Wohnungsunternehmen würden gern stärker in die Gänge kommen
130 Wohnungsunternehmen und -genossenschaften haben sich an der Umfrage beteiligt. Über 50 Prozent hätten erste Erfahrungen gesammelt oder erste Projekte umgesetzt, sogar über die gesetzlichen Vorgaben hinaus. Klimaschutz, ein zusätzlicher Service für die Mieterschaft sowie eine Aufwertung des Quartiers nannten die Befragten als wesentliche Gründe für das Engagement. Wirtschaftliche Vorteile spielten keine Rolle.
Welche Schritte werden umgesetzt?
Neben dem Betrieb von Ladestationen für Elektroautos nannten die Teilnehmer der Befragung vor allem Fahrradmobilität, Mobilitätsstationen sowie Car- und Bikesharing-Angebote als für sie besonders relevante Maßnahmen. Trotz dieser Aktivitäten betont VdW-Verbandsdirektor Alexander Rychter die vielen Hemmnisse für die Umsetzung von alternativen Mobilitätskonzepten in den Wohnquartieren.
Welche Hindernisse bestehen?
Für den Großteil der Befragten seien die hohen Investitionskosten bei der Umsetzung von Mobilitätsmaßnahmen das größte Hemmnis. Weitere Probleme seien fehlende Informationen über den Bedarf in der Mieterschaft, mangelnde technische Voraussetzungen und ungeeignete Bedingungen in Bestandsgebäuden sowie fehlende Fördermöglichkeiten. „Der Wille ist da, es scheitert häufig aber schlichtweg an den nötigen Voraussetzungen“, verdeutlicht Rychter. „Nicht jede Mietwohnung hat beispielsweise einen Stellplatz. Hier fehlt flächendeckende Ladeinfrastruktur im öffentlichen Raum, um auch Mieterinnen und Mieter ohne eigenen Stellplatz einen Zugang zur Elektromobilität zu ermöglichen.“
Eine ungeeignete Elektroinfrastruktur, fehlende Flächen oder abschüssige Kellertreppen seien weitere Herausforderungen in Bestandsgebäuden der sozial orientieren Wohnungswirtschaft. Das Engagement der Branche, so eine Forderung des VdW, müsse sich über die Anrechnung von klimagerechten Mobilitätsangeboten auf die CO2-bezogene Betrachtung eines Gebäudes lohnen.
Wie ließe sich das Engagement verstärken?
Für den Aufbau klimafreundlicher Mobilitätsmodelle fordert der Verband eine stärkere finanzielle Förderung durch den Staat. Wohnungsunternehmen müssten Förderanreize erhalten, um Mobilitätsangebote als Teil der Energiewende im Quartier und über einzelne Quartiere hinaus entwickeln und umsetzen zu können.
Diese infrastrukturelle Aufgabe der Stadtplanung kann nach Einschätzung von Alexander Rychter nur als Gemeinschaftsaufgabe von Wohnungsunternehmen, Politik, Kommunen und Mobilitätsdienstleistern bewältigt werden. Die Wohnungswirtschaft sei ein wichtiger Akteur, der in die politischen und gesellschaftlichen Debatten um neue Mobilitätskonzepte einbezogen werden müsse. (Red.)