Viele Gruppen haben kaum Chancen auf eine Mietwohnung
Diese und weitere Ergebnisse liefert das aktuelle Wohnungsmarktbarometer, das die NRW.BANK jährlich veröffentlicht und zu dem in diesem Jahr landesweit 292 Wohnungsmarktexperten befragt worden seien. Nach Einschätzung der Fachleute sind die Gründe für den deutlich gewachsenen Bedarf an preisgünstigem Wohnraum die dynamische Bevölkerungsentwicklung, die Preissteigerungen und die zunehmende Zahl der Geflüchteten, insbesondere aus der Ukraine.
Harte Konkurrenz um preiswerte Mietwohnungen
Für Menschen, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind, Familien mit mehreren Kindern, Haushalte mit niedrigem Einkommen, Alleinerziehende und ältere Menschen würden durch die hohe Nachfrage weiter an den Rand gedrängt. Für diese Gruppen seien die Chancen eine bezahlbare Mietwohnung zu finden weiter gesunken. Die Umfrage zeige, dass es besonders an günstigen und kleineren Mietwohnungen mangelt. Bei öffentlich geförderten Wohnungen habe sich der Mangel seit der letzten Erhebung 2022 ebenfalls weiter verschärft.
Investitionsklima trübt sich weiter ein
Das Investitionsklima wird ebenfalls mit dem Wohnungsmarktbarometer erfasst. Hier setzte sich der im Vorjahr gemessene Negativtrend aus Sicht der Experten noch einmal verstärkt fort und erreichte im Jahr 2023 den tiefsten Stand seit zehn Jahren. Wichtige Investitionsanreize stellen nach Meinung der Befragten die hohe Nachfrage nach Wohnraum (für 60 % der Befragten) und die Angebote der Wohnraumförderung des Landes (für 44 %) dar. Die Wohnraumförderung unterstützt Neubau und Investitionen in Bestandswohnungen bis 2027 mit einer Gesamtförderung von neun Milliarden Euro. Der positive Effekt von Förderangeboten sei insbesondere bei Sanierungen und Modernisierungen von Wohnraum zu spüren. Hier trübte sich das Investitionsklima weniger stark ein als in allen anderen Bereichen des Wohnungsmarktes.
Finanzierung von Wohneigentum wird immer schwieriger
Anders als beim Markt für Mietwohnungen zeige das Wohnungsmarktbarometer 2023 bei Eigenheimen eine spürbare Entspannung. Das ist nach Einschätzung der befragten Fachleute eine Folge der verschlechterten Rahmenbedingungen wie der hohen Zinsen bei gleichzeitig hohen Grundstücks- und Immobilienpreisen. Diese Faktoren erschwerten die Wohneigentumsbildung und lassen die Nachfrage daher zurückgehen. Um Eigentumsbildung dennoch möglich zu machen, hat das Land die Eigentumsförderung seit diesem Jahr deutlich ausgeweitet.
Höhere Preissensibilität bei Wohnungssuche
Nicht weiter angespannt haben sich die Teilmärkte großer Wohnungen von über 120 Quadratmeter und von Wohnungen im oberen Mietpreissegment. Hierin spiegele sich, dass die Preissensibilität seitens der Wohnungssuchenden zugenommen habe. Zwar sei in Folge der Corona-Pandemie der Wunsch nach mehr Wohnfläche und Gärten oder Grünanlagen im Umfeld geblieben, eine nachhaltige Veränderung des Wohnungsmarktes lasse sich laut der Mehrheit der Befragten jedoch nicht feststellen.
Stimmungsbild für die Wohnungsmärkte
Das Wohnungsmarktbarometer wird seit dem Jahr 1995 jährlich durchgeführt und ist ein Stimmungsbild für die Wohnungsmärkte. In diesem Jahr wurden rund 292 Expertinnen und Experten aus unterschiedlichen Bereichen wie Wohnungs-, Bau- und Finanzwirtschaft, Kommunen und Kreisen, Wissenschaft und Interessenverbänden befragt. Die Fragen beziehen sich auf die Marktlage und aktuelle Entwicklungen der nordrhein-westfälischen Wohnungsmärkte. Die Befragten beurteilen die Marktlage aus Sicht der Nachfrager. (Red.)
Mehr Informationen zu den Ergebnissen finden Sie hier: https://www.nrwbank.de/womba