24. Februar 2021, 17:41 Uhr
1. Warenhauskrise: Die Zahl der klassischen Warenhäuser in Innenstädten geht seit 1990 kontinuierlich zurück. Sie sind heute kein „Anker“ mehr. Der Umsatz ging von 14 Mrd. Euro auf 4 Mrd. Euro zurück.
2. Fashionkrise: In der Bekleidungsbranche findet seit einigen Jahren eine „Flurbereinigung“ statt. Die Pro-Kopf-Bekleidungsausgaben sind zwischen 2008 und 2019 um 25 Prozent zurückgegangen. Es herrscht ein Überangebot und Preisverfall, der auch die großen Namen wie Gerry Weber, H & M und C & A erfasst hat.
3. Shoppingcenterkrise: Die Center haben ihren Zenit 2016/17 überschritten. Die Entwicklung zeichnete sich vor der Corona-Pandemie ab und hat sich seit der Pandemie radikal beschleunigt.
4. Nahversorgungsrallye: Das Wachstum bei Supermärkten mit frischen, besseren und teureren Produkten ist phänomenal. An machen Standorten wächst der Umsatz pro Jahr bis zu 10 Prozent.
5. Von der linken in die rechte Tasche: Der Umsatz im Foodbereich ist zwischen 2005 und 2019 um 42 Prozent gestiegen, während er im Nonfoodbereich um 15 Prozent gefallen ist.
6. Online wildert bei Nonfood: Das Internet-Geschäft wildert zu 99 Prozent in den Nonfood-Sortimenten und fordert insbesondere die Anbieter in den Fußgängerzonen heraus.
7. Zeit-Wege-Toleranz für Shopping nimmt ab: Bei der Länge der Einkaufsfahrten ist seit 2002 ein Rückgang um 18 Prozent, bei der Anzahl um 25 Prozent zu verzeichnen. Es wird weniger Zeit für Einkaufen investiert. Online-Käufe statt Fahrten in die Innenstadt. Eingekauft wird eher um die Ecke. Handel funktioniert in der Nähe der Wohnorte und immer weniger in zentralen Lagen.
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8. Nonfood spielt Baukosten nicht mehr ein: Nur die Entwicklung im Lebensmittelbereich konnte den gestiegenen Baukosten bei Immobilien in den letzten Jahren folgen. Gebäudemieten in der Innenstadt sind von Fashionanbietern immer weniger zu bezahlen.
9. Nonfood-Überhänge werden abgebaut: Bis 2030 könnten 33 Prozent der Bekleidungsumsätze verloren gehen, entsprechende Flächen werden verschwinden. Die Leerstandentwicklung in einigen Städten wird sich beschleunigen
10. Innenstädte brauchen ein neues Leitbild: Die Innenstädte wurden seit den 1960er Jahren einseitig auf den Einzelhandel ausgerichtet, alle anderen Nutzungen herausgedrängt. Diese Monofunktion ist nicht mehr attraktiv. Neue Konzepte für die Innenstadt-lagen sind erforderlich: z.B. Rückbau der Verkaufsfläche, neue Fußgänger-zonenkonzepten, Ausbau von „Mixed Use“, d.h. stärkere Integration von Gastronomie, Kultur- und Freizeiteinrichtungen sowie Wohnungen.
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