Sanierungsquote liegt in Deutschland unter 1%

Die Quote für energetische Sanierungen von Gebäuden musste nach unten korrigiert werden. Sie liegt aktuell bei nur 0,83%. "Wenn weiter in diesem Schneckentempo in Deutschland energetisch saniert wird, dann brauchen wir noch annähernd 100 Jahre, um den Gebäudebestand zur Klimaneutralität zu führen", sagt Jan Peter Hinrichs, Geschäftsführer des Bundesverbands energieeffiziente Gebäudehülle e.V. (BuVEG).

BILD: M.Eisinger
BILD: M.Eisinger

Schon im Jahr 2022 lag die ermittelte Sanierungsquote bei 0,88%, die Entwicklung zum Vorjahr ist somit absteigend. Die Marktdatenstudie kommt von B+L Marktdaten Bonn und wurde im Auftrag des Bundesverbands energieeffiziente Gebäudehülle e.V. (BuVEG) erstellt.

Die Sanierungsquote von 0,83% gilt für jede Form von Sanierungen an Gebäuden in den Bereichen Dach, Fassade und Fenster. Diese Sanierungen führen häufig auch zur Verbesserung der energetischen Qualität. Auf Grundlage der Erfahrungen liegt die tatsächliche Quote für energetische Sanierung noch einmal rund 20% unter der ermittelten Sanierungsquote.

Auf Grundlage der angenommenen Sanierungsquote von 1% hat die Politik rund eine Verdopplung kalkuliert, damit die Klimaziele erreicht werden können. Angesichts des nun ermittelten Wertes von 0,83% bzw. noch darunter müsste ein umgehender Anstieg auf rund 1,9% erfolgen gemäß des ITG/FIW-Gutachterberichts von 2021 als Hauptszenario KN 100 für das Jahr 2031, also das 2,3-2,5fache. Angesichts von 19 Millionen Wohngebäuden müssten so jährlich ca. 350.000 Objekte energetisch saniert werden.

Es besteht dringender Handlungsbedarf, denn rund 30% aller Wohngebäude befinden sich in einem energetisch unzureichenden Zustand und verbrauchen somit ca. 50% der Energie. Die geringe und absteigende Sanierungstätigkeit ist alarmierend", gibt Jan Peter Hinrichs an.

Quelle: BuVEG

Der KfW-Energiewendebarometer 2023: Bereitschaft zur Mitwirkung an der Energiewende wächst

In Deutschland wird der Großteil der Wohnungen von Privatpersonen vermietet. Die befragten Mieterhaushalte gaben zu 54 Prozent an, dass sie ihre Wohnung bzw. ihr Haus von einer Privatperson gemietet haben. Im aktuellen KfW-Energiewendebarometer wird die für den Mietmarkt wesentliche Gruppe der privaten Vermieter genauer betrachtet.

Der Anteil der Haushalte, die eine hohe Bereitschaft zeigen, selbst Einschnitte hinzunehmen, um die Energiewende voranzutreiben, stieg danach auf 37 Prozent (2022: 29 Prozent). 32 Prozent der Haushalte (2022: 29 Prozent) nutzen gegenwärtig mindestens eine Energiewendetechnologie (Photovoltaikanlage, Solarthermie, Kraft-Wärme-Kopplung, Holzpelletheizung, Wärmepumpe, Batteriespeicher, Elektroauto).

Wie in der Vorjahresbefragung auch, planen weitere sieben Prozent die Anschaffung einer entsprechenden Technologie im laufenden Jahr. Die deutlichsten Zuwächse verzeichneten PV-Anlagen (plus 11,7 Prozent), Wärmepumpen (plus 10,3 Prozent) und Solarthermie (plus 9,6 Prozent). Zwei von drei Haushalten ohne Energiewendetechnologie können sich inzwischen die Nutzung einer solchen vorstellen (60 Prozent).

Auch der Anteil der Haushalte, die glauben, dass die Politik bei der Energiewende eine faire Lösung für alle gesellschaftlichen Gruppen anstrebt ist von 32 Prozent im Vorjahr auf nun 43 Prozent deutlich gestiegen.

Als Grund dafür, warum Eigentümer eine Maßnahme nicht umsetzen, obwohl sie sich diese grundsätzlich vorstellen können, verwiesen 41 Prozent der Befragten darauf, dass sie sich diese nicht leisten können. 39 Prozent gehen davon aus, dass sich die Investition nicht lohnt. Fehlende Handwerkerkapazitäten benannten 27 Prozent als Sanierungshindernis.

In ihrem Fazit weisen die Autoren des KfW-Energiewendebarometers daraufhin, dass eine hohe Akzeptanz der Bevölkerung für die politischen Maßnahmen der Energiewende weiter erarbeitet und erhalten werden müsse. Um mehr Haushalte für die erforderlichen Maßnahmen und Investitionen zu gewinnen müssten kurzfristig finanzielle Hemmnisse abgebaut werden, etwa durch ein „ausgewogenes und anreizkompatibles Fördersystem“.

Quelle: VDIV/ KfW-Energiebarometer 2023

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