Gebäudesektor

Leitfaden Wärmepumpen in Mehrfamilienhäusern

Der Umstieg auf Wärmepumpen in Mehrfamilienhäusern bietet enormes Potenzial, um das Ziel der Klimaneutralität bis 2045 zu erreichen. Ein neuer Leitfaden zeigt, wie sich dieses Potenzial heben lässt und stellt dazu Lösungsansätze und Praxisbeispiele vor.

Bild: M.Eisinger
Bild: M.Eisinger

Wärmepumpenprojekte in Mehrfamilienhäusern bringen im Gegensatz zu kleineren Wohngebäuden besondere Herausforderungen mit sich, z. B. die enge Bebauung in innerstädtischen Gebieten oder die Umstellung von dezentralen Systemen wie Gasetagenheizungen oder Einzelöfen sowie die hohen Temperaturen bei zentraler Trinkwarmwassererwärmung. Aber auch für diese Bedingungen gibt es Lösungen mit innovativen Komponenten wie thermisch nutzbare Photovoltaik, dezentrale Wärmepumpen und Wohnungsstationen. Weiterhin bieten sich netzgebundene Quartierslösungen an.

Der Leitfaden führt auf, dass auch für Gebäude mit geringem Wärmeschutz und mit Heizkörpernutzung vielfältige Lösungsvarianten mit verschiedenen Wärmequellen aus Luft, Erdreich sowie Wasser bestehen. Ausschlaggebend für den effizienten Betrieb und geringe Betriebskosten ist die Absenkung der Heiztemperaturen. Wärmepumpen können dabei durch Spitzenlastkessel unterstützt werden. Eine Verbesserung des Wärmeschutzes ermöglicht perspektivisch die alleinige Wärmepumpenversorgung. In den acht für diesen Leitfaden untersuchten Projekten war auch die Mieterschaft mit der Umstellung zufrieden. Hier haben sich eine frühe Einbindung und Kommunikation als Schlüsselfaktor herausgestellt.

Der Leitfaden entstand im Rahmen des Projekts „Gebäudeforum klimaneutral“ der Deutschen Energie-Agentur (dena) in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband Wärmepumpe, dem Spitzenverband der Wohnungswirtschaft GdW sowie dem Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme. Diese Kooperation ist eine Maßnahme aus der Wärmepumpen-Offensive der Bundesregierung.

Der Praxis-Leitfaden für Wärmepumpen in Mehrfamilienhäusern steht hier auf der Seite unten zum kostenlosen Download zur Verfügung (PDF, 64 Seiten, 3 MB).

Auf der Website des "Gebäudeforums" finden sich auch folgende Informationen:

  • Auswahl des geeigneten Wärmepumpen-Systems
  • Lösungsvarianten mit Wärmepumpen
  • Serielles Sanieren mit Wärmepumpen
  • Wärmepumpen in Mehrfamilienhäusern (MFH) - Erfahrungen aus der Praxis
  • sowie viele Best Practices und Termine zum Thema Wärmepumpen in MFH

Über das Gebäudeforum klimaneutral

Mit dem Gebäudeforum klimaneutral hat die dena eine zentrale Anlaufstelle zum klimaneutralen Bauen und Sanieren in Gebäuden und Quartieren initiiert. Es richtet sich an die Fachleute aus diesem Bereich. Die Plattform stellt qualitätsgesicherte Informationen und Arbeitshilfen bereit, sorgt für Wissensaufbau im Themenfeld Innovationen und macht die Energiewende im Gebäudesektor anhand von guten Beispielen sichtbar. Unterstützt wird das Expertenteam der dena im Gebäudeforum von einem kontinuierlich wachsenden Fachpartnernetzwerk aus Branchenverbänden und Vertretern aus allen Regionen Deutschlands. Ziel des Gebäudeforums klimaneutral ist, Wissen zu multiplizieren und so die Fortschritte der Energiewende im Gebäudebereich zu beschleunigen.

Quelle: GdW

Das Potenzial für den Umstieg auf erneuerbare Energien ist groß

... und der Einbau von Wärmepumpen spielt neben der Fernwärme eine zentrale Rolle. Bislang haben sich Wärmepumpen vor allem im Neubau durchgesetzt: In Mehrfamilienhäusern liegt der Einsatz im Neubau bei rund 36 Prozent.

Von den ca. 3,3 Mio. Mehrfamilien-Bestandsbauten werden bisher nur ca. 3,3 Prozent mit Wärmepumpen beheizt (Quelle: BDEW 2023). Über die Hälfte der Bestandsgebäude wird mit zentralen Heizkesseln und fossilen Energieträgern betrieben. Fast jedes fünfte Gebäude wird über dezentrale wohnungsweise Heizsysteme wie Gasetagenheizung oder Einzelöfen mit Wärme durch fossile Energieträger versorgt. Jede dritte Heizanlage ist bereits über 20 Jahre alt.
Quelle: dena

Quelle: BDEW 2023, GdW 2022

 

Quelle: BDEW 2023, GdW 2022

Martina Eisinger

Redaktionelle Mitarbeiterin
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