So geht Upcycling: vom Reststoff zum wertvollen Baustoff
Der neuartige Ziegel bestehend aus recycelten und wiederaufbereiteten Ziegeln werde in einem innovativen Verfahren ohne zusätzliches Bindemittel keramisch gebunden. Durch sowohl Optimierung als auch Eliminierung von Verfahrensschritten werde der Ziegel, der zuerst bei Innenwänden zum Einsatz kommen soll, mit einem deutlich geringeren Energieeinsatz produziert. Damit sollen mehr als 65 Prozent an Primärrohstoffen sowie über 40 Prozent an Energie eingespart werden.
Um die angestrebten höheren Klimaziele – eine Treibhausgasminderung um 65 Prozent bis 2030 – im energieintensiven Bausektor zu erreichen, könne die intensivere Nutzung von Recyclingmaterialen ein Bestandteil sein. Mit der Ersatzbaustoffverordnung, die ab 1. August gilt, werde die Akzeptanz von Sekundärbaustoffen im Sinne einer Kreislaufwirtschaft von Seiten der Bundesregierung zudem intensiv gefördert.
Ziegel-Recyclingmaterial ist ein wertvoller Rohstoff
Bei Schlagmann Poroton wurde das „rote Gold“ als Wertstoff bereits früh erkannt: Bereits seit 2016 biete das Unternehmen ein eigenes Recycling-System an, bei dem auf Baustellen Container zum Sammeln von Ziegelbruch und -verschnitt zur Verfügung gestellt werden. Die sortenreinen Reststoffe, dazu zähle bei Schlagmann auch die Perlitfüllung der hochwärmedämmenden Poroton-Ziegel, werden danach zu hochwertigen Nebenprodukten weiterverarbeitet.
Upcycling von hochwertigem Ziegel-Recyclingmaterial
Um aus den vorhandenen Recyclingmaterialien wertvolle sekundäre Rohstoffe zu gewinnen, beschäftige man sich bei Schlagmann am unternehmenseigenen Forschungszentrum seit vielen Jahren intensiv mit den Möglichkeiten, recyceltes Ziegelmaterial sinnvoll zu einem neuen keramischen Baustoff weiterzuentwickeln. Denn man sei überzeugt, dass in den Recyclingmaterialien ein weitaus größeres Potenzial steckt.
Aus dieser Forschungsarbeit könne nun ein erstes Upcycling-Produkt aus Ziegel-Recyclingmaterial präsentiert werden: der POROTON-R, ein Recycling-Ziegel aus recycelten und wiederaufbereiteten Ziegeln, der ohne ein zusätzliches, künstliches Bindemittel wie beispielsweise Zement rein keramisch gebunden werde.
Herstellung verursacht nur die Hälfte der CO2-Emissionen konventioneller Ziegel
Ziel der Schlagmann-Produktentwickler sei es, neben der ressourcenschonenden Verwendung von Ziegelbruch und -verschnitt aus dem eigenen Rücknahme-Service auch den Energieeinsatz so gering wie möglich zu halten. „Nach zahlreichen Versuchsreihen war für uns der beste Weg, den Recyclingziegel aus aufbereitetem, fein gemahlenem Material zu produzieren – in Analogie zur Feinkeramik und Technischen Keramik“, erläutert Ralf Hillebrand, Projektleiter der keramischen Entwicklung bei Schlagmann. „Dabei wird die Rohstoff-Rezeptur, die bislang aus bis zu 70 Prozent Sekundärrohstoffen – vornehmlich Ziegelbruch – bestehen kann, zu einem Ziegel-Verbundmaterial geformt“, so der Experte.
Der neue Recyclingziegel, der im ersten Schritt als Innenwandziegel zum Einsatz kommt, werde im Rahmen eines Forschungsprojekts optimiert und soll für eine Markteinführung vorbereitet werden. (Red.)