ISH Weltleitmesse Wasser, Wärme, Luft

Heizungsindustrie darf auf bessere Zeiten hoffen

Die ISH Weltleitmesse für Wasser, Wärme und Luft hat sich in diesem Jahr komplett dem Klimaschutz verschrieben. Nach einem massiven Einbruch der Verkaufszahlen 2024 dürften die Erwartungen der Heizungshersteller eher gedämpft sein. Die Investitionstätigkeit der Wohnungswirtschaft kann für eine Belebung der Umsätze sorgen.

Die emissionsfreie Wärmeversorgung von Gebäuden geht nur Strom – zum Betrieb von Wärmepumpen oder elektrischen Direktheizungen (Infrarot oder Nachtspeicherheizungen). Foto: Messe Frankfurt/Jochen Günther
Die emissionsfreie Wärmeversorgung von Gebäuden geht nur Strom – zum Betrieb von Wärmepumpen oder elektrischen Direktheizungen (Infrarot oder Nachtspeicherheizungen). Foto: Messe Frankfurt/Jochen Günther

Die Frankfurter Messegesellschaft meldet 2.183 Aussteller aus 54 Nationen für die ISH, die vom 17. bis 21 März stattfindet. Unter dem Motto „Lösungen für eine nachhaltige Zukunft“ rückt die ISH 2025 die zentralen Themen der SHK-Branche in den Mittelpunkt. Dazu zählen moderne Sanitärkonzepte zur Optimierung des Wasserverbrauchs, energieeffiziente Wärmeerzeuger zur Reduzierung von CO-Emissionen, neueste Technologien zur Steigerung der Raumluftqualität und smarte Gebäudeautomation zur intelligenten Steuerung des Energieeinsatzes.

Um Besuchern die Orientierung zu erleichtern, sind die Aussteller in acht Themenfeldern aufgestellt: Sanitärräume, Wasserführende Systeme, Installation, Wärmeerzeugung, Raumluft, Intelligente Gebäudesteuerung, Software und Herstellung von SHK-Produkten.

Heizungsindustrie kämpft mit Absatzproblemen

Die diesjährige ISH findet in einer Zeit statt, in der Heizungshersteller mit massiven Absatzproblemen zu kämpfen haben. 2024 waren die Verkäufe um die Hälfte eingebrochen. Insgesamt setzten die Hersteller nach der Jahresbilanz des Bundesverbandes der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) in Deutschland 712.500 Wärmeerzeuger ab. Damit sei der Markt gegenüber dem Vorjahr um 46 Prozent geschrumpft. Im Rekordjahr 2023 hätten die Hersteller über 1,3 Millionen Wärmeerzeuger abgesetzt. Der Negativtrend betraf im vergangenen Jahr sämtliche Heizungstechnologien. Mit 193.000 abgesetzten Wärmepumpen schrumpfte dieses Segment um 46 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Auch Brennwertheizungen für Gas und Öl verzeichneten deutliche Absatzeinbrüche im zweistelligen prozentuellen Bereich.

Bestandsinvestitionen der Wohnungswirtschaft bleiben stabil

Grund für Optimismus seitens der Heizungshersteller könnte die mittelfristige Investitionstätigkeit der Wohnungswirtschaft liefern. Wie aus einer aktuellen Statistik des GdW Bundesverband der deutschen Wohnungswirtschaft hervorgeht, investieren die 3.000 Mitgliedsunternehmen seit 2019 jährlich rund zehn Milliarden Euro in den Immobilienbestand. 2024 ist diese Summe zwar um 5,3 Prozent gesunken, sie lag aber immer noch bei 10,3 Milliarden Euro. Die Investitionen in den Neubau sind hingegen um 17 Prozent eingebrochen und für das laufende Jahr geben 70 Prozent der GdW-Wohnungsunternehmen an, keine einzige neue Wohnung bauen zu wollen. Ein Teil der freiwerdenden Investitionen dürfte in die Modernisierung bestehender Gebäude fließen, wobei zwei Dinge dafür sprechen, dass mehr Geld in die Haustechnik fließen wird.

Zum einen befinden sich nach GdW-Angaben lediglich noch 16 Prozent der Wohngebäude von Wohnungsunternehmen in den schlechtesten Energieeffizienzkassen G und H (bei Ein- und Zweifamilienhäusern sind es 40 Prozent). Weitere Investitionen in die Gebäudedämmung sind also nicht sinnvoll.

Zum anderen vollzieht sich gerade auf breiter Front ein Paradigmenwechsel in der Frage, wie Klimaschutz zukünftig finanziert werden kann. Die Branche wird nicht länger massiv in weitere Gebäudedämmung investieren, sondern in die Vermeidung von CO2-Emissionen und die Dekarbonisierung des Gebäudebetriebs. Somit dürfte eine stärkere Transformation der Heizungstechnik hin zu Wärmepumpen, Photovoltaik und hybriden Anlagen bevorstehen.

Building Future Conference: Wege zur klimaneutralen Gebäudetechnik

Diese Zusammenhänge sind auch Thema der „Building Future Conference“, die vom 17. bis 20. März 2025 auf der ISH im Portalhaus der Messe Frankfurt stattfindet. Experten aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft erörtern, welche Rahmenbedingungen und Innovationen notwendig sind, um die Energiewende im Gebäudesektor voranzutreiben. Diskutiert werden unter anderem klimafreundliche Baukonzepte und eine effiziente Energieversorgung. Die Konferenz wird von der Messe Frankfurt in Zusammenarbeit mit Partnern wie dem Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH), dem Fachverband Gebäude-Klima (FGK), der Wirtschaftsvereinigung Gebäude und Energie (VdZ), dem Zentralverband Sanitär, Heizung, Klima (ZVSHK) sowie weiteren nationalen und internationalen Branchenverbänden organisiert.

Am Donnerstag, den 20. März, liegt der Schwerpunkt der Konferenz auf den zukünftigen Herausforderungen der Immobilien- und Wohnungswirtschaft. Die Vorträge und Diskussionen befassen sich mit den politischen Vorgaben sowie den Anforderungen an Kosten- und Energieeffizienz – sowohl für Neubauten als auch für den Bestand. Besonders im Fokus stehen die energetische Sanierung bestehender Gebäude und die Herausforderungen, die sich für Unternehmen und Kommunen daraus ergeben. Verschiedene Perspektiven aus Politik, Forschung und Praxis werden vorgestellt. Die inhaltliche Verantwortung für diesen Tag trägt ebenfalls der Fachverband Gebäude-Klima (FGK).

Die Teilnahme an den Fachvorträgen ist kostenlos aber registrierungspflichtig. Weitere Informationen sowie die Möglichkeit zur Anmeldung unter: http://ish.messefrankfurt.com/building-future-conference

Das detaillierte Vortragsprogramm des Immobilientags können Sie hier einsehen:

Redaktion (allg.)

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