Leuchtturmprojekte für jeden Geldbeutel
Im Solarthermie-Jahrbuch „Solare Wärme“ 2021 spielt die Solararchitektur eine wichtige Rolle. Zum Beispiel das Aquahotel in Radolfzell, das aus einem ehemaligen Wasserturm entstand. Oder das Studentenwohnheim in Dornbirn, in dessen Energiedach die solarthermischen und photovoltaischen Elemente so eingebaut sind, dass es wie eine homogene, geschlossene Fläche aussieht, die nur durch die Dachfenster unterbrochen wird. Ein anderes Beispiel ist der Luftkollektor, der in die Fassade der Großglocknerhütte integriert ist und das Innere mit temperierter Frischluft versorgt.
Aber Leuchtturmprojekte kann sich nicht jeder leisten. Wenn die Solarthermie möglichst viele Gebäude mit Wärme versorgen soll, dann muss die Architektur eine preisgünstige Bauweise ermöglichen, die sich an die örtlichen Gegebenheiten anpasst und auch auf bestehende Bebauungspläne Rücksicht nimmt. Hemmnisse, die normalerweise dafür sorgen, dass die Entscheidung doch wieder auf eine konventionelle Bauweise fällt, gilt es zu überwinden.
Beispiel MFH in Wilhelmshaven: zusätzliche Solarkollektoren an den Balkonbrüstungen
Ein anderes Beispiel für eine Bauweise, die den praktischen Nutzen betont, findet man in Wilhelmshaven. Weil ein Mehrfamilienhaus in der Regel nicht genügend Dachfläche hat, um genügend Strom und Wärme für die Bewohner zu erzeugen, wurden zusätzlich Solarkollektoren an den Balkonbrüstungen und an der Fassade installiert, die das Erscheinungsbild aufwerten. „Um den Ausbau der Solarenergie zu forcieren, sind aber nicht nur die Architekten gefragt. Sondern wir brauchen auch Ideen und Konzepte für die Energieversorgung, damit umweltfreundliche Wärme- und Stromsysteme so kombiniert werden, dass sie die solare Energie möglichst effektiv ausnutzen“, betont Koenemann.
Solare Energieversorgungskonzepte für klimaneutrale Gebäude und Städte
Deshalb arbeiten deutsche und österreichische Partner aus Forschung und Industrie gemeinsam am Projekt „Sol4City“, um integrierte solare Energieversorgungskonzepte für klimaneutrale Gebäude und Städte zu entwickeln. Am Beispiel zweier Projekte in Weinstadt und Ludwigsburg demonstriert die Arbeitsgruppe, wie diese Gebäude und Siedlungen aussehen könnten. Das solare Energieversorgungskonzept in Weinstadt basiert auf einer hydraulischen Verschaltung der zentralen Komponenten (Sole-Waser-Wärmepumpe, Eisspeicher, PVT-Kollektoren), die durch verschiedene Betriebsarten zu einer ganzjährigen effektiven Nutzung von Solarstrahlung und Umweltwärme führen sollen.
Im Quartier in Ludwigsburg kommen dezentrale Sole-Wasser-Wärmepumpen zum Einsatz, die über ein kaltes Nahwärmenetz Energie aus einem zentralen Eisspeicher und einem zentralen solarthermischen Luft-Sole-Wärmeübertrager beziehen. Beide Konzepte werden im kommenden Solarthermie-Jahrbuch 2021 beschrieben.
Das Solarthermie-Jahrbuch SOLARE WÄRME ist für 12 Euro plus 2 Euro Porto erhältlich und kann gegen Rechnung über die Website www.solarthermie-jahrbuch.de bestellt werden. Bei größeren Bestellmengen sind Sonderkonditionen möglich.
Quelle: Solarthermie-Jahrbuch
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Entwicklung der in Deutschland erzeugten Strommengen aus Erneuerbaren Energien zwischen 1990 und 2020
Im Jahr 2020 wurden in Deutschland rund 251 Milliarden Kilowattstunden Strom aus Erneuerbaren Energien erzeugt. Das entspricht einem Anteil von 45,4 Prozent am gesamten Stromverbrauch. Mehr als die Hälfte davon entfiel auf die Windenergie. Um die Klimaschutzziele zu erreichen, kommt es darauf an, vor allem die Windenergie und Photovoltaik weiter auszubauen. Wasserkraft, Bioenergie und Geothermie liefern wichtige Beiträge, um die wetterabhängigen Energiequellen zu ergänzen und Versorgungssicherheit zu gewährleisten, haben aber für den mengenmäßigen weiteren Ausbau ein eher begrenztes Potenzial.
Quelle: https://www.unendlich-viel-energie.de