Wunsch nach klimafreundlicher Wärme beschert Wachstum
Die aktuelle Situation der Energiebranche spiegele sich auch in der Beurteilung der Entwicklung des Contractings für das Jahr 2023 wider. Im Gegensatz zum Vorjahr ist der Wert mit 5,8 (Skala 1 bis 10) leicht gestiegen. Die Steigerung der Zahl der neu abgeschlossenen Contractingverträge sei im Jahr 2022 mit 5,5 Prozent verhaltener ausgefallen als noch im Jahr 2021 mit 11,9 Prozent. Der geringere Zuwachs sei auf die Unsicherheiten durch wechselnde Rahmenbedingungen beim Gebäudeenergiegesetz (GEG) und der Gasmangellage im Winter 2022 zurückzuführen.
Die Energiepreiskrise, die Gasmangellage, die in der Wärmelieferverordnung verankerte Pflicht zur Kostenneutralität bei der Umstellung von Energiesystemen und Preissteigerungen bei der Anlagentechnik werden von den Akteuren generell als größte Hemmnisse für den Contracting-Markt identifiziert.
Trotz der Hemmnisse konnte ein Umsatzanstieg von rund sieben Prozent verzeichnet werden. Ein Grund dafür sei die steigende Anzahl von Contractingprojekten in den Bereichen Photovoltaik, grünem Strom und Mieterstrom. Damit begegnen die Akteure den Kundenwünschen nach klimaneutralen Lösungen und der Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen. Auch die Nachfrage nach E-Ladesäulen sei von Kundenseite sehr hoch.
Tobias Dworschak, Vorstandsvorsitzender des vedec: „Die Wünsche der Kunden nach klimaneutralen Lösungen und mehr Nachhaltigkeit im Energiebereich zeigen eindrücklich, dass die Contracting-Branche sich im Wandel befindet. Diesen Handlungsdruck begreifen wir als Chance. Umso wichtiger ist die Unterstützung vonseiten der Bundesregierung, Hemmnisse abzubauen und eine praktikable Gesetzgebung zu verabschieden.“ Der Verband fordert von der Bundesregierung unter anderem einen staatlichen Zuschuss für Mieterhaushalte beim Einsatz erneuerbarer Energien, damit die vorgeschriebene Kostenneutralität für Mieter weiter gewährleistet werden kann.
Die Marktzahlenerhebung zeige auch: Die Digitalisierung der Contracting-Branche schreitet weiter voran. 40 Prozent der befragten Unternehmen bieten bereits digitales Monitoring an. Auch die digitale Bereitstellung der Nebenkostenabrechnung sowie Lastmanagement und Smart Home-Technologie werden als Energiedienstleistungen angeboten.
Größte Nachfrage kommt aus der Wohnungswirtschaft
Die Wohnungswirtschaft ist nach den Marktdaten des Verbandes mit weitem Abstand der wichtigste Auftraggeber für Contractoren der Energieversorgung. 67 Prozent aller Contractingprojekte wurden 2022 für Wohnungsunternehmen realisiert. An alle Kunden zusammengenommen wurde 89 Prozent Wärme geliefert, der Anteil von Strom machte acht Prozent aus. Auch die Contractingfirmen setzen immer noch zumeist Erdgas (Anteil 59 %) als Energieträger ein; gefolgt von 23 % erneuerbarer Energie und 17 Prozent Fernwärme.
Im Segment der regenerativen Energieanlagen sah die Struktur 2022 wie folgt aus: 27 Prozent Pellets/Holzhackschnitzel, 27 Prozent Biogas/Biomethan, 19 Prozent Luft-Wasser-Wärmepumpen, 14 Prozent Sonnenenergie, 11 Prozent Wärmepumpen mit Eisspeicher.
Erhoben wurden die Daten durch ein Marktforschungsunternehmen in Form von Online-Befragungen und Telefoninterviews unter den Verbandsmitgliedern.
Redaktion (allg.)
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