Sozial orientierte Wohnungswirtschaft zwischen notwendigen Investitionen und moderaten Mieten
Die NHW befindet sich im Neubau derzeit – entgegen dem Branchentrend – noch in einer Wachstumsphase, weil sie bis 2022 viele Projekte in die Planung und in die Umsetzung gebracht hat. 3.100 Wohnungen sind aktuell in Bau und Planung. Weitere 550 Wohnungen wurden bereits 2023 fertiggestellt.
Die NHW hatte am 8. Juli in Wiesbaden ihre Jahresbilanz des abgelaufenen Geschäftsjahres vorgestellt. Mit einem Jahresergebnis von 19,3 Mio. Euro für 2023 liegt die NHW 3,6 Mio. Euro unter dem Vorjahreswert. Das Ergebnis lasse sich auf besondere Effekte aufgrund geringerer Ausgaben für Instandhaltung und aktivierter Bauzinsen zurückführen.
In diesem und den kommenden Jahren werden uns vor allem die gestiegenen Kapitalmarktkosten beschäftigen. Es wird schlicht zunehmend schwieriger und teurer, Fremdkapital bei den Banken aufzunehmen", erläuterte Dr. Thomas Hain, der Leitende Geschäftsführer der NHW.
Das hessische Wohnungsunternehmen rechnet mit einer schweirigeren Lage und größeren herausforderungen ab 2028.
Schnelles und reibungsloses Vermietungsgeschäft aufgrund der hohen Nachfrage
Über 400 Wohnungen habe man in Frankfurt, Hanau und Wiesbaden in kürzester Zeit in die Vollvermietung gebracht. Der Vertrieb von Eigentumswohnungen komme dagegen erst langsam und auf niedrigem Niveau wieder in Schwung. Der Ausbau der E-Mobilität in den Quartieren werde mit Car- und E-Bike-Sharing-Stationen ebenfalls weiter vorangetrieben.
Investitionen in die Modernisierung und Instandhaltung
Insgesamt habe Hessens größtes Wohnungsunternehmen 2023 rund 149 Millionen Euro investiert. Der größte Teil davon floss in die Modernisierung von 850 Wohnungen. Damit wurden 70 Prozent oder rund 2.300 t an CO2-Einsparung erreicht. Die Energiekrise in Folge des Ukraine-Krieges habe sehr deutlich gemacht, dass es vordringlich sei, die Wärmeversorgung der Gebäude von fossilen auf regenerative Energieträger umzustellen. Das Mittel der Wahl sei nach derzeitigem Stand der Wechsel von einer konventionellen Heizung zu einer Wärmepumpe, im besten Fall mit Photovoltaik versorgt, oder, soweit vorhanden, einer klimaneutralen Fernwärmeversorgung. Hier sei man mit einigen Wärmeversorgern schon sehr konkret im Gespräch. Am Gebäude selbst konzentriere man sich auf die Dämmung von Kellerdecke und Dach sowie den Austausch der Fenster.
Die Transformation unserer Wohnungsbestände hin zur Klimaneutralität ist die größte finanzielle Einzelherausforderung unserer 100jährigen Geschichte“, ist sich Fontaine-Kretschmer sicher", erklärte Monika Fontaine-Kretschmer, die technische Geschäftsführerin der NHW.
Hessischer Wirtschaftsminister bittet um Aussetzung der Mieterhöhungen
Die Wohnsituation von einkommensschwachen Haushalten liege in besonderem Interesse der Landesregierung. Jede/r, der/die in Hessen eine bezahlbare Wohnung in angemessener Qualität suche, sollte diese auch finden. Der Minister für Wirtschaft, Energie, Verkehr, Wohnen und ländlichen Raum regt deshalb Gespräche an, um eine Nachfolgeregelung der zu Jahresbeginn ausgelaufenen Mietenstrategie der NHW zu finden. Er habe darum gebeten, die geplanten Mieterhöhungen bei der NHW vorübergehend auszusetzen.
Quelle: Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte | Wohnstadt (NHW)
Der integrierte Unternehmensbericht der Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte | Wohnstadt für das Geschäftsjahr 2023 (mit Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht) ist online verfügbar unter https://berichte.nhw.de/2023.