Energetische Ertüchtigungsanstrengungen seit 2014
In den östlichen Bundesländern verbesserten umfangreiche Neubau-, Sanierungs- und Rückbauaktivitäten seit der Wiedervereinigung die Energieeffizienz der Wohngebäude erheblich, während der Wohnungsbestand in den westlichen Bundesländern vielerorts große Nachholbedarfe aufwies. So wiesen in Ostdeutschland im Jahr 2014 in einzelnen Regionen oft nur noch ein Drittel der Wohnungsangebote schlechte Energieeffizienzklassen auf (E und schlechter), während dies in den westdeutschen Bundesländern mit wenigen Ausnahmen noch bei mehr als der Hälfte der Wohnungsangebote der Fall war.
Seit 2014 wurden jedoch auch in den westdeutschen Regionen Fortschritte gemacht. In vielen Regionen, insbesondere in Bayern, Baden-Württemberg, im südlichen Hessen und den Metropolen mit ihrem Umfeld, aber auch in Teilen Niedersachsens und im Rheinland wurde der Immobilienbestand energetisch ertüchtigt, so dass in einzelnen Kreisen nun weniger als die Hälfte, in manchen weniger als ein Drittel der angebotenen Wohnungen einen Energiestandard von E oder schlechter aufwiesen. Auch in den östlichen Bundesländern verbesserte sich die vergleichsweise gute Situation weiter. Vor dem Hintergrund der gesetzten Klimaziele wird aber auch deutlich, dass zukünftig noch große Anstrengungen notwendig sein werden, um diese zu erreichen.
Projektleiter Horst Regenscheit vom Hamburger GEWOS Institut bilanziert die Studie:
Eine der wesentlichen Stellschrauben zur Erreichung der Klimaneutralität ist ein energieeffizienter Wohnungsbestand. Hier wurde in den letzten Jahren viel erreicht, aber trotz deutlicher Fortschritte bleibt der Modernisierungsbedarf nach wie vor sehr hoch."
Die beiden Grafiken unten zeigen die Weiterentwicklung der Energieeffizienz von Wohngebäuden in Deutschland deutlich.
Bundesweit hat GEWOS zusammen mit ImmoScout24 rund 1,4 Mio. Inserate aus 400 Landkreisen und Städten ausgewertet, bei denen Angaben zur Energieeffizienz gemacht wurden. Um eventuelle Abweichungen zwischen dem Baualter der inserierten Wohnungen und der Altersstruktur des Immobilienbestands in den einzelnen Regionen berücksichtigen zu können, wurden diese jeweils anhand der Daten des Zensus 2011 und des Zensus 2022 gewichtet.
Das GEWOS Institut für Stadt-, Regional- und Wohnforschung GmbH berät private und öffentliche Unternehmen der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft, Banken, Bausparkassen und Versicherungen, Kammern und Verbände sowie die öffentliche Hand.
Das Bewusstsein für die Erfordernisse des Klimaschutzes - Einbau energiesparender Heizungen, weniger CO2-Emmissionen, energetische Sanierungen - sind in der Deutschland wohl angekommen. Die Umsetzung geht jedoch eher schleppend voran.
So ist beispielsweise der Anteil fossilen Energieträger bei Heizungen nur geringfügig zurückgegangen. Das zeigt eine Grafik von Statista.
Mehr Infografiken finden Sie bei Statista
Bei etwas mehr als 15 Prozent der Wohnungen sorgt Fernwärme für die richtige Temperatur. Darunter wird die Belieferung von Gebäuden mit Wärme von einem Kraft- oder Heizwerk verstanden. Die dort erzeugte Wärme gelangt durch ein Rohrsystem in die Wohnungen. Fernwärme-Kunden brauchen daher zu Hause keine eigene Heizanlage. Als Brennstoffe kommen vor allem Erdgas sowie Steinkohle zum Einsatz. Aber auch Wärme, die bei der Müllverbrennung oder industriellen Prozessen entsteht, wird häufig als Fernwärme genutzt.
Einen deutlichen Sprung nach vorne haben Elektro-Wärmepumpen gemach. Beheizte diese Technologie vor fünf Jahren etwas mehr als zwei Prozent der rund 42 Millionen Wohnungen in Deutschland, waren es vergangenes Jahr bereits fast sechs Prozent. Wärmepumpen entziehen der Umwelt (Wasser, Luft oder Erde) die gespeicherte Sonnenwärme und bringen sie auf eine Temperatur zum Heizen, zur Warmwasserbereitung und auch optional zum Kühlen.
Martina Eisinger

