Droht nach Corona eine neue Erkrankungswelle durch Legionellen?

Die “Wohlfühl“-Temperaturen für Legionellen finden sich besonders in Trinkwasser-Installationen von Gebäuden. Während des Corona-Lockdowns und den Ferien konnten sich die gefährlichen Keime in den Wasserleitungen ausbreiten und festsetzen. Mit der Wiedereröffnung vieler öffentlicher und gewerblicher Gebäude können diese Bakterien in das Duschwasser gelangen, und dadurch in die Lungen der Benutzer.

Die Belastung mit Legionellen entsteht meist erst auf den letzten Metern in den Gebäudeinstallationen und sollte deshalb von Immobilienbesitzern, Verwaltern oder dem Vermieter regelmäßig kontrolliert werden. BILD: ADOBESTOCK/Kadmy
Die Belastung mit Legionellen entsteht meist erst auf den letzten Metern in den Gebäudeinstallationen und sollte deshalb von Immobilienbesitzern, Verwaltern oder dem Vermieter regelmäßig kontrolliert werden. BILD: ADOBESTOCK/Kadmy

Derzeit ist eine Häufung von Legionellen nachweisbar. Ein möglicher Grund: Durch die Corona-Lockdowns, aber auch die üblichen saisonalen Pausenzeiten, in den vielen stillgelegten Ferienwohnungen, Sportanlagen, Büro- und Industriegebäuden, Hotels und ähnlichen Beherbungsstätten hatten die Legionellen viel Zeit sich dort in den Wasserleitungen auszubreiten und festzusetzen. Auch die sommerlichen Temperaturen tragen ihren Teil dazu bei, indem sie das kalte Wasser in Gebäuden auf zu hohe Wärmegrade treiben.

Legionellen vermehren sich ausschließlich in Wasser und besonders gut in Temperaturbereichen zwischen 20 und 50 Grad Celsius.

Die gefährlichen Keime gelangen durch Vernebelung beispielsweise aus Duschen in die Lunge und können eine lebensgefährliche Lungenentzündung verursachen. Eine Ansteckung von Mensch zu Mensch gilt als unwahrscheinlich. Besonders gefährdet sind ältere und geschwächte Menschen, aber auch immunschwache Menschen.

Aber, die gute Nachricht ist: Das Erkrankungsrisiko durch Bakterien wie „Legionella pneumophila“ lässt sich im Gegensatz zu den hinterhältigen Coronaviren relativ schnell und einfach reduzieren.

Legionellen verursachen in schweren Fällen eine möglicherweise lebensgefährliche Lungenentzündung, in leichteren Fällen machen sie sich nur durch grippeähnliche Symptome – dem sogenannten „Pontiac-Fieber“ bemerkbar. Bei diagnostizierten Lungenentzündungen werden selten genauere Untersuchungen durchgeführt. Daher sollte sich der Betroffene, insbesondere wenn er in den 10 bis 14 Tagen vor Ausbruch der Erkrankung in einer vorher stillgelegten Anlage aufgehalten hat, den Arzt auf eine Legionellen-Untersuchung ansprechen.

Der richtige Schutz gegen Legionellenbefall in Gebäuden

Verantwortliche bzw. Betreiber von Gebäuden sollten vor der Wieder-Inbetriebnahme bzw. nach längeren Stillstandszeiten eine gründliche Spülung der Leitungen vornehmen, indem alle Armaturen geöffnet werden und man für längere Zeit (mehrere Minuten) erst das warme Wasser, danach das kalte Wasser abfließen lässt. Das A und O sind die richtigen Temperaturen und genügend Wasseraustausch in den Leitungen. Idealerweise sollte er vor der Wiederinbetriebnahme der Trinkwasser-Installation eine Inspektion und erforderliche Reparaturen durch einen Fachmann durchführen lassen. Es wird empfohlen, vor der Wiederinbetriebnahme eine Trinkwasseruntersuchung auf Legionellen durch ein akkreditiertes Labor durchführen zu lassen.

Die VDI-Expertenempfehlung VDI/DVQST-EE 3810 Blatt 2.1 gibt dem Fachmann wichtige und verständliche Informationen über eine sinnvolle Vorgehensweise und zu beachtende Aspekte bei Außer- und Wiederinbetriebnahme von Trinkwasser-Installationen.

Quelle: Deutscher Verein der qualifizierten Sachverständigen für Trinkwasserhygiene e.V. (DVQST)

News Juni 2020: Sorgen Sie für die Spülung der Trinkwasser-Installationen
Legionellenprüfung: Viele Probenahmen werden abgebrochen
Smarte Regelungstechnik gegen Keime

Grafik: Auffälliger Anstieg von Legionellen-Erkrankungen. Quelle: https://survstat.rki.de/, abgerufen am 11.08.2021
Quelle: Survstat.rki

Ein Mietverhältnis ist ein auf Dauer angelegtes Vertragsverhältnis. Während des Mietverhältnisses kann es sich also durchaus ergeben, dass eine weitere Person als Hauptmieter in einen bestehenden Mietvertrag aufgenommen werden soll. Dazu ist eine Vereinbarung...
Printer Friendly, PDF & Email
14.7.2022
Spiel mit der Gesundheit
Angesichts der Preisexplosion bei Gas- und Öl könnten Immobilieneigentümer leicht auf die Idee kommen, die Temperatur des Warmwassers abzusenken oder die Anlagen zeitweilig herunterzufahren. Keine...
26.7.2022
Nachrüstung
Die GBG - Mannheimer Wohnungsbaugesellschaft lässt 250 ihrer Liegenschaften mit einer neuartigen Lösung zur Fernüberwachung der Heizungsanlagen und Trinkwasserinstallationen ausrüsten. Der...
24.1.2022
Effiziente Gebäudebwirtschaftung
Digitale, datenbasierte Technologien für die nachhaltige, effiziente Gebäudebewirtschaftung einbauen - das gelingt auch im Bestand. Ein Hochhaus des Immobilienunternehmens Heimstaden wurde von unten...
22.5.2023
Bewegung im Heizungskeller
Steigende Energiekosten sowie schärfere Anforderungen an die CO2-Sparsamkeit und Effizienz von Heizungsanlagen zwingen Wohnungsunternehmen zum Handeln. Gefragt sind technisch zeitgemäße Lösungen, die...
29.11.2022
5. Verleihung Deutscher TGA-AWARD
Die Redaktion der Fachzeitschrift „Moderne Gebäudetechnik“ hat zum fünften Mal den DEUTSCHEN TGA-AWARD für richtungsweisende Gebäudetechnik-Konzepte vergeben. Die Fachzeitschrift MGT erscheint wie die...
15.5.2024
Wärmepumpe von Remko
... das kann die neue RBW PRO-PV von Remko. Zudem lässt sie sich mit anderen Wärmeerzeugern kombinieren, auch Solarthermie und Photovoltaik sind möglich. Durch die seitlich angeordneten Luftanschlüsse...