Energetische Sanierung

Günstige, ohnehin sinnvolle Maßnahmen reichen meist

Energetische Gebäudesanierungen sind für den Klimaschutz unverzichtbar. Doch die Sanierungsaktivitäten sind rückläufig.* Die DENEFF befürwortet daher die Modernisierung der energetisch schlechtesten Gebäude nach sogenannten Minimum Energy Performance Standards (MEPS), auch, um die hohen Energiekosten der schlechtesten Gebäude spürbar zu senken.

BILD: Adobestock/ Onidji
BILD: Adobestock/ Onidji

Seit Monaten verhandeln die EU-Staaten über mögliche Pflichten, die Eigentümer der energetisch schlechtesten Gebäude zu deren Modernisierung anhalten soll – sogenannte Minimum Energy Performance Standards (MEPS). Eine Studie des Beratungsunternehmens Guidehouse im Auftrag der Deutschen Unternehmensinitiative Energieeffizienz e.V. (DENEFF) zeigt nun: Eigentümerinnen und Eigentümer solcher Gebäude können in der Regel durch eine oder zwei einfache und kostengünstige Maßnahmen oder die Nutzung einer Wärmepumpe die aktuell diskutierten Anforderungen erfüllen

Zu den einfachen, wirtschaftlichen Maßnahmen zählten etwa die Optimierung von Heizungseinstellungen und Wärmeverteilung oder kostengünstige Verfahren zur Einblasdämmung von Außenwänden, Dachböden oder abgehängten Kellerdecken.

Sinnvolle erste Sanierungsschritte

Für den in Deutschland häufigsten Wohngebäudetyp innerhalb der schlechtesten Wohngebäude, ein Einfamilienhaus der Nachkriegszeit, fallen laut den Berechnungen Investitionen zwischen wenigen tausend Euro für eine Maßnahme und unter 15.000 Euro bei zwei Maßnahmen an, um die MEPS zu erfüllen. Dies liegt weit unter den zuletzt kolportierten Kosten im sechsstelligen Bereich, die in Folge einer angeblich geplanten EU-Pflicht zu umfassenden Sanierungen inklusive Heizungstausch anfallen würden.
 
Auch mit einer Wärmepumpe allein könnten die diskutierten EU-Anforderungen erfüllt werden. Wer also die Heizung tausche und damit die künftigen 65-%-Erneuerbare-Wärme-Vorgabe aus der Novelle des Gebäudeenergiegesetz erfülle, schlüge zwei Fliegen mit einer Klappe. Zusätzliche Sanierungspflichten kämen auf diese Eigentümer mit den EU-Vorgaben also nicht zu. Denn: Die diskutierten Anforderungen seien technologieoffen und individuell erfüllbar. 

Einigung der EU-Gesetzgeber in Sicht

Kommission und Parlament fordern die Sanierung der energetisch schlechtesten Gebäude im kommenden Jahrzehnt. Der EU-Rat fordert mindestens bei Nicht-Wohngebäuden die Sanierung der 25% energetisch schlechtesten Gebäude. In den nächsten Monaten wollen die EU-Gesetzgeber eine Einigung erreichen. Grundsätzliche Ausnahmen sollen etwa für denkmalgeschützte Gebäude, Kirchen oder Ferienhäuser gelten. Betroffen wären bei den Ein- und Zweifamilienhäusern Gebäude mit einem errechneten Energiebedarf von mehr als 250 kWh/m²a bzw. einem Verbrauchswert von 170 kWh/m²a - je nach Energieausweistyp, schätzen die Gutachter. 

* Wie das Deutsche Institut der Wirtschaft (DIW) in seinem Wochenbericht am 16. August 2023 feststellte.

Quelle: DENEFF

Führt der Mieter fällige Schönheitsreparaturen, einen Rückbau oder Instandsetzung von Beschädigungen nicht aus, obwohl er hierzu gesetzlich oder vertraglich wirksam verpflichtet wurde, ist es gerade im beendeten Mietverhältnis einfacher, die erforderlichen Arbeiten...
Printer Friendly, PDF & Email
11.12.2023
Kompromiss beim Effizienzstandard (EPBD)
Die EU verzichtet auf die Einführung von Zwangssanierungen für energetisch schlechte Gebäude. Nach einer Schätzung der KfW-Bank hätte das Kosten in Höhe von 254 Milliarden Euro verursacht. Statt...
16.3.2023
EU-Parlament stimmt für Sanierungszwang bei alten Gebäuden
Das EU-Parlament will eine Sanierungspflicht für alte Gebäude. Das löst massiven Protest von Verbänden aus.
19.3.2024
EU-Gebäuderichtlinie vom Europa-Parlament verabschiedet
Das Europäische Parlament hat die EU-Gebäuderichtlinie (EPBD) für mehr Klimaschutz und Energieeffizienz verabschiedet. Einen unmittelbaren Zwang zur Sanierung einzelner Wohnhäuser wird es nicht geben...
30.1.2024
Energetische Sanierung
Es besteht ein großer Sanierungsbedarf der Wohnimmobilien in Deutschland. Das zeigt eine Analyse der Energieeffizienzklassen der im Jahr 2023 auf immowelt.de zum Kauf angebotenen Wohnimmobilien. Von...
25.5.2022
Bundeskabinett verabschiedet Gesetzentwurf
Das Bundeskabinett hat den Gesetzentwurf zur Aufteilung der CO2-Steuer auf Vermieter und Mieter beschlossen. Bislang müssen allein die Nutzer einer Wohnung diese Steuer bezahlen. Verbände der...
8.9.2023
Anlässlich der bevorstehenden Novellierung des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) zeigt eine aktuelle Auswertung von ImmoScout24, welchen Energiestandard der deutsche Gebäudebestand aufweist und wie es um...