Mieten in Berlin und Brandburg 2022

Kommunale Gesellschaften und Genossenschaften erhöhen Miete sehr moderat

Die 341 im Verband BBU organisierten Wohnungsunternehmen in Berlin und Brandenburg haben die Bestands- und Neuvertragsmieten 2022 nur moderat angehoben. Angesichts enormer Kostensteigerungen spricht Verbandschefin Maren Kern von „einer wachsenden wirtschaftlichen Auszehrung der sozialen Wohnungswirtschaft“.

Das Rote Rathaus in Berlin, eingerahmt von Wohnbauten: Wer einen alten Mietvertrag besitzt, zahlt häufig eine günstige Kaltmiete. Foto:Adobestock/Powerbold
Das Rote Rathaus in Berlin, eingerahmt von Wohnbauten: Wer einen alten Mietvertrag besitzt, zahlt häufig eine günstige Kaltmiete. Foto:Adobestock/Powerbold

Der Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU) hat seinen alljährlichen Markmonitor herausgegeben. Mit einer Steigerung von 2,4 Prozent im Bestand (auf 6,52 €/m2) und 3,8 Prozent bei der Neuvermietung (auf 7,95 €/m2) zum Vorjahreszeitraum seien die Mieten bei BBU-Mitgliedsunternehmen in Berlin per 30. Juni 2022 trotz der hohen Steigerungen bei Bau- und Instandhaltungspreisen weitgehend stabil geblieben. Auch die Neubaumieten hielten – trotz einer stärkeren Entwicklung um 6,9 Prozent zum Vorjahr (auf 10,98 €/m2) – nicht mit der Baukostensteigerung Schritt.

Den Zahlen zufolge kostete eine Bestandswohnung bei einem BBU-Mitgliedsunternehmen in Berlin per 30. Juni 2022 durchschnittlich 6,52 Euro nettokalt pro Monat und Quadratmeter. Das waren 15 Cent oder 2,4 Prozent mehr als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres (6,37 €). Das ergab eine Auswertung von fast 672.000 Mietverträgen.

Neuvertragsmieten bei 7,95 Euro

Eine bei einem BBU-Mitgliedsunternehmen in Berlin neu angemietete Wohnung kostete per 30. Juni 2022 im Durchschnitt 7,95 Euro nettokalt je Monat und Quadratmeter. Das waren 3,8 Prozent mehr als zum gleichen Vorjahreszeitpunkt. Das ergab die Auswertung von gut 37.000 neu abgeschlossenen BBU-Mietverträgen. „Wenn im gleichen Zeitraum die Neubaukosten in Berlin um fast 17 und die Instandhaltungskosten sogar um mehr als 18 Prozent steigen, ist so eine Mietentwicklung eine schwierige Nachricht für unsere Mitgliedsunternehmen. Aber nicht nur für sie, sondern auch für Handwerks- und Baubetriebe – und am langen Ende auch für Energiesparen, Klimaschutz, demografiegerechte Wohnungsanpassungen und damit für die Mieterinnen und Mieter“, stellte Kern klar.

Neubaumieten bei 10,98 Euro

Auch die Neubaumieten entwickelten sich deutlich schwächer als die Baupreisinflation. Eine durchschnittliche BBU-Neubauwohnung, die 2022 erstmals in die Vermietung kam, kostete mit 10,98 Euro nettokalt je Monat und Quadratmeter 6,9 Prozent mehr als zum Vorjahreszeitpunkt.

Mieten Brandenburg noch günstiger

Mit Mieten nettokalt je Monat und Quadratmeter von 5,54 Euro im Bestand und 6,26 Euro in der Neuvermietung ist und bleibt Wohnen bei BBU-Mitgliedsunternehmen in Brandenburgs Städten günstig. Einen großen Preissprung gab es aber bei den Neubaumieten im weiteren Metropolenraum: per 30. Juni 2022 lagen sie um rund 27 Prozent über dem Vorjahreswert. „Auch wenn die Neubaumieten damit noch weiterhin knapp unter dem Berliner Niveau liegen, so zeigt dieser große Preisschritt doch, dass die Baukostensteige-rungen jetzt auch in den Städten weitab von Berlin voll durchschlagen“, so Kern.

„Bezahlbares Bauen“ ist nicht mehr möglich

Im Vergleich zum Vorjahr lagen die Baupreise 2022 in Berlin um 16,5 Prozent und in Brandenburg sogar um 18,1 Prozent höher. Damit steigen die Baupreise jeweils etwa doppelt so schnell wie die Preise insgesamt (Berlin 7,9 %; Brandenburg 8,1 %). Bei vielen Baumaterialien sei der Preisanstieg sogar noch drastischer gewesen. Damit seien die abgerechneten Neubauprojekte in Berlin bei 3.600 Euro pro Quadratmeter angelangt – ohne Grundstückskosten. Die Planungsprojektionen zukünftiger Neubauten gingen bereits von 5.000 Euro und mehr aus.

Im Land Brandenburg seien die Entwicklungen vergleichbar. „Für langfristig bezahlbares Wohnen sind das extrem schlechte Nachrichten“, warnte BBU-Chefin Maren Kern. (Red.)

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