Wohnungsmarkt in Spanien: Vermieten gegen den Leerstand

Das Land kann einen langen Abwärtstrend beim Ferienimmobiliengeschäft nicht abwenden. Um Leerstand zu verhindern, beginnen viele Hauseigentümer zu vermieten. Nicht nur den Maklern steht der Schweiß auf der Stirn.
Auf dem spanischen Wohnungsmarkt tut sich nichts mehr, außer dass die Preise nach unten abrutschen. Das Branchenportal fotocasa.es meldet einen Rückgang um mehr als 10 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Das Angebot an Mietwohnungen hat sich in den vergangenen zwölf Monaten verdreifacht. „Wer nicht verkaufen kann, der vermietet“, erklärt Fotocasa-Geschäftsführern Mónica Espina. Das spanische Immobilienunternehmen Arrenta rechnet bis Ende 2009 mit einem Volumen von drei Millionen Mietwohnungen in Spanien. Das Überangebot werde die derzeit noch hohen Mieten nach unten drücken.
Aber nicht den Immobilienmaklern steht der Schweiß auf der Stirn, auch Gastronomen und Banker haben derzeit einen harten Job. Auf den Banken haben immer mehr Angestellte mit Hypothekenbesitzern zu tun, die versuchen, ihre variablen Zinsen runterzuhandeln oder die Laufzeit ihres Darlehens verlängern möchten. Viele können gar die monatlichen Zahlungen nicht mehr leisten, wesegen die Zahl der beschlagnahmten Objekte rasant steigt. Die zweitgrößte Sparkasse des Landes, Caja Madrid, bietet solche Objekte bereits zu einem 40prozentigen Preisnachlass an, darunter auch viele Ferien- und Touristikimmobilien.
Inzwischen sind die Besitzer im Urlaubssektor nach den goldenen Jahren von 1996 bis 2006 in der Realität gelandet. Aufgeblasene Preise habe die Touristen vertrieben, vor allem die Ausländer haben genug vom teuren Spanien. Die Besucherzahlen sind im ersten Quartal 2009 um mehr als 16 Prozent auf knapp neun Millionen geschrumpft, wie eine Studie des spanischen Branchenverbandes Frontur ergab.
Der Touristiksektor beschuldigt die allgemeine Wirtschaftskrise in Europa, aber Experten kritisieren auch die geringe Service-Orientierung in Hotels und Restaurants. „Gerade deutsche Gäste machen einen harten Preis-Leistungscheck und da schneiden wir meist schlecht ab“, gesteht Juan Manuel Pretel, der gerade versucht, sein Madrider Luxus-Restaurant und angeschlossenes Gästehaus, das seit Monaten leersteht, zu verkaufen.

Ein schwieriges Unterfangen, denn im Februar sanken die Transaktionen auf dem Immobiliensektor um knapp 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Nicht nur der völlig am Bedarf vorbei kalkulierende Neubausektor leidet, sondern inzwischen auch der Gebrauchtimmobilienmarkt. Hier gingen die Transaktionen im gleichen Zeitraum sogar um 45 Prozent zurück. Am wenigsten wird gemäß des nationalen Statistikamts INE derzeit in Andalusien, in der Region Valencia, in Madrid und in Katalonien verkauft, was auf die Preissituation schlägt.
Vor allem in Valenica geht der Trend gemäßt einer Studie von fotocasa.es mit einem Preisnachlass von über zehn Prozent deutlich nach unten. Zwar liegt der spanische Quadratmeterpreis im Schnitt inzwischen bei 2500 Euro, aber es gibt immer noch Ausschläge. So zahlt man beispielsweise im gut situierten Stiges in der Nähe von Barcelona, wo viel Deutsche ein Feriendomizil besitzen, doppelt so viel.
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