Ein Vermieter vereinbarte mit seiner Mieterin eine vorzeitige Beendigung des Mietverhältnisses gegen Zahlung eines Betrages von 80.000 Euro, um die Immobilie besser verkaufen zu können. Noch vor ihrem Auszug verkaufte er die Immobilie. Nach ihrem Auszug verlangte die seitherige Mieterin vom Vermieter den vereinbarten Betrag. Dieser lehnte eine Zahlung mit dem Argument ab, durch die erfolgte Veräußerung sei die Verpflichtung auf den Erwerber übergegangen.
Oberlandesgericht Thüringen, Urteil vom 30.08.2019, Aktenzeichen 4 U 858/18
Laut dem Urteil trat zwar der Erwerber in den noch bestehenden Mietvertrag ein. Die vereinbarte Abstandszahlung sei jedoch nicht Teil des Mietvertrags, selbst wenn sie als Nachtrag zum Mietvertrag festgehalten wurde. Vielmehr stehe sie mit diesem nur in einem wirtschaftlichen Zusammenhang, da sich die Mieterin ihr Einverständnis zu einer vorzeitigen Beendigung des Mietverhältnisses „abkaufen“ ließ. Die Verpflichtung ging somit nicht auf den Erwerber über, sondern sei vom seitherigen Vermieter zu erfüllen.
Quelle: Wüstenrot & Württembergische AG