Statistisches Bundesamt

Regenerative Heizungen gewinnen Marktanteile

In immer mehr genehmigten Wohngebäuden bilden Wärmepumpen und Solaranlagen die Hauptenergiequelle. Gleichzeitig übersteigt der Energiebedarf der privaten Haushalte die Einsparerfolge. Das liegt vor allem am Wärmebedarf.

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 Bild: Adobestock/ Thaut Images
Bild: Adobestock/ Thaut Images

Beim Planen neuer Wohngebäude wird in Deutschland deutlich stärker auf erneuerbare Energien als Hauptenergiequelle gesetzt, meldet das Statistische Bundesamt. Danach sollen zwei Drittel (65,5 %) der von Januar bis November 2021 genehmigten 118.000 Wohngebäude primär mit erneuerbaren Energien geheizt werden. Im Vorjahreszeitraum habe der Anteil noch bei 57,0 Prozent der 113.600 genehmigten Wohngebäude gelegen.

Bei der Warmwasserbereitung werde noch häufiger auf erneuerbare Energieträger gesetzt: In 68,9 Prozent der von Januar bis November 2021 genehmigten Wohnungen sei dies der Fall gewesen. Im Vorjahreszeitraum sollte noch bei 62,1 Prozent der genehmigten Wohnungen Warmwasser primär mit Hilfe Erneuerbarer bereitet werden. Besonders häufig sollen in beiden Fällen Umweltthermie und Geothermie mittels Wärmepumpen zum Einsatz kommen, aber auch Solarthermie oder Biomasse sollen genutzt werden.

Auf die Nutzung konventioneller Energieträger werde dagegen seltener gesetzt: Die Gasheizung verliere mit einem Anteil von 24,4 Prozent. Von Januar bis November 2020 hatte der Anteil noch 32,7 Prozent betragen. Nach Einschätzung des Statistischen Bundesamtes dürften gesetzliche Regelungen wie das Gebäude-Energie-Gesetz (GEG) ein Grund für den Trend hin zu den Erneuerbaren sein. Dieses schreibt seit 2020 vor, dass der Wärme- und Kälteenergiebedarf eines Neubaus zumindest anteilig aus Erneuerbaren Energien gespeist wird. Auch staatliche Förderprogramme für Energieberatung, Zuschüsse oder Darlehen setzten entsprechende Anreize.

Private Haushalte benötigen den größten Teil der Energie für das Wohnen. Energieeinsparungen in Wohngebäuden haben daher einen großen Effekt. Der Energiebedarf war über zehn Jahre hinweg angestiegen: 2019 verbrauchten private Haushalte temperaturbereinigt 722 Milliarden Kilowattstunden – ein Plus von 7,3 Prozent gegenüber 2010. Der Anstieg ist vor allem auf einen erhöhten Energieverbrauch fürs Heizen zurückzuführen (+7,4 % gegenüber 2010).

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Der Absatz von Heizungswärmepumpen in Deutschland ist 2021 auf einen neuen Rekord von 154.000 Einheiten gestiegen – das ist ein Plus von 134 Prozent im Vergleich zu 2016. Den mit Abstand größten Marktanteil erzielten im vergangenen Jahr Luft-Wasser-Wärmepumpen (82 Prozent).

Quelle: Bundesverband Wärmepumpe e.V.

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Thomas Engelbrecht

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