Großflächige Balkone und erhöhter Trittschallschutz
Architektonisches Konzept: Mensch im Fokus
Der Entwurf stammt von Architekt Thomas Sonnentag, Sonnentag Architektur GmbH. Das Büro mit Sitz in Schwäbisch Gmünd und Offenbach war von der Grundlagenermittlung bis hin zur Bauüberwachung für sämtliche Prozesse verantwortlich. „Mir war es wichtig, eine Organisationsform zu finden, die dem Menschen entspricht. Ich wollte keinen anonymen Wohnkubus, in dem die persönlichen Kontakte der Bewohner auf der Strecke bleiben,“ sagt Sonnentag. Geplant wurde das gesamte Bauvolumen deshalb in sechs Einzelhäuser mit überschaubaren zehn Einheiten pro Haus. Um dem Anspruch „Wohnen im Park“ gerecht zu werden, hat jede Wohnung einen Balkon oder eine Terrasse. Diese schaffen eine direkte Verbindung zum umliegenden Parkgrundstück, das von altem Baumbestand und Freibereichen geprägt ist.
Bestandteil der Planung war ein nachhaltiges Energiekonzept mit dem Ziel, den Energiebedarf und damit die Heizkosten zu senken. Zum Einsatz kam eine nachhaltige und effiziente Holzpelletsheizung sowie ein hoher Dämmstandard der Gebäudehülle. Der energetische Standard der Häuser entspricht so dem eines KfW-Effizienzhaus 55.
Balkone thermisch trennen, Wärmebrücken vermeiden
Die fünfgeschossigen Gebäude sind in Massivbauweise konstruiert. Das Untergeschoss und das erste Geschoss ist aus statischen Gründen komplett in Stahlbeton ausgeführt. „Je nach statischer Anforderung haben wir ab dem Erdgeschoss die Wände auch in Kalksandstein-Mauerwerk erstellt“, erläutert Frank Erhardt von der Bauunternehmung Georg Stegmaier GmbH &Co. KG in Hüttlingen, die für den kompletten Rohbau verantwortlich war. Die Decke der Tiefgarage ist als Massivdecke in Ortbeton errichtet, die Etagendecken der Wohnungen als Halbfertigelementdecke. Auf die tragenden Außenwände ist ein effizientes Wärmedämmverbundsystem mit Außenputz aufgebracht. Besonderes Augenmerk lag auf der thermischen Trennung der Balkone, damit Wärmebrücken minimiert werden. Heizwärmeverluste werden damit reduziert und Schimmelpilzbildung vermieden.
Großzügige Balkone
Die Balkone sind als Teil der Fassade stilgebend und tragen maßgeblich zur offenen Wirkung des Gebäudes bei. Zudem dienen sie als nutzbarer Raum für die Bewohner: „Wir nutzen bei diesem Bauvorhaben die maximale Tiefe, die die Befestigungstechnik zulässt – das sind in diesem Fall 2,40 m. Da spielt die Breite fast schon keine Rolle mehr – umso schöner aber, wenn er großzügig bemessen ist – wie hier mit 6,50 m Breite,” erklärt Architekt Sonnentag.
Die tragenden Wärmedämmelemente von Schöck minimieren Wärmebrücken auf höchstem Niveau, vermeiden damit Bauschäden und bieten dem Planer optimale Gestaltungsfreiheit. Bei diesem Projekt war es wichtig, die energetischen Verluste durch die Wärmebrücke zu minimieren. Auch die Biegemomente und Querkräfte des 2,40 m weit auskragenden Balkonelements mussten aufgefangen werden. „Wir haben die Balkone als Halbfertigteile geplant. Das heißt, die fünf Zentimeter starke Unterseite des Balkons wurde gemeinsam mit der Bewehrung im Betonfertigteilwerk angefertigt. So konnten wir eine erstklassige Oberfläche von der Unterseite erhalten“, erläutert Sonnentag. Der Schöck Isokorb XT Typ K-F ist für diese Anwendung bestens geeignet. Er besteht aus einem Ober- und einem Unterteil. Das Oberteil mit den Zugstäben wird auf der Baustelle eingebaut, das Unterteil mit den Drucklagern und den Querkraftstäben im Fertigteilwerk einbetoniert. Auf der Baustelle wurde das Fertigteilelement mit der eingebauten Unterseite des Schöck Isokorb mithilfe eines Krans an die bestehenden Halbfertigteildecken versetzt. Nach dem Ausrichten und dem Einbau der oberen Bewehrungslage erfolgte die Betonage.
Im Obergeschoss entstand ein großzügiges, über 100 m2 großes Penthouse mit zwei Dachterrassen. Die Befestigung der umlaufenden, 63 cm hohen Stahlbeton-Brüstung lösten die Planer mit dem Schöck Isokorb XT Typ A. Das tragende Wärmedämmelement trennt Brüstung und Decke unterhalb des Penthouses thermisch, so dass der Wärmeverlust erheblich minimiert wird. Der Schöck Isokorb wurde vor der Betonage der Decke mit in die Bewehrung eingebunden und oberhalb der Decke fixiert. Anschließend konnte die Brüstung eingeschalt, bewehrt und betoniert werden. Auf die umlaufende Dämmung, das „Einpacken“, der Brüstung konnte somit verzichtet werden.
Erhöhter Trittschallschutz für erhöhten Wohnkomfort
Die Schöck Tronsole ist ein Produktprogramm für den Trittschallschutz von massiven Treppen, das alle Anschlüsse in einem Treppenhaus berücksichtigt. Die wesentliche Komponente ist das Elastomerlager Schöck Elodur. Es ermöglicht eine sehr gute Schalldämmung bei geringer Einfederung. Im Vergleich zu aufwendigen Einzellösungen werden mit der Schöck Tronsole Einbaufehler vermieden und so problemlos eine Trittschallpegeldifferenz zwischen 27 dB und 33 dB erreicht− unabhängig von der Anschlussvariante. In diesem Fall erfolgte sowohl die akustische Entkopplung der Treppenläufe zur Decke als auch der Ortbetonpodeste zu den Konsolauflagern in der Fassade durch die Tronsole Typ F, die Entkopplung zur Bodenplatte erfolgte durch Typ B.
Die Trennung zwischen Fertigteillauf und Treppenhauswand wurde mit Typ L realisiert. „Pro Geschoss waren es jeweils zwei gerade Treppenläufe mit einem Zwischenpodest. Die geraden Treppenläufe haben wir als Fertigteil verbaut, die Podeste wurden in Ortbeton realisiert. Auf der Baustelle haben wir dann die Tronsole sowohl auf die Fertigteilelemente geklebt und danach eingesetzt als auch an die das Ortbetonpodest umfassenden Wände aufgebracht. Danach konnten die Treppen mit Naturstein belegt werden.
Redaktion (allg.)
Anhang | Größe |
---|---|
Beitrag als PDF herunterladen | 390.18 KB |
◂ Heft-Navigation ▸