Wärmepumpe erhöht Angebotspreise für Wohnimmobilien deutlich
Acht Prozent der 2024 auf Immowelt-Portalen zum Kauf inserierte Wohnimmobilien werden mit Wärmepumpe beheizt. Dieser Anteil habe sich seit 2022 fast verdreifacht. Wohnungen mit Wärmepumpe kosten im Mittel bis zu 20 Prozent mehr als mit Ölheizung, Häuser bis zu 13 Prozent mehr. Für die Berechnung des Anteils von Wärmepumpen am Angebot wurden alle seit Januar 2019 auf immowelt.de inserierten Angebote für Wohnungen und Einfamilienhäuser zum Kauf genutzt. Die meisten inserierten Wohnimmobilien verfügten zwar noch über eine Gasheizung, allerdings sei deren Anteil seit 2022 deutlich zurückgegangen – von 49,0 Prozent auf aktuell 41,9 Prozent. Ähnlich die Entwicklung bei Ölheizungen: Vor zwei Jahren wurde Heizöl noch in 18,6 Prozent der inserierten Kaufimmobilien verfeuert, inzwischen sind es noch 17,8 Prozent.
Bis zu 20 Prozent höhere Angebotspreise durch Wärmepumpen
In den 15 größten deutschen Städten liege der Angebotspreis einer Eigentumswohnung mit Wärmepumpe im Mittel um 12,8 Prozent höher als für eine vergleichbare Immobilie mit Ölheizung. Häuser mit Wärmepumpe kosten durchschnittlich 10,5 Prozent mehr.
In Städten mit 50.000 bis 500.000 Einwohnern sei der Einfluss auf die Immobilienpreise sogar noch größer: Dort erhöhen Wärmepumpen den Angebotspreis für Wohnungen im Vergleich zu Ölheizungen um 20,7 Prozent, bei Häusern um 13,3 Prozent.
Am seltensten seien Immobilien mit Wärmepumpen in den bevölkerungsreichsten Städten Deutschlands zu finden. Dort erschwerten der begrenzte Platz sowie die im Vergleich zum ländlichen Raum deutlich geringere Eigentümerquote den Heizungstausch. Zudem werde der Gebäudebestand von Mehrfamilienhäusern dominiert. Viele Eigentümer könnten somit nicht allein über den Einbau einer Wärmepumpe entscheiden, sondern müssten auf einen Beschluss der Eigentümergemeinschaft warten. Auch spiele Fernwärme in den Metropolen eine größere Rolle.
Absatz von Heizungsanlagen stark rückläufig
Im dritten Quartal 2024 war der Absatz von Heizungen 48 Prozent schwächer als im Vorjahreszeitraum. Die Hersteller konnten 548.000 Heizungen absetzen. Nach Ansicht des Bundesverbands der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) tritt die Wärmewende damit gut ein Jahr nach Inkrafttreten des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) und der Ausweitung der Förderung auf alle Wohnungseigentümer und Hausbesitzer auf der Stelle. Der Absatz von Wärmepumpen sei gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 52 Prozent zurückgegangen. Biomasse-Heizungen verzeichnen einen Marktrückgang von 61 Prozent. Das entspreche 18.000 abgesetzten Einheiten. Mit Blick auf das Gesamtjahr 2024 schätzt der BDH, dass insgesamt 740.000 Wärmeerzeuger abgesetzt werden, davon um die 200.000 Wärmepumpen. Der Absatz von Heizungen bewege sich somit wieder auf dem langjährigen Niveau der Jahre 2014 bis 2019.
Die herausfordernde Marktsituation spiegele sich auch in der aktuellen Konjunkturumfrage des BDH wider. In der halbjährlich durchgeführten Erhebung fragt der Verband die Absatzerwartungen seiner Mitgliedsunternehmen ab. Gegenüber der Frühjahrsumfrage habe sich die Stimmung in der Heizungsindustrie nicht aufgehellt. Auch auf das kommende Halbjahr blickten die Hersteller überwiegend pessimistisch.
Zehn Millionen Heizungen veraltet
Von den rund 21,6 Millionen installierten Anlagen in deutschen Heizungskellern gelten rund 10 Millionen Heizungen als technisch veraltet. „Das Gebäudeenergiegesetz lässt einen breiten technischen Lösungsraum zu. Neben der Wärmepumpe stehen zum Beispiel hybride Heizsysteme oder Biomasse-Heizungen zur Verfügung. Der Staat fördert bestimmte Heizsysteme mit bis zu 70 Prozent der Investitionskosten“, betont BDH-Hauptgeschäftsführer Markus Staudt.
2023 gab es einen Rekordabsatz
Im Jahr 2023 hatte die Heizungsindustrie eine ungewöhnliche Hochkonjunktur erlebt. Treibende Verkaufsfaktoren waren im ersten Halbjahr der Krieg in der Ukraine und später die Debatte um das Heizungsgesetz. Die Deutsche Heizungsindustrie konnte den Verkauf von Wärmeerzeugern 2023 um 34 Prozent auf über 1,3 Millionen Stück steigern. Im ersten Halbjahr profitierte vor allem die Wärmepumpe, danach gab es geradezu einen Run auf Gas- und Ölheizungen.
Einen Absatz in ähnlicher Größenordnung erzielten die Hersteller zuletzt in den 1990er-Jahren. Damals sei die Bilanz durch die heiztechnische Modernisierung in den neuen Bundesländern geprägt worden.
Als Ursachen für diesen Verkaufsrekord machte der BDH Vorzieh- und Sondereffekte aus. In der ersten Jahreshälfte verzeichneten die Hersteller einen anhaltenden Nachfrageboom bei Wärmepumpen. Ein Grund hierfür sei der russische Angriffskrieg auf die Ukraine und die Sorge der Verbraucher vor einer möglichen Gasmangellage noch aus dem Jahr 2022. In der zweiten Jahreshälfte habe die Debatte um die Novelle des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) und die künftige Förderkulisse für eine gesteigerte Nachfrage bei der Modernisierung von Öl- und Gasheizungen gesorgt, während sich der Absatz von Wärmepumpen rückläufig entwickelte. (Red.)