Zinsen und Energieeffizienz beeinflussen Kaufentscheidung am stärksten
Zwar dominiert der Leitsatz „Lage, Lage, Lage“, Zinsen und der energetische Zustand der Immobilien entwickeln jedoch zeitgleich eine wachsende Bedeutung. Die Befragung, die Ende September 2024 durchgeführt wurde, berücksichtigte 2.166 Personen und ist repräsentativ für die deutsche Wohnbevölkerung ab 18 Jahren; ähnlich wie bei einer Bundestagswahl. Eines der zentralen Ergebnisse: Zinsen bleiben ein wesentlicher Faktor bei der Kaufentscheidung. Nach den Jahren der Niedrigzinsen blicken die Menschen wieder viel interessierter auf das Geschehen in Frankfurt. Für 33 Prozent der Probanden beeinflussen regulatorische Entscheidungen wie die Zinssätze der Europäischen Zentralbank (EZB) ihren potenziellen Immobilienkauf „eher stark“. Bei weiteren neun Prozent ist der Einfluss sogar „sehr stark“.
Nach Zinssenkung zieht Nachfrage wieder an
Diese Entwicklung könnte sich weiter verstärken, wenn die Zinsen wie zuletzt weiter sinken. Durch den Rückgang der Inflationsrate im Euroraum, gepaart mit dem schwachen Wirtschaftswachstum gerade in Deutschland, sah die EZB die Zeit gekommen für diesen Schritt. Zwar gibt es keinen Automatismus, der aus Leitzins und den Konditionen für die Baufinanzierung resultiert – doch einen indirekten Zusammenhang gibt es auf jeden Fall. Insofern ist der jüngste Zinsschritt der EZB ein Signal für die eingeleitete Wende am Immobilienmarkt: Vielerorts ziehen Nachfrage und Geschäft wieder an.
Energetischer Zustand großes Gesprächsthema beim Verkauf
Doch nicht nur die Finanzierung ist für viele Käufer einer Immobilie ausschlaggebend. Auch der energetische Zustand von Immobilien wird zunehmend wichtiger. Laut der Umfrage legen 45 Prozent der Befragten großen Wert auf die Energieeffizienz eines Objekts. Steigende Energiekosten und verschärfte gesetzliche Anforderungen haben dieses Thema in den Vordergrund gerückt. Für Käufer stellt die langfristige Reduzierung von Nebenkosten fürs Heizen und warmes Wasser einen erheblichen Vorteil dar.
Zwei Drittel der Käufer wollen Immobilie selbst bewohnen
Ein weiteres Ergebnis der Umfrage ist die Eigennutzung als Hauptmotiv für den Immobilienkauf. Zwei von drei befragten Deutschen gaben an, eine Immobilie vor allem für den eigenen Gebrauch erwerben zu wollen. Etwa ein Drittel bevorzugt die Kapitalanlage. Zudem betrachten 64 Prozent den Kauf von Immobilien als langfristiges Investment – unabhängig davon, ob sie das Objekt selbst bewohnen oder vermieten. Wohnimmobilien stehen dabei klar im Fokus, während gewerblich genutzte Objekte weniger gefragt sind.
Hohe Unsicherheiten, aber zugleich hohes Interesse an Immobilien
Trotz dieser positiven Trends bleibt die finanzielle Unsicherheit eine messbare Hürde für viele potenzielle Käufer. Laut der Umfrage geben 27 Prozent der Befragten an, aufgrund unsicherer finanzieller Verhältnisse von einem Kauf abzusehen. Hinzu kommt die allgemein schlechte wirtschaftliche Lage in Deutschland, die 17 Prozent der Menschen große Sorgen bereitet. Das Land steuert auf das dritte Rezessionsjahr in Folge zu, was sich spürbar auf das Vertrauen der Verbraucher auswirkt.
Unter dem Strich steht aber eine positive Nachricht: Trotz der beschriebenen Unsicherheiten ist das Interesse am Immobilienkauf nach wie vor sehr hoch. Neun Prozent der Befragten haben in den vergangenen drei Jahren eine Immobilie erworben, während zehn Prozent planen, in den nächsten drei Jahren eine zu kaufen. Besonders stark ist das Interesse in der Altersgruppe der 25- bis 44-Jährigen. Diese Gruppe sieht in Immobilien nicht nur ein Zuhause, sondern auch eine Möglichkeit, langfristig in eine stabile Wertanlage zu investieren. (Red.)