Die auf Bau- und Immobilienrecht spezialisierte Kanzlei Koenen Bauanwälte hat im September 310 private Bauherren online befragen lassen. Beim ersten „Baurechtsmonitor“ von Prof. Dr. Andreas Koenen gaben 38 Prozent der befragten Bauherren an, während ihres Projekts Streitigkeiten erlebt zu haben. Nur 57 Prozent blieben von Konflikten verschont. Auf die Frage nach den häufigsten Streitpunkten nannten 37 Prozent der Befragten, die Streitigkeiten während ihres Bauprojektes hatten, Verzögerungen im Bauablauf als größte Konfliktquelle. 35 Prozent der Bauherren, die von Streitigkeiten während ihres Bauprojektes berichten, beklagten Qualitätsmängel als Hauptstreitpunkt.
38 Prozent hatten Streitigkeiten in der Bauphase
Weitere zentrale Konfliktursachen von Bauherren, die von Streitigkeiten während ihres Bauprojektes berichten, waren ungewollte Vertragsänderungen (32 Prozent), gewollte Änderungen (29 Prozent) sowie Kostenüberschreitungen (25 Prozent) und Zahlungsstreitigkeiten (24 Prozent). Schlechte Projektkoordination (23 Prozent), Schwierigkeiten bei der Einhaltung von Normen (21 Prozent) und unklare Vertragsinterpretationen (19 Prozent) wurden ebenfalls als relevante Probleme benannt.
Als mögliche Ursache für diese Konflikte nennt die Kanzlei Koenen eine unzureichende Aufklärung der Bauherren über ihre Rechte und Pflichten. Verzögerungen im Bauablauf entstünden häufig durch mangelhafte Planung und unzureichende Kommunikation. Eine detaillierte Vertragsgestaltung, die klare Verantwortlichkeiten und Fristen festlegt, könne solchen Problemen vorbeugen. „Qualitätsprobleme sind oft die Folge einer unzureichenden Überwachung der Bauarbeiten oder mangelhafter Planung. Bauherren sollten sicherstellen, dass sie qualifizierte Fachleute engagieren und regelmäßig Kontrollen durchführen“, empfiehlt Prof. Andreas Koenen.
61 Prozent vertrauen auf rechtliche Unterstützung durch Architekten
Aus naheliegenden Gründen findet es Anwalt Koenen „besorgniserregend“, dass 60 Prozent der Befragten umfassende Rechtsberatung von ihren Architekten erwarten. Immerhin äußerten sich 61 Prozent der Befragten zufrieden bis sehr zufrieden mit der rechtlichen Unterstützung durch ihre Architekten. Prof. Dr. Koenen sieht hierin ein erhebliches Risiko: „Architekten sind in ihrer Ausbildung nur begrenzt mit baurechtlichen Fragestellungen vertraut. Fehler in der Rechtsberatung können für Bauherren gravierende Folgen haben, und Architekten sind in solchen Fällen nicht versichert.“ (Red.)