Mehr als vier Millionen Wohnungen von Schimmelpilzen befallen
Zu diesem Ergebnis kommt die erste umfassende Marktstudie über die Verbreitung von Schimmelpilzen in Innenräumen. Herausgeber der Studie ist die Portalikus GmbH in Horb am Neckar. Das Unternehmen betreibt das Internetportal Schimmelpilzexpertise.de, ein umfangreiches Wissens- und Informationsportal über Feuchteschäden und Schimmelpilzbefall in Innenräumen. Einer der Verantwortlichen ist Frank Frössel, Sachverständiger für Schimmelpilze, Autor mehrerer Fachbücher und Dozent, Mitglied im Netzwerk Schimmelpilzexpertise.de sowie Initiator der Schimmelpilzkonferenz in Deutschland. Sein Fachbuch „Schimmelpilze in Wohnungen“ erschien 2006 und 2008 als eBook und wird Ende 2025 in überarbeiteter Version im Springer Verlag neu aufgelegt.
Eine amtliche Schimmelstatistik existiert nicht
Portalikus erhebt einen repräsentativen Anspruch für die Marktuntersuchung und grenzt sich von anderen Publikationen ab: „Jede 5. Wohnung schimmelt“ – mit dieser oder ähnlichen Schlagzeilen werde im Internet oder in vielen Publikationen der Eindruck erweckt, dass 20 Prozent der Wohnungen in Deutschland ein Schimmelpilzproblem hätten. In einigen Veröffentlichungen sei sogar von bis zu 40 Prozent die Rede. Den Nachweis dieser Aussagen blieben die Quellen schuldig.
Marktstudie ist repräsentativ
Tatsache sei, so Portalikus, dass es keine offiziellen Zahlen über den Schimmelpilzbefall in deutschen Wohnungen gebe, weder vom statistischen Bundesamt noch einer der Fachbehörden wie dem Umweltbundesamt oder Gesundheitsbehörden. Dieses Wissensdefizit schließe nun die erste repräsentative Marktstudie über Schimmelpilze in Wohnungen in Deutschland und schaffe auf Grundlage von empirischen Daten eine fundierte Entscheidungsgrundlage für Fach- und Führungskräfte in der Bau-, Wohnungs- und Immobilienwirtschaft.
Die Marktstudie über Schimmelpilze in Wohnungen sei in den vergangenen 24 Monaten entstanden. Hierzu wurden knapp 300 Betroffene und Experten aus dem gesamten Bundesgebiet zu ganz unterschiedlichen Themen befragt. Durch die Beantwortung eines qualifizierten Katalogs von über 70 spezifischen Fragen ergebe sich ein repräsentativer Überblick sowie gültige Aussagen über die Situation hinsichtlich Feuchteschäden und Schimmelpilzbefall in über 476.000 Wohnungen in Deutschland.
Studie umfasst 130 Seiten
Damit seien seit über 25 Jahren erstmals empirische Daten über die Erkennung, Analyse und Bewertung, Ursachen sowie der Sanierung und Vorbeugung von Schimmelpilzen in Wohnungen erhoben worden. Angaben über gesundheitliche und rechtliche Aspekte runden die 130 Seiten umfassende Marktstudie ab. In einem Sonderteil wurden Daten über den Zusammenhang zwischen Armut, Arbeitslosigkeit und einem Migrationshintergrund mit Feuchteschäden und Schimmelpilzbefall erhoben.
Detailergebnisse: Wo der Schimmel häufig wächst
Die Datenerhebung fand sowohl im Neubau als auch im Altbau statt. Im Altbau waren sowohl sanierte als auch unsanierte Gebäude betroffen. Auffällig oft wurde Schimmelpilzbefall in teilsanierten Altbauten festgestellt. Das Bad, vor allem innenliegende Bäder ohne eigene Fensterlüftung, war besonders häufig von Schimmelpilzbefall betroffen (32 %) – hier insbesondere die Fugen im Nassbereich (Dusche) – gefolgt vom Schlafzimmer (24 %) und dem Kinderzimmer (18 %). Schimmelpilzbefall trat in Mehrfamilienhäusern und Wohnblocks deutlich stärker auf als in Ein- oder Zweifamilienhäusern. Auffällig sei, dass Schimmelpilze vor allem in Sozialwohnungen auftreten, die von fünf oder mehr Personen bewohnt werden oder durch Bewohner in Armut oder mit einem Migrationshintergrund.
In vier von fünf Fällen sind bauliche Defizite Ursache für Schimmel
In Deutschland seien rund 10 Prozent der Wohnungen von Schimmelpilzbefall betroffen. Dies entspreche etwa 4,3 Millionen Wohnungen pro Jahr. Davon werden je nach Ausmaß des Befalls zwischen zehn bis 20 Prozent professionell saniert. Knapp vier Fünftel aller Feuchteschäden oder Schimmelpilze in Wohnungen haben ihre Ursache in baulich bedingten Defiziten. Hierzu gehören Wärmebrücken sowie Bauschäden oder eine hohe Restfeuchte. Dem Wohn- und Lüftungsverhalten konnten eindeutig nur rund 20 Prozent der Fälle zugeordnet werden.
Pinselsanierung: Meist werden die Ursachen nicht bekämpft
Erstaunlich sei, dass in zwei von drei Fällen keine weiterführenden Untersuchungen vor der Beseitigung des Schimmelpilzbefalls durchgeführt werden. Ebenfalls falle auf, dass in den meisten Fällen nur die Symptome bekämpft und nicht die Ursachen beseitigt werden, die zum Schimmelpilzbefall geführt haben. Die so genannte Pinselsanierung dominiere die Schimmelpilzsanierung, obwohl den meisten Befragten bekannt ist, dass dies keine dauerhafte oder nachhaltige Sanierung darstelle.
Bestellung der Marktstudie über info@schimmelpilzexpertise.de
Detaillierte Informationen zur Methodik der Studie finden Sie im Exposé als PDF-Download (siehe weiter unten).