Sanierungsquote steigern
„Damit die Energiewende doch noch gelingt, nachdem das für 2020 anvisierte Ziel bereits aufgegeben werden musste, soll zumindest das Etappenziel 2015 gelingen. Dafür müssen alle Verantwortlichen des Bausektors gemeinsam schneller vorankommen. Die aktuelle jährliche Sanierungsquote von derzeit 0,8 Prozent ist hierfür deutlich zu gering und sollte sich bei mindestens 1,6 bis 2 Prozent bewegen“, gab Andreas Huther gleich zu Beginn der Diskussion zu bedenken. Die Dringlichkeit wurde von Riebsamen dahingehend unterstrichen, dass in Deutschland 18,8 Millionen Bestandsgebäude zur Verfügung ständen.
Vor dem immer wieder zur Sprache kommenden Thema der Bezahlbarkeit wies Huther im Gespräch darauf hin, dass bezahlbarer Wohnraum und energiesparende Bauweise kein Widerspruch sein müssten. Dafür führte er das neu erstellte Wohnquartier „Hohle Straße“ in Überlingen an. Es basiert auf intelligenter Planung der Gebäudehülle sowie der Nutzung von schlanken Hochleistungsdämmstoffen. Erreichen ließe sich damit nicht nur ein hervorragender Energiestandard, sondern es konnten auch bis zu drei Prozent mehr Wohnraum gegenüber der klassischen Bauweise gewonnen werden.
Weiteres Plus: Gemischte Bewohnerstruktur
Auch eine gemischte Bewohnerstruktur wäre gut möglich. Im Beispiel des Projektes „Hohle Straße“ standen auch sozialpolitische Gesichtspunkte eine Rolle. Hier sorgten die durchschnittlichen Mieten, die zwischen 7 und 8,90 Euro pro Quadratmeter liegen, für eine gemischte Bewohnerstruktur aus allen Schichten.
Höhere Sanierungsquote schafft Arbeitsplätze
Im Fokus der Diskussion stand aber noch ein weiterer wichtiger Effekt, der sich aus einer höheren Sanierungsquote ergeben könnte: Die Gebäudesanierung ließe sich zu einer Schlüsselbranche der Volkswirtschaft wandeln. Schließlich könnten bei höherer Sanierungsquote im Bausektor bis zu 215.000 Arbeitsplätze dauerhaft geschaffen werden, die an anderen Stellen wegfallen könnten.