Wärmepumpe günstiger als Gasheizung
Zum jetzigen Zeitpunkt ist die Installation einer Wärmepumpe noch mit hohen Kosten verbunden. Die hohe Anfangsinvestition muss aber auf die gesamte Nutzungsdauer betrachtet werden. Besonders wenn zinsverbilligter Kredite zur Finanzierung des Eigenanteils für die Installation einer Wärmepumpe genutzt werden, könnten die monatlichen Kosten geringer sein, als bei einer alten Gas-Heizung.
Haushalte mit einer effizient arbeitenden Heizungs-Wärmepumpe haben gegenüber einer Gas-Heizung aktuell rund 31 % geringere Energiekosten für das Heizen.
IVV-Fachartikel: Klimaschutz und Betriebskosten unter einem Hut
Wärmepumpen sind heute im Neubau vielfach die Heiztechnologie der Wahl. Ein Trend, der von der aktuellen Gaspreisentwicklung zusätzlich befeuert wird. 2022 wurden in Deutschland insgesamt 236.000 Heizungswärmepumpen verkauft, was einem Plus von 53 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Aber nicht immer sind die erforderlichen Flächen für Erdkollektoren oder die geologischen Bedingungen für Tiefenbohrungen vorhanden. Bei der Wahl einer Luft-Wärmepumpe setzen deren Geräuschemissionen Grenzen. Eine Alternative können Photovoltaisch-Thermische Kollektoren (PVT-Kollektoren) sein. >> zum IVV-Fachartikel
IVV-Fachartikel: Jetzt noch schnell eine Gasheizung einbauen?
Ausgewählte Beispiele: Wohnquartiere, die jetzt schon CO2-neutral sind
Die unterschiedlichen Wärmepumpen-Modelle | Was ist was?
Die Luft-/Wasser-Wärmepumpe ̶ eine Luft/Wasser-Wärmepumpe, auch kurz als Luftwärmepumpe bezeichnet, nutzt die Umgebungsluft als Energiequelle. Sie kann nicht nur zum Heizen und für die Warmwasserbereitung, sondern – je nach Ausführung – auch zum Kühlen eingesetzt werden. Mit einer sogenannten „reversiblen“ Wärmepumpe können in den heißen Monaten die Räume auf angenehme Temperaturen gekühlt werden.
Im Vergleich zu einer Erdwärmepumpe (Sole/Wasser- oder Wasser/Wasser-Wärmepumpe) entfallen bei der der Luft/Wasser-Wärmepumpe aufwendige Erdkollektorverlegungen, Sonden- oder Brunnenbohrungen im Außenbereich – samt den damit verbundenen notwendigen Genehmigungen und Versicherungen.
Luft-/Luft-Wärmepumpe ̶ Luft/Luft-Wärmepumpen gelten als energieeffiziente Heizgeräte. Sie können sowohl im Neubau als auch im Bestand als komplette Alternative oder auch als Ergänzung zu einer klassischen Heizungsanlage eingesetzt werden. Als Ergänzung zu einem bereits vorhandenen Heizsystem können sie den Verbrauch sonstiger Energieträger und so die Kosten für Gas oder Heizöl erheblich reduzieren. Da die zusätzliche Übertragung auf Wasser entfällt, sind moderne Luft/Luft-Wärmepumpensysteme tendenziell effizienter als Luft/Wasser- oder Sole/Wasser-Wärmepumpen.
Grundsätzlich sind diese Außenluft/Raumluft-Wärmepumpen nach der „Richtlinie für die Bundesförderung für effiziente Gebäude − Einzelmaßnahmen (BEG EM)“ vom 9. Dezember 2022 förderfähig. >> BAFA-Förderung für Luft/Luft-Wärmepumpen
Eine Luft/Luft-Wärmepumpe kann unabhängig von einem bestehenden Heizungssystem installiert und betrieben werden (autarkes System). Eine initiale Großinvestition ist nicht nötig, da ihr Einsatz stufenweise erfolgen kann.
Sole-/Wasser-Wärmepumpe/ Erdwärme-Wärmepumpe ̶ Sie nutzt die konstante Temperatur der Erde und kann zugleich platzsparend installiert werden, da sie nur im Haus oder Keller positioniert werden muss. Sie liefert Wärme, Warmwasser und passive Kühlung.
Alternative mit geringen Treibhausgasemissionen: Luft/Luft-Wärmepumpen. Quelle Mitsubishi electric
Ist das eigene Wohngebäude reif für die Wärmepumpe? Finden Sie es heraus. Digitaler Check Eignungstest für Wärmepumpen
Wärmepumpen-Gas-Hybridheizung ̶ in einem unsanierten Altbau könnte eine Wärmepumpen-Gas-Hybridheizung eine gute Lösung sein. Sie wird zu einer bestehenden Heizung dazu gebaut. Erst wenn es sehr kalt wird, würde sich die Gasheizung zu der bestehenden Heizung hinzuschalten und somit die Wärmepumpe unterstützen.
Können Photovoltaisch-Thermische Kollektoren (PVT-Kollektoren) eine Alternative sein? Und was ist das überhaupt?
-Kollektoren beliefern die Wärmepumpe mit CO2-neutralem Strom und dienen ihr auch als Wärmequelle, indem sie einen Großteil des Jahres Solar- und Umweltwärme zur Verfügung stellen. Die Kombination beider Technologien erfüllt nicht nur die aktuellen Vorgaben zur CO2-Reduzierung im Gebäudesektor, sondern auch die Ziele für 2040 laut Klimaschutzgesetz der Bundesregierung. >> Lesen Sie hierzu den ausführlichen Fachartikel der IVV: Klimaschutz und Betriebskosten unter einem Hut
Die Förderung energetischer Maßnahmen
Wer ein klimaangepasstes und energieeffizientes Wohn- oder Nichtwohngebäude baut, oder wer zum ersten Mal ein neu errichtetes klimaangepasstes Wohn- oder Nichtwohngebäude erwirbt, kann über einen Finanzierungspartner Anträge für eine Unterstützung aus dem neuen Förderprogramm „Klimafreundlicher Neubau“ (KFN) stellen. >> zum IVV-Fachartikel: Förderung „Klimafreundlicher Neubau“ startet am 1. März 2023 | Update, Dezember 2023: Förderung für Neubau gestoppt, für den Heizungstausch gekürzt
Die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) wurde reformiert
Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) übernimmt die Förderung von Sanierungsmaßnahmen, z.B. für den Heizungstausch, für die Dämmung, den Austausch von Türen und Fenstern gegen effizientere Modelle. Wichtigste Neuerung: Die Förderung von gasverbrauchenden Anlagen existiert nicht mehr. Konkret: Gas-Brennwertheizungen (Renewable-ready), Gas-Hybridheizungen und gasbetriebene Wärmepumpen werden nicht mehr gefördert.
Neu ist der Heizungstausch-Bonus
Der Heizungstausch-Bonus von 10 Prozent wird zusätzlich zum regulären Fördersatz gewährt. Es gelten folgende Kriterien (nähere Infos erhalten Sie beim BADA):
- Ein Bonus von 10 Prozentpunkten wird für den Austausch funktionstüchtiger Öl-, Kohle- und Nachtspeicherheizungen gewährt.
- Ein Bonus von 10 Prozentpunkten wird für den Austausch von funktionstüchtigen Gasheizungen gewährt, wenn diese mindestens 20 Jahre alt sind.
- Nach dem Austausch, darf das Gebäude nicht mehr mit fossilen Brennstoffen beheizt werden.
- Der Bonus gilt nicht für Solarkollektoranlagen sowie den Umbau oder Erweiterung eines Gebäudes.
Es gibt jetzt auch einen Wärmepumpen-Bonus
Der Wärmepumpen-Bonus soll die Inbetriebnahme einer besonders effizienten Wärmepumpenanlage ermöglichen; er beträgt zusätzlich 5 Prozentpunkte.
Die Förderung für energetische Fachplanung und Baubegleitung bleibt auf hohem Niveau bei 50 Prozent.
Zum Herunterladen (kostenlos, PDF): Bundesförderung für effiziente Gebäude – Einzelmaßnahmen – Förderübersicht der BAFA, Stand: 01.01.24 - siehe unten
Die Verbindung der Wärmepumpen mit dem Stromnetz des Hauses oder Wohngebäudes
Natürlich sollten die Anschaffung und der Betrieb einer Wärmepumpe wirtschaftlich sein. Im Betrieb hängt die Wirtschaftlichkeit maßgeblich vom Stromverbrauch ab. Deshalb könnte es sich lohnen zum Einen die Tarife für Strom von verschiedenen Anbietern zu vergleichen, zum Anderen darüber nachzudenken, zusätzlich zum Haushaltsstrom einen Wärmestromtarif anzuschaffen. Freilich sollten beide Systeme dann unabhängig voneinander mess- und abrechenbar sein.
In einem Test aus dem Mai 2023 stellt die Stiftung Warentest fest: Mit einem Wärmestromtarif lassen sich bis zu 15 Prozent im Vergleich zum günstigsten verfügbaren Haushaltsstromangebot sparen. >> zum Stiftung-Warentest-Test – externer Link – kostenpflichtiger Download
Der Einwand für all die neuen Wärmepumpen würde der Strom in Deutschland nicht ausreichen
Würden sehr viele Öl- und Gas-Heizungen durch Wärmepumpen ersetzt, stiege der benötigte Strom stark an. Gleichzeitig hängt die Stromerzeugung zunehmend vom Wetter ab, weil ein deutlich höherer Anteil des Stroms aus erneuerbaren Energien (EE) produziert wird. Forscherinnen der Universität zu Köln haben im Rahmen einer aktuellen Studie aufgezeigt, wie in einem solchen klimaneutralen Energiesystem die Versorgungssicherheit dennoch gewährleistet werden kann – auch in Extremwettersituationen. Die Ergebnisse sind im Gutachterbericht „Klimaneutralität 2045 – Transformation der Verbrauchssektoren und des Energiesystems“ im Rahmen der „dena-Leitstudie Aufbruch Klimaneutralität“ veröffentlicht, den das Energiewirtschaftliche Institut an der Universität zu Köln (EWI) Anfang Oktober 2021 vorgestellt hat.
Quelle: Ökoinstitut e.V.
Schon einmal über die Alternative Photovoltaisch-Thermische Kollektoren (PVT-Kollektoren) nachgedacht?
Sie beliefern die Wärmepumpe nicht nur mit CO2-neutralem Strom, sondern dienen ihr auch als Wärmequelle, indem sie einen Großteil des Jahres Solar- und Umweltwärme zur Verfügung stellen. Die Kombination beider Technologien erfüllt dabei nicht nur die aktuellen Vorgaben zur CO2-Reduzierung im Gebäudesektor, sondern auch die Ziele für 2040 laut Klimaschutzgesetz der Bundesregierung. >> zum Fachartikel der IVV (Mai 2023)
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Wenn Sie bereits eine Wärmepumpe eingebaut haben oder die Installation planen: Der Messdienstleister mit dem Sie bisher zusammengearbeitet hatten, kann Ihnen auch für die Energieabrechnung mit einer Wärmepumpe Auskunft geben.
Übrigens: Wer bereits eine Wärmepumpe für ein Mehrfamilienhaus oder eine Wohneigentümergemeinschaft eingebaut hat (oder die Investition in nächter Zeit plant), kann später nicht zum Anschluss an ein Wärmenetz gezwungen werde. Zu diesem Schluss kommt ein Rechtsgutachten der Kanzlei re|Rechtsanwälte, das vom Bundesverbands Wärmepumpe (bwp) in Auftrag gegeben wurde. (Pressemitteilung vom 29.04.24) Die Investition in eine Wärmepumpe stehe wegen ihrer Klimafreundlichkeit unter einem besonderen Schutz.
Ab 1. Januar müssen Wärmepumpen & Co. aus dem Netz steuerbar sein
Die Bundesnetzagentur (BNetzA) hat am 27. November 2023 festgelegt, dass ab dem 1. Januar 2024 installierte steuerbare Verbrauchseinrichtungen (SteuVE) aus dem Netz heraus steuerbar sein müssen. Dies gilt für alle Wärmepumpen, nicht öffentliche Wallboxen, Klimageräte oder auch Batteriespeicher, die eine Bezugsleistung von mehr als 4,2 kW aufweisen. Das bis heute zumeist rein präventiv durchgeführte Steuern wird damit nach und nach durch ein „netzorientiertes Steuern“ abgelöst. Die Steuerung erfolgt über ein Smart Meter Gateway. >> mehr Infos beim Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH)
Die Nachfrage nach Wärmepumpen als Alternative zu Öl- oder Gasheizungen
Aktuell (Sept 2023) werden Wärmepumpen in mehr als der Hälfte der neuen Wohngebäude als primäre Heizenergiequelle eingesetzt. 2012 lag der Anteil noch bei unter einem Drittel. Das geht aus Zahlen des Statistischen Bundesamtes hervor, die der Bundesverband Wärmepumpe veröffentlicht hat. Wärmepumpen kommen hauptsächlich in Ein- und Zweifamilienhäusern zum Einsatz, weniger in Mehrfamilienhäusern.
Grafik des Bundesverbandes Wärmepumpe:
Mehr Infografiken finden Sie bei Statista
Der Bundestag hat am 7. September 2023 das Gebäudeenergiegesetz (GEG) verabschiedet. Was jetzt zum Thema Heizungstausch, Wärmepumpeneinbau, erneuerbare Energie gilt, lesen Sie hier.
Wärmepumpe versichern?
Wenn Sie eine Wärmepumpe versichern möchten, geht das in der Wohngebäudeversicherung. Sie sichert gegen die gängigen Gefahren Sturm, Blitz, Hagel, Feuer und Leitungswasser ab. Mit einem erweiterten Elementarschutz werden auch Schäden durch Hochwasser und Überschwemmungen abgedeckt. Bei der Wahl der Versicherungen sollten Sie darauf achten, dass auch freistehende Gebäudetechnik wie Außen-Wärmepumpen im Schutz enthalten sind.
>> IVV-Fachartikel: Immer mehr Gebäudeschäden durch Extremwetter
So funktioniert eine Wärmepumpe
Eine Grafik der Agentur für Erenuerbare Energien illustriert die Funktionsweise von Wärmepumpen:
Mithilfe verschiedener Techniken lässt sich die jeweilige Umgebungswärme aus dem Erdboden, dem Grundwasser oder der Luft einsammeln und durch einen Wärmetauscher an ein Trägermedium (meist Wasser mit Frostschutzmittel) übertragen. Das Trägermedium transportiert die Wärme zu einer Wärmepumpe.
In der Wärmepumpe zirkuliert ein Arbeitsmittel (Kältemittel), das bei sehr niedrigen Temperaturen verdampft und dabei die Wärme aus der Trägerflüssigkeit aufnimmt. Ein Kompressor verdichtet den Dampf, wodurch die Temperatur auf das benötigte Niveau erhöht wird.
Die Wärme wird in einem Pufferspeicher gesammelt und z.B. für die Raumheizung und Warmwasserversorgung in Gebäuden genutzt.
Eine Wärmepumpe benötigt eine Kilowattstunde Strom für die Bereitstellung von drei bis fünf Kilowattstunden Wärme. Die Effizienz ist umso höher, je geringer die Differenz zwischen der genutzten Umgebungstemperatur und der für Heizzwecke benötigten Temperatur ist. Wärmepumpen können auch zum Kühlen genutzt werden – das ist das Kühlschrankprinzip.
Martina Eisinger
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