„BIM ermöglicht bessere Entscheidungen“
Würden Sie eine Ausdehnung der BIM-Pflicht von öffentlichen Infrastrukturprojekten auch auf den privaten Sektor begrüßen?
Grundsätzlich nein, in Einzelfällen evtl. ja. Begründung: Grundsätzlich soll und muss es die Entscheidung jedes Einzelnen sein, wie er arbeiten möchte, wir leben ja in einer freien Demokratie. Falls es in bestimmten Fällen im Allgemeininteresse ist, dass mit BIM gearbeitet wird, kann eine Pflicht angebracht sein.
Was sollten Immobilieneigentümer und Projektentwickler beachten, wenn sie das erste Mal auf BIM setzen?
Sie sollten die für sie relevanten Anwendungsfälle identifizieren und dafür die Prozesse und Arbeitsabläufe dokumentieren. Darauf aufsetzend müssen die zwischen den Teilprozessen erforderlichen Anforderungen an den Informationsaustausch definiert und geeignete digitale Datenformate identifiziert werden. Schließlich muss man geeignete Softwarewerkzeuge identifizieren, deren Funktionen die Aufgaben und die erforderlichen Datenformate unterstützen. Außerdem sollten sie sich von Beginn an mit den infrage kommenden Klassifizierungssystemen und Merkmalskatalogen auseinandersetzen und prüfen, ob die darin definierten Begrifflichkeiten, die die Daten entscheidend prägen, für alle Beteiligten nachhaltig, also bis in die Nutzungsphase hilfreich sind.
Ist beim Einsatz von BIM mit Mehrkosten zu rechnen?
Wie bei jeder digitalen Veränderung sind auch bei BIM Anfangs- und Folgeinvestitionen erforderlich. Das betrifft die organisatorische Veränderung von Arbeitsabläufen, Schulungen und Weiterbildung, Anschaffungskosten für Soft- und Hardware und ggf. Lizenzgebühren. Wie hoch diese Kosten sind, kann man nicht pauschal beantworten, das hängt ganz vom Einzelfall ab.
Würden Sie fragen, wie hoch die Kosten für die Einführung einer digitalen Buchhaltung sind – das Beispiel ist vielleicht für viele nachvollziehbarer –, könnte man darauf auch keine pauschale Antwort geben. Die Amortisierung erfolgt durch Einsparung von Aufwendungen und Arbeitsschritten, die mit einer hergebrachten Arbeitsweise verbunden sind, durch Vermeidung von Missverständnissen und damit Fehlern und Folgefehlern, durch digitale Vorlagen und damit Vereinheitlichung und Auswertbarkeit von Information, durch verbesserte Transparenz auf Grund von kurzfristiger verfügbaren Information und damit verbesserte Entscheidungsgrundlagen.
Welche zeitlichen Parameter ergeben sich bei der Projektentwicklung mittels BIM?
Eine Motivation, sich für BIM zu entscheiden, können tatsächlich zeitliche Einsparungen sein. Diese können sich ergeben aus der Vermeidung von Missverständnissen und Fehlern, durch automatisierte Abläufe, durch Vermeidung von fehlerträchtigen Mehrfacheingaben. Beispiel: Inzwischen wurde gezeigt, dass mit einer BIM-basierten Ökobilanzierung Ergebnisse in einer wesentlich schnelleren Zeit erbracht werden können. Das erlaubt sogar die Betrachtung von Alternativen, was mit hergebrachten Methoden bisher zeitlich oft undenkbar war.
Die Fragen stellte Frank Urbansky
Frank Urbansky


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