Colliers-Daten zeigen

„Beim Neubau fallen Mietrenditen ins Minus“

Der Immobiliendienstleister Colliers geht bei den Baufertigstellungen von Wohnungen von einem Rückgang im zweistelligen Prozentbereich aus – und rechnet vor wie steigende Materialkosten und Zinsen das Bauen für Investoren unwirtschaftlich machen.

Ruhende Baustellen wird man in diesem Jahr häufiger antreffen, denn Lieferengpässe und extreme Kostensteigerungen lassen manches Projekt wackeln. Foto: Adobstock/Lichtwolke 99
Ruhende Baustellen wird man in diesem Jahr häufiger antreffen, denn Lieferengpässe und extreme Kostensteigerungen lassen manches Projekt wackeln. Foto: Adobstock/Lichtwolke 99

Im Bau befindliche Projekte würden teilweise verzögert fertig gestellt, neue Bauvorhaben zurückgestellt. „Der Rückgang trifft uns nicht überraschend. Er hat bereits 2021 eingesetzt“, erläutert Felix von Saucken, Head of Residential Investment bei Colliers Deutschland. 2021 gelangten vier Prozent weniger neue Wohnungen an den Markt als noch 2020. „Dieser Trend wird sich mit hoher Dynamik fortsetzen“, so von Saucken.

Dazu trügen die im Vergleich zum ersten Quartal 2021 um 14,3 Prozent gestiegenen Baukosten ebenso bei wie die im Jahresvergleich von 1,06 Prozent auf 2,64 Prozent und damit dreimal höheren Bauzinsen. Die Kombination beider Effekte mache viele Neubauprojekte unrentabel: Das zeige eine Beispielrechnung: Ein Bauträger, der für sein Projekt 2021 mit 3.300 Euro Baukosten pro Quadratmeter kalkuliert hat und dies zu 100 Prozent über Kredite finanziert, hätte damals mit einer Zinslast von 2,92 Euro pro Quadratmeter rechnen müssen. Wegen der gestiegenen Baukosten kostet der Quadratmeter nun 3.775 Euro, dies und die höheren Zinsen führen zu einer Zinslast von 8,31 statt 2,92 Euro pro Quadratmeter und Monat. Bei einer Tilgung von drei Prozent werden daraus 15,86 Euro – ohne Einberechnung des Grundstückspreises. Lege man die Durchschnittsmiete von 17,41 Euro pro Quadratmeter und Monat in den Top-Sieben-Städten zugrunde, falle die Mietrendite damit ins Minus.

Steigende Energiekosten schmälern Spielräume für Kaltmieten

„Dass Bauherren ihre gestiegenen Kosten durch höhere Mieten kompensieren können, halte ich für unwahrscheinlich“, so von Saucken. Zwar treiben die Inflation auch die Löhne Schritt für Schritt nach oben. Aber die drastisch gestiegenen Energiekosten werden vorhandene Spielräume bei den Kaltmieten eher einengen.

Gute Nachrichten hat Felix von Saucken für Bestandshalter. Das Angebot an Wohnungen weitet sich sehr viel langsamer aus als erwartet. Die Nachfrage hingegen bleibt weiterhin hoch oder steigt sogar noch, unter anderem bedingt durch die Geflüchteten aus der Ukraine. „Trotz hoher Preise liegen Bestandswohnungen unter den Gestehungspreisen für Neubauwohnungen. Das macht sie umso wertvoller und weiterhin attraktiv für Investoren.“ (Red).

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