So kommt die Glasfaser jetzt ins Gebäude
Nichts nervt Vermieter und Verwalter mehr als kurzlebige Verordnungen, Standards, Infrastrukturen und Technologien. Das erklärt die Beliebtheit des guten, alten Telefonanschlusses: Einmal verlegt, sorgte er über Generationen für beste Verbindungen. Jetzt liegt die Glasfaser vor der Tür, um den Telefon- und Kabelfernsehanschluss gleichzeitig zu ersetzen – und sie ist gekommen, um zu bleiben: Auch in 100 Jahren wird nichts schneller sein als das Licht; der Lichtwellenleiter überträgt Daten praktisch verlustfrei und ohne Verzögerung. Damit ist der Glasfaseranschluss mindestens so generationenfest wie es der Telefonanschluss früher war. Und dabei ist er erstaunlich robust und flexibel, braucht kaum Strom und ist praktisch wartungsfrei. Auch darin unterscheidet er sich vom herkömmlichen Koax-Fernsehkabelanschluss, der aufgrund vieler aktiver Komponenten und seiner elektrischen Eigenschaften störanfälliger ist. Koax ist außerdem ein „shared medium“, bei dem die Bandbreite bei gemeinsamer starker Nutzung nachlässt. Glasfaser bietet dagegen immer die volle Bandbreite, egal wie viele Hausbewohner gleichzeitig surfen, streamen und Online-Games spielen. Mehr Kapazität, Stabilität und Zuverlässigkeit bietet keine andere Infrastruktur.
Aber: Wie kommt die Glasfaser ins Haus? Die Antwort ist naheliegend: Mit dem größten Glasfasernetz Deutschlands ist die Telekom schon fast überall vor Ort; wöchentlich werden zusätzliche Ortsteile, Gemeinden, Dörfer, Neubau- oder Gewerbegebiete erschlossen. Oft liegt die digitale Lebensader schon in Nähe des Grundstücks, dann ist der Lückenschluss nur ein kurzer Sprung. Die Telekom nutzt minimal-invasive Verfahren, um die Glasfaser unter Straßen und Gehsteigen an das Haus heranzuführen. Die sogenannte „Erdrakete“ bohrt sich zielgenau bis vor die Kellerwand, ohne Vorgärten in Mitleidenschaft zu ziehen.
Ist die Glasfaser in den Keller geführt, bieten sich Vermietern und Verwaltern mehrere bauliche Varianten. Der Königsweg ist der Direktanschluss jeder Wohnung: Beim „Fiber to the Home“ (FTTH) wird in jede Wohnung eines der haarfeinen Glasfaserenden geführt, idealerweise in alle Wohn- und Schlafzimmer. Bei vielen Bestandsbauten kann ein vorhandenes Leerrohr, ein Schacht oder ein stillgelegter Kamin genutzt werden. Selbst die Aufputz-Verlegung fällt dank des minimalen Querschnitts des Kabelkanals kaum ins Auge.In der Wohnung endet die Faser in einem Kästchen („Mini Fiber Node“), das es sogar ermöglicht, die altvertraute Antennensteckdose für das Kabelfernsehen wieder anzuschließen. Dieses Konzept, das besonders älteren oder technikscheuen Mietern entgegenkommt, gibt es aktuell nur bei der Telekom.
Ein zweiter Anschluss ist für den Router vorgesehen, über den das Internet und die Festnetz-Telefonie läuft. Wird das Glasfasernetz parallel zu einem vorhandenen Koax-Fernsehkabelnetz neu verlegt, sorgt die Telekom für einen reibungslosen Übergang ohne Terminkonflikte. Allerdings sind nicht alle Hauseigentümer (oder WEG-Gemeinschaften) sofort bereit, neue Glasfasern in die Wohnung zu verlegen. In diesem Fall bietet die Telekom an, ab dem Netzabschluss im Keller das vorhandene Koax-Fernsehkabelnetz weiter zu nutzen („FibertotheBuilding“, FTTB). Da nur wenige Haushalte pro Glasfaser angeschlosssen werden, bringt das allen Bewohnern auch ohne neue Leitungen bereits einen deutlichem Leistungszuwachs. Nicht nur die Internetnutzer können sich auf mehr Inhalte freuen, denn die Telekom will auch mit einem vielseitigen Kabelfernsehangebot punkten, das von 4K-Qualität über Fremdsprachensender bis Magenta-TV alle Optionen bietet, die das Herz begehrt.
Jean-Pascal Roux


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