Statistische Bundesamt: Baufertigstellungen 2022

Zahl neu gebauter Wohnungen bleibt knapp unter 300.000

Im Jahr 2022 wurden in Deutschland 295.300 Wohnungen gebaut. Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, waren das 1.900 Wohnungen oder 0,6 Prozent mehr als im Vorjahr. Branchenverbände sehen den Neubau dennoch in der Krise. Die Bundesregierung verfolgt das Ziel, jährlich 400.000 neue Wohnungen in Deutschland zu schaffen.

Die Zahl neu gebauter Wohnungen in Mehrparteienhäusern ist 2022 um 1,5 Prozent gestiegen. Foto: Adobestock/Ah-Fotobox
Die Zahl neu gebauter Wohnungen in Mehrparteienhäusern ist 2022 um 1,5 Prozent gestiegen. Foto: Adobestock/Ah-Fotobox

Im Jahr 2021 war die Zahl der fertiggestellten Wohnungen leicht auf 293.400 Einheiten gesunken, leicht, nachdem die Zahl neuer Wohnungen in den Jahren 2011 bis 2020 stetig gestiegen war (2020: 306.400 Wohnungen). Von den im Jahr 2022 fertiggestellten Wohnungen waren 258.800 Neubauwohnungen in Wohngebäuden. Das waren 1,0 Prozent oder 2.400 Wohnungen mehr als im Vorjahr. Auf Einfamilienhäuser entfielen davon 77.100 Wohnungen. Damit wurden 1,5 Prozent oder 1.200 Einfamilienhäuser weniger fertiggestellt als im Vorjahr. Dagegen stieg die Zahl neuer Wohnungen in Zweifamilienhäusern stark um 14,1 Prozent oder 2.800 auf 23.000. In Mehrfamilienhäusern wurden 150.200 Neubauwohnungen geschaffen und damit 1,5 Prozent oder 2.200 mehr als im Vorjahr.

Bauüberhang ist weiter gestiegen

Wie das Statistische Bundesamt weiter mitteilt, fiel die Zahl der Baugenehmigungen für Wohnungen im Jahr 2022 mit 354.200 um 7,0 Prozent gegenüber dem Vorjahr, war damit aber weiter deutlich höher als die Zahl der fertiggestellten Wohnungen. Dies führte zum Jahresende 2022 zu einem Überhang von genehmigten, aber noch nicht fertiggestellten Wohnungen von 884.800 (+38.400 gegenüber 2021). Davon befanden sich bereits 462.900 Wohnungen im Bau. Der seit dem Jahr 2008 anhaltende Anstieg des Bauüberhangs setzte sich damit im Jahr 2022 etwas abgeschwächt fort (2021 lag der Zuwachs bei 67.000 Wohnungen).

GdW sieht den Absturz noch kommen

Der GdW spricht in seiner Stellungnahme angesichts eines Plus von 1,5 Prozent bei Mehrparteienhäusern von einem „marginalen Anstieg“. Dabei sei zu beachten, dass die 2022 fertiggestellten Wohnungen noch unter vollkommen anderen Rahmenbedingungen geplant und gebaut worden seien. Die Folgen der zahlreichen Stornierungen unter den aktuellen Rahmenbedingungen würden erst in den nächsten Jahren in vollem Umfang zum Tragen kommen. „Damit liegt die Gefahr eines Absturzes noch vor uns“, so GdW-Präsident Axel Gedaschko. Seit dem Förderfiasko im vergangenen Frühjahr würden Projekte des bezahlbaren Wohnungsbaus reihenweise abgesagt, weil sie nicht mehr finanzierbar seien.

Der ZIA sieht eine Baulücke von 700.000 Wohnungen

Der Zentrale Immobilien Ausschuss (ZIA) wiederholt in seiner Stellungnahme, dass es in Deutschland darum gehe, eine Neubaulücke von bis zu 700.000 Wohnungen bis 2025 zu schließen. „Lassen wir uns von der Seitwärtsbewegung nicht täuschen. Es handelt sich um corona-bedingte Nachholeffekte bei den Bauämtern. Das zeigt das ZIA-Frühjahrsgutachten. Der Einbruch wird kommen“, so der Kommentar von ZIA-Präsident Andreas Mattner.

Bundesbauministerin spricht von „Stabilität in der Krise“

Bundesbauminister Klara Geywitz (SPD) interpretiert die Zahlen des Statistischen Bundesamtes erwartungsgemäß ganz anders. Die Lesart der Ministerin: „Der Bau bleibt in der Krise stabil. In 2022 wurden mehr Wohnungen gebaut als im Vorjahr.“ Ferner legt die Ministerin Wert auf die Feststellung, dass der Bauüberhang kontinuierlich abgearbeitet werde. Rund 463.000 Wohnungen seien 2022 im Bau gewesen; das seien mehr gewesen als 2021, als knapp 440.000 Einheiten entstanden. Die Realisierungsrate genehmigter Wohnungen sei absolut stabil und der Anteil erloschener Baugenehmigung sei sogar auf drei Prozent gesunken. (Red.)

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