Fiskus kann Anerkennung für Werbungskosten verweigern, wenn Sanierung zu lange dauert

Grundsätzlich ist der Staat bereit, beim Erwerb einer Immobilie und der anschließenden Vermietung einen guten Teil der entstehenden Ausgaben als Werbungskosten anzuerkennen. Allerdings muss diese Absicht, Einkünfte zu erzielen, auch irgendwann erkennbar sein. Kommt es jahrelang nicht zu entscheidenden Fortschritten, dann kann der Fiskus die Anerkennung verweigern. (Bundesfinanzhof, Aktenzeichen IX R 46/13)

BILD: LBS/TOMICEK
BILD: LBS/TOMICEK

Der Fall: Ein Investor hatte ein sanierungsbedürftiges Mehrfamilienhaus mit elf Wohnungen erworben. Allmählich zogen die Mieter aus, damit eine Renovierung möglich wurde. Doch nach dem völligen Leerstand verstrichen etliche Jahre, ohne dass mit der entkernten Immobilie etwas vorangegangen wäre. Für die Jahre drei bis acht nach dem Leerstand wollte der Eigentümer Werbungskostenüberschüsse geltend machen, was das zuständige Finanzamt mit Hinweis auf die überlange Sanierungsdauer ablehnte.

Das Urteil: Der Bundesfinanzhof stimmte der Einschätzung des Fiskus zu. Werbungskosten könnten nur so lange in Anspruch genommen werden, so lange man erkennen könne, dass der Steuerpflichtige den ursprünglichen Entschluss zur Erzielung von Einkünften nicht aufgegeben habe. Genau dieser Verdacht müsse allerdings hier entstehen. Selbst unter Maßgabe eines großen Beurteilungs- und Entscheidungsspielraumes könne man hier keine Fortschritte sehen. Die nötigen Bemühungen um eine sachgemäße Sanierung und die anschließende Vermietung fehlten.

Quelle: LBS-Infodienst Recht & Steuern

Das passt dazu:
Finanzamt setzt Einkommensteuer vorläufig fest, wenn Zeitpunkt der Vermietung ungewiss

Schönheitsreparaturen im räumlichen, zeitlichen, sachlichen Zusammenhang mit Modernisierungsmaßnahmen

► weitere Mietrechtsurteile


 

Mit der DSGVO sollen personenbezogene Daten geschützt werden. Ihre Firma muss diesen Datenschutz einhalten. Mit diesem Muster verpflichtet sich der einzelne Mitarbeiter, die Vorgaben zum Datenschutz einzuhalten. Sie können diese Verpflichtung beim Abschluss eines...
Printer Friendly, PDF & Email
22.3.2022
Wohnraum für ukrainische Flüchtlinge
Die Hilfsbereitschaft für die Menschen, die vor dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine flüchten, ist in Deutschland sehr groß. Immer mehr Vermieter und Mieter wollen den Flüchtlingen eine...
27.9.2023
Kaum Leerstand in Wernigerode
Die Gebäude- und Wohnungsbaugesellschaft Wernigerode (GWW) gehört zur Top-Ten der bestvermietenden Wohnungsgesellschaften Sachsen-Anhalts. Und zwar deshalb, weil die Leerstandsquote nur noch 5,4...
1.6.2022
Kritiker erkennen keinen angespannten Wohnungsmarkt
Das sächsische Kabinett hat eine Mietpreisbremse für die Städte Leipzig und Dresden beschlossen. Immobilienverbände reagieren mit scharfer Kritik, weil der Wohnungsmarkt in diesen Städten eben nicht...
20.4.2023
Sanierung von Leerstand statt Neubau
Die mitteldeutschen Wohnungsverbände der kommunalen und genossenschaftlichen Wohnungsunternehmen werfen der Bundesregierung eine fehlgeleitete Förderpolitik im Zusammenhang mit der Energiewende vor.
25.9.2023
Wohngipfel beim Kanzler
Die Bundesregierung hat den „Wohn-Gipfel“ im Kanzleramt genutzt, um ihr Maßnahmenpaket für mehr Investitionen in den Wohnungsbau vorzustellen. Der GdW und Haus & Grund hatten einigermaßen spektakulär...
17.6.2021
Sicherung preiswerter Mieten
Die sechs großen Leipziger Wohnungsgenossenschaften (BGL, Kontakt, Lipsia, UNITAS, VLW, WOGETRA) haben ihre neuen Marktzahlen vorgelegt und dabei den Leipziger Wohnungsmarkt als funktionierend und...