sie relevant sei – Tendenz steigend. (Red.)