Jede 3. Immobilie hat Energieeffizienzklasse schlechter als E
Bei Einfamilienhäusern wurden sogar 50 Prozent mit den niedrigsten Klassen F, G und H angeboten. Der energetische Zustand sei bei Wohnungen besser: Nur etwa 14 Prozent hatten eine Energieeffizienzklasse schlechter als E. Die höchsten Effizienzansprüche der Klassen A+ und A erfüllten dagegen insgesamt nur 6,2 Prozent aller inserierten Wohnobjekte.
Sanierungsfall Deutschland
Auf viele deutsche Immobilienbesitzer könnten also in den nächsten Jahren hohe Kosten für die energetische Sanierung zukommen.
Der schlechte energetische Zustand vieler Wohnimmobilien in Deutschland könnte die von der Europäischen Union beschlossenen Energieziele im Gebäudesektor gefährden. So hatte sich die EU im Dezember darauf geeinigt, den durchschnittlichen Energieverbrauch im Gebäudebereich um mindestens 16 Prozent bis 2030 und mindestens 22 Prozent bis 2035 zu senken. Ursprünglich hatten die Pläne der EU-Kommission sogar vorgesehen, dass alle Wohngebäude bis 2030 mindestens die Energieeffizienzklasse E erreichen sollten.
Besonders groß ist der Sanierungsbedarf im Segment der Einfamilienhäuser
Dieses Segment wurde gebildet aus freistehenden Einfamilienhäuser, Doppelhaushälften und Reihenendhäusern. Dort verfügten im vergangenen Jahr insgesamt 50,4 Prozent der angebotenen Immobilien über eine Energieeffizienzklasse niedriger als E. Den größten Anteil am Gesamtangebot machen mit 20,0 Prozent sogar Objekte mit der schlechtesten Energieklasse H aus. Die höchsten Effizienzansprüche erfüllen dagegen lediglich 3,1 Prozent (Klasse A+) und 3,8 Prozent (Klasse A) der angebotenen Häuser.
Energieeffizienz von Wohnungen besser
Lediglich 14,1 Prozent der im vergangenen Jahr angebotenen Objekte weisen eine Energieeffizienzklasse schlechter als E auf. Wohnungen mit der niedrigsten Energieklasse H machen sogar nur 1,4 Prozent des Angebots aus. Allerdings sind auch Apartments mit den bestmöglichen Effizienzstandards A+ (2,1 Prozent) und A (3,0 Prozent) vergleichsweise selten. Am häufigsten werden dagegen Wohnungen mit der mittleren Energieeffizienzklasse D angeboten - ihr Anteil lag bei 30,4 Prozent.
Vor allem in strukturschwachen ländlichen Regionen gibt es viele Immobilien, die dringend energetisch saniert werden müssten.
>> IVV-Fachartikel: Besitzt Ihr Gebäude die Energieeffizienzklasse A, B, C oder D?
Regionale Unterschiede
Den höchsten Anteil an Wohnimmobilien mit einer Energieeffizienzklasse schlechter als E weisen der rheinland-pfälzische Landkreis Vulkaneifel sowie der Landkreis Kronach im Norden Bayerns auf: In beiden Kreisen waren jeweils 76,1 Prozent der Wohnimmobilien, die dort im vergangenen Jahr angeboten wurden, mit den Energieklassen F, G und H gekennzeichnet. Auch im Landkreis Mansfeld-Südharz (72,1 Prozent) in Sachsen-Anhalt finden sich besonders viele Wohnimmobilien mit den drei niedrigsten Energieklassen.
Am besten schneidet dagegen Rostock im Deutschland-Vergleich ab. In den wirtschaftlich starken Regionen Süddeutschlands machen Wohnimmobilien mit einer Energieeffizienzklasse schlechter als E ebenfalls nur einen vergleichsweise geringen Anteil am Gesamtangebot aus.
Berechnungsgrundlage
Datenbasis waren Kaufangebote, die im Jahr 2023 auf immowelt.de in Deutschland inseriert wurden und eine Angabe zur Energieeffizienzklasse enthielten. Dabei wurden ausschließlich Wohnimmobilien im Bestand berücksichtigt. Objekte mit Baujahr innerhalb der letzten zwei Jahre wurden ausgeschlossen.
Quelle: immowelt GmbH
IVV-Artikel zum Thema energetische Sanierung:
So setzen Eigentümergemeinschaften energetische Sanierungen um (Dez 2022)
Mit Fördergeldern, Expertenrat und Roadmap zur Sanierung (Dez 2022)
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Sanierung in der WEG: Vielen Eigentümern fehlt das Geld (Die Hoffnung stirbt zuletzt) (April 2023)