ZIA-Präsidentin Schöberl: „Keine Zeit für politische Spielchen“
Zugleich rechnen viele Unternehmer mit Verbesserungen in den nächsten zwölf Monaten: Die Erwartungen haben sich von 11,5 auf 19,3 verbessert. Das Immobilienklima sei insgesamt von 13,6 auf 10,5 Punkte gesunken. „Diese Zahlen zeigen, dass der Aufwärtstrend der Immobilienwirtschaft kein Selbstläufer ist. Deutschland muss sich ökonomisch stärker für Rückschläge wappnen“, sagt ZIA-Präsidentin Iris Schöberl. Deshalb sei „keine Zeit für politische Spielchen von Bundesregierung oder Opposition.“
Von weiteren Freiräumen im Baugesetzbuch, einer Vereinfachung der Pflichten zur Nachhaltigkeitsberichterstattung sowie niedrigeren Grunderwerbsteuern verspricht sich die Immobilienwirtschaft wichtige Impulse. Für Flüchtlingsunterkünfte seien 2015 zusätzliche Freiräume im Paragrafen 246 des Baugesetzbuchs geschaffen worden. „Es ist gut, dass die Bundesregierung erkannt hat, dass es jetzt solche Erleichterungen auch beim Wohnungsbau braucht“, so Schöberl. Enttäuschend sei allerdings im Gesetzentwurf, dass die Freiräume nur zeitlich begrenzt und ausschließlich für angespannte Wohnungsmärkte geschaffen werden sollen. Da müsse das Parlament noch nachbessern.
„Die Staatsquote der Belastungen muss sinken“
Der ZIA wiederholt seine Kritik, der Bund, Länder und Kommunen grenzten durch Steuern und Auflagen den Spielraum der Branche ein. „Diese ,Staatsquote‘ von etwa 37 Prozent zurückzufahren, ist der Kernjob, wenn Bauen und Investieren wieder auf Touren kommen sollen“, sagt Schöberl.
Prof. Dr. Michael Voigtländer, Leiter Internationale Wirtschaftspolitik, Finanz- und Immobilienmärkte beim IW, kommentiert den Stimmungsindex: „Der erneute Einbruch bei Projektentwicklern verdeutlicht, dass die Krise keineswegs vorbei ist. Es braucht weitere Impulse, um die Auftragslage zu stabilisieren.“
Geschäftsklima im Wohnsegment trübt sich weiter ein
Bei den Wohnimmobilien verschlechtert sich die Beurteilung der Geschäftslage um 12,6 Punkte auf nun 20,8. Zugleich sind die Erwartungen kräftig gestiegen auf 20,8 Punkte (+20,8). Insgesamt sei damit das Immobilienklima im Wohnsegment (ebenfalls 20,8 Punkte) seit dem vierten Quartal 2022 kontinuierlich gestiegen. Die Erwartungen niedrigerer Zinsen könnten die positiveren Einschätzungen verstärken.
Auch Projektentwickler sehen keinen Silberstreif
Für die Projektentwicklung trübe sich die Geschäftslage weiter ein. Die Lage werde nur noch mit einem Wert von -46,9 Punkten bewertet – ein Minus von 18,4 gegenüber dem Vorquartal. Auch die Erwartungen seien gesunken, und zwar auf einen Wert von 42,9 Punkten gesunken (-14,3). Das Immobilienklima liege damit wieder tief im Minus (-7,2 Punkte). Tatsächlich entwickele sich die Neubaunachfrage weiterhin schleppend, der dringend notwendige Aufschwung bleibe noch aus.
Details zum Stimmungsindex finden Sie hier: ZIA/IW-Stimmungsindex (Red.)