Hoher Energieverbrauch lässt Immobilienwerte sinken
JLL hat 5.000 Angebotsmieten von Mehrfamilienhäusern ausgewertet und kommt zu dem Ergebnis, dass sich die Preisschere zwischen energieeffizienten Wohnimmobilien und Gebäuden mit schlechter Energiebilanz weiter öffne. Im ersten Quartal 2023 lagen die Angebotspreise für Mehrfamilienhäuser der schlechtesten Energieklassen G und H im Durchschnitt rund 28 Prozent unter denen der besten Energieklassen (A/A+). Ein Jahr zuvor habe der Unterschied dagegen nur 21,6 Prozent betragen. Im Vergleich zum vierten Quartal 2022 sei der Preisabschlag damit noch einmal um 3,6 Prozent gestiegen. Auch im Durchschnitt über die einzelnen Energieeffizienzklassen habe sich der Preisabschlag um rund 2,6 Prozentpunkte vergrößert. „Mit dem starken Anstieg der Energiepreise im Jahr 2022 hat das Thema Energieeffizienz von Gebäuden bei Investoren noch einmal deutlich an Relevanz gewonnen“, unterstreicht Roman Heidrich, Lead Director Residential Valuation & Transaction Advisory JLL Germany.
Preisschere öffnete sich bereits Anfang 2022
Bereits 2022 hatte JLL die Preisunterschiede von Wohngebäuden mit verschiedenen Effizienzklassen unter die Lupe genommen. Für den Zeitraum Januar bis Juni 2022 wurde ein Preisabschlag zwischen bestem und schlechtestem Energiestandard von im Mittel 33 Prozent festgestellt. Die Erhöhung der Energiepreise im Jahr 2022 und das seit Monaten anhaltende politische Ringen um die Ausgestaltung des Gebäudeenergiegesetzes habe nach Einschätzung von JLL geringere Mieteinnahmen und eine schlechtere Marktgängigkeit bei energetisch schlechteren Gebäuden zur Folge.
„Der Wertverlust wird anhalten“
Nach Ansicht von Helge Scheunemann, Head of Research JLL Germany, sprechen mehrere Argumente dafür, dass es sich um einen dauerhaften Trend handelt. „Zum einen ist der Gebäudesektor für die Erreichung der Klimaziele besonders relevant und damit auch nachhaltigen Veränderungen unterworfen. Zum anderen erwarten wir, dass die Baukosten mittelfristig auf hohem Niveau bleiben.“ (Red.)