Ergebnisse des 6. DDIV-Branchenbarometers, Teil 2

Zahl der Mitarbeiter in Immobilienverwaltungen steigt

Immobilienverwaltungen beschäftigen immer mehr Mitarbeiter – und setzen zunehmend auf betriebliche Ausbildung, um dem Fachkräftemangel zu begegnen. Doch ohne einen Ausbildungsberuf Immobilienverwalter kann die Qualifizierung nicht mit den steigenden Anforderungen mithalten.

BILD: PIXABAY/GERALT
BILD: PIXABAY/GERALT

Durchschnittlich zwölf Mitarbeiter beschäftigte eine Immobilienverwaltung 2017 – zwei Mitarbeiter mehr als im Vorjahr, wie das 6. DDIV-Branchenbarometer ermittelte. 42 Prozent der befragten Unternehmen haben im Jahr 2017 zusätzliche Mitarbeiter eingestellt, lediglich bei vier Prozent der Befragten reduzierte sich die Mitarbeiterzahl. Damit wurden die Prognosen für das Jahr 2017 deutlich übertroffen: Im vorangegangenen Branchenbarometer waren 37 Prozent der befragten Unternehmen von steigenden Beschäftigtenzahlen ausgegangen.

In größeren Unternehmen wurden mehr MItarbeiter eingestellt

Besonders stark gewachsen sind Unternehmen mit 6.000 bis 9.999 verwalteten Einheiten: Bei 71 Prozent von ihnen ist die Mitarbeiterzahl gestiegen. Die geringsten Wachstumsraten verzeichneten Unternehmen mit 150 bis 400 verwalteten Einheiten – hier gaben 22 Prozent der Befragten an die Mitarbeiterzahl erhöht zu haben.

Deutliche Veränderungen zeigen sich im aktuellen Erhebungszeitraum bei dem Anteil der Mitarbeiter, die mit Verwaltungstätigkeiten betraut sind. Ergab sich im Vorjahr noch eine Quote von 78 Prozent, beträgt sie in der aktuellen Erhebung durchschnittlich 61 Prozent. Diese Entwicklung dürfte insbesondere darauf zurückzuführen sein, dass in diesem Jahr weniger Unternehmen mit bis zu 1.000 verwalteten Einheiten an der Branchenerhebung teilgenommen haben. In solch kleineren Unternehmen ist der Anteil der Objektbetreuer an der Gesamtmitarbeiterzahl traditionell höher als bei größeren Verwaltungen.

Fachkräftemangel bleibt Herausforderung

Zwar steigen die Beschäftigungszahlen in Immobilienverwaltungen an, dennoch stellt der Fachkräftemangel eine große Herausforderung dar. Im 5. DDIV-Branchenbarometer erwarteten insgesamt 86 Prozent der befragten Unternehmen Schwierigkeiten, qualifiziertes Personal zu finden – 2014 waren es noch 62 Prozent. Tatsächlich liegt bereits heute bei Unternehmen mit weniger als 1.000 verwalteten Einheiten der Anteil an Quereinsteigern ohne Fachausbildung unter den Objektbetreuern bei rund 50 Prozent.

Da ein Sachkundenachweis für Immobilienverwalter bedauerlicherweise noch immer nicht verpflichtend ist, kommt der Qualifizierung von Quer- und Berufseinsteigern eine umso größere Bedeutung zu. Denn Immobilienverwalter betreuen das Vermögen und die private Altersvorsorge von Millionen Bürgern und müssen über 60 Gesetze und Verordnungen befolgen, was eine gute und aktuelle Sachkenntnis voraussetzt. Dass dies aber nicht immer der Fall ist, zeigen die jährlich über 260.000 Verfahren zum Wohnungseigentums- und Wohnraummietrecht vor deutschen Gerichten. Zwar gilt mit dem Gesetz zur Einführung einer Berufszulassungsregelung für gewerbliche Immobilienmakler und Wohnimmobilienverwalter seit 1. August 2018 eine Weiterbildungspflicht im Umfang von 20 Stunden in drei Jahren. Doch dieser gesetzliche Standard ist aus Sicht des DDIV ohne Sachkundenachweis nicht ausreichend. Daher hat sich der Verband entschieden, für seine Mitgliedsunternehmen 15 Stunden Fortbildung pro Jahr zur Pflicht zu machen.

Ausbildungsberuf Immobilienverwalter?

Sinkende Mitarbeiterzahlen erwarten weiterhin nur die wenigsten Immobilienverwaltungen. 57 Prozent der befragten Unternehmen rechnen derzeit mit einer konstanten Anzahl, 39 Prozent gehen von einem Zuwachs aus. Um den eigenen Bedarf an Fachkräften zu decken, setzen die Unternehmen zunehmend auf die betriebliche Ausbildung. Laut 6. DDIV-Branchenbarometer sind 41 Prozent der befragten Unternehmen Ausbildungsbetriebe – im Vorjahr waren es nur 23 Prozent. Die Zahl der Auszubildenden steigt dabei mit der Betriebsgröße: Unternehmen mit 3.000 bis 5.999 verwalteten Einheiten bilden im Schnitt 2,3 Immobilienkaufleute aus, Unternehmen mit mehr als 20.000 Einheiten sogar 6,8.
Allerdings ist in ihrer dreijährigen Ausbildung der Themenkomplex „WEG-Verwaltung“ mit 80 Unterrichtsstunden in Relation zum Gesamtumfang unterrepräsentiert. Den Berufseinsteigern fehlen so zum Teil grundlegende Kenntnisse für die Tätigkeit in der WEG-Verwaltung. Daher braucht die Branche endlich einen Ausbildungsberuf Immobilienverwalter: So bekommen die Unternehmen die dringend benötigten Fachkräfte – mit deutlich besser zugeschnittenen fachlichen Qualifikationen als bei Immobilienkaufleuten ohne die entsprechende Spezialisierung. Das bringt nicht zuletzt die Professionalisierung der Branche und den Verbraucherschutz einen großen Schritt voran.

Autorin: Maren Herbst, DDIV

Ergebnisse des 6. DDIV-Branchenbarometers, Teil 1: Preisanpassung in der WEG-Verwaltung erforderlich

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