Neubaubilanz und Ausblick der Nassauischen Heimstätte

Bauwillige Wohnungsunternehmen brauchen den öffentlichen Bau-Turbo

Die Nassauische Heimstätte | Wohnstadt (NHW) hat 2024 viele Bauprojekte erfolgreich umgesetzt. Dabei profitierte das Unternehmen nach eigenen Angaben noch von den günstigen Konditionen vor 2022.  Damit es aber ab 2026 nicht zu einer Bauflaute kommt, brauche die Wohnungswirtschaft eine verlässliche öffentliche Förderkulisse.

Das Unternehmen Nassauische Heimstätte | Wohnstadt (NHW) bringt in Kelsterbach das Quartier Mainhöhe mit 237 bezahlbaren Mietwohnungen auf den Markt.
Das Unternehmen Nassauische Heimstätte | Wohnstadt (NHW) bringt in Kelsterbach das Quartier Mainhöhe mit 237 bezahlbaren Mietwohnungen auf den Markt.

2024 war für den Neubau der Nassauischen Heimstätte | Wohnstadt ein sehr produktives Jahr. Rund 850 Wohnungen, zwei Kitas, ein Studierendenhostel sowie einen Supermarkt habe man in diesem Jahr fertiggestellt. 1.300 Wohnungen, drei Kitas und eine Grundschule sind aktuell im Bau, ein neuer Rekord. Das Wohnungsunternehmen mit Sitz in Frankfurt am Main und Kassel profitiert dabei von den günstigen Markt- und Förderkonditionen, wie bis Anfang 2022 herrschten. Die vielen Projekte zur Errichtung und Vermietung von (bezahlbarem) Wohnraum wurden in diesem Zeitraum auf den Weg gebracht. Weitere rund 1.500 Wohnungen werden wohl 2025-2027 in Frankfurt, Darmstadt und Fulda an den Start gehen.

Günstige Konditionen: moderate Steigung bei den Baukosten, mehr Angebote auf Ausschreibungen

Das Unternehmen teilt mit, dass sich in vielen Gewerken die Lage deutlich entspannt habe. Die NHW bekommt wieder mehr Angebote auf ihre Ausschreibungen. Mehr Wettbewerb führt daher an einigen Stellen wieder zu besseren Preisen für die NHW. Sorgenkind bleibt aber der Fachkräftemangel in der Baubranche. Auch die steigenden rechtlichen Vorgaben im Zusammenhang der Energieeffizienzstandards halten die Baukosten an anderer Stelle nach wie vor hoch. Rechtliche Vorgaben aus der Politik, wie das Bauen leichter werden könnte, sollten aber schneller umgesetzt werden.

Bauen nach wie vor sehr teuer

"Wir brauchen schon in 2025 einen Bau-Turbo der öffentlichen Hand"

Ab 2028 werde sich eine deutliche Delle im Bauvolumen abzeichnen, wenn sich an der öffentlichen Förderkulisse nicht entscheidend etwas ändert. Dieser Satz der hessischen Wohnstatt kann als exemplarisch für viele bauwillige Wohnungsunternehmen gelten.

Projekte, die wir jetzt nicht entwickeln, können wir aufgrund der langen Vorlaufzeiten dann nicht bauen. Wir brauchen eigentlich schon im nächsten Jahr einen Bau-Turbo der öffentlichen Hand mit passenden und verlässlichen Förderprogrammen, der uns als Teil der sozial orientierten Wohnungswirtschaft in die Lage versetzt, bezahlbaren Wohnraum für breite Schichten der Bevölkerung zu bauen und anzubieten“, wünscht sich Geschäftsführerin Monika Fontaine-Kretschmer von der Politik.

Jeder und jede, der/die bauen möchte spürt die gestiegenen Bauzinsen, die sich seit Ausbruch des Kriegs in der Ukraine in Folge der allgemeinen Preissteigerung nahezu vervierfacht haben. Das macht das Bauen teuer.

>> Vom Bauen in schweren Zeiten

Die Fachzeitschrift IVV immobilien vermieten & verwalten berichtet regelmäßig über Neubauprojekte, das Schaffen von Wohnungen, die politischen Rahmenbedingungen.

Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte | Wohnstadt: "Unsere Pipeline ist bis 2027 noch gut gefüllt.“

Neubaubilanz 2024

Das größte Projekt, das die NHW zurzeit in Arbeit hat, ist das Schönhof-Viertel auf dem ehemals gewerblich genutzten Areal der Siemens AG in Frankfurt-Bockenheim. In Kooperation mit Instone Real Estate entstehen dort aktuell über 2.000 Wohnungen, 1.300 realisiert die NHW, davon 47% als geförderter Wohnraum. Einige Baufelder sind bereits bezogen, auf anderen schreitet die Fertigstellung in ordentlichem Tempo voran, das letzte Richtfest liegt gerade einmal wenige Wochen zurück. Entstanden ist in dem Rahmen auch viel an sozialer Infrastruktur, unter anderem fünf Kindertagesstätten, eine Grundschule (Hessens erste Hybridschule), ein Studierendenhostel sowie ein großer Quartierspark.

Das jüngste Frankfurter Projekt mit Grundsteinlegung im Mai dieses Jahres ist der Riedbogen in Bergen-Enkheim mit 220 Wohnungen und einem Anteil von 36 Prozent geförderter Wohnungen, die den Wohnungsmarkt ab 2026 entlasten werden.

In Kelsterbach wurde in diesem Jahr das Quartier Mainhöhe mit 237 bezahlbaren Mietwohnungen auf den Markt gebracht. Hier wurde alte Bausubstanz im Rahmen einer groß angelegten Quartiersentwicklung durch qualitativ und energetisch hochwertigen Neubau ersetzt und damit erheblich mehr Wohnfläche und eine Kindertagesstätte sowie ein Quartierstreff geschaffen.

In Darmstadt sind 248 Wohnungen der Noackhöfe in die Vermietung gegangen. Mit den MarienGärten im Ludwigshöhviertel steht ein weiteres Darmstädter Projekt mit insgesamt über 260 Wohneinheiten schon in den Startlöchern für die nächsten Jahre.

Quelle: NHW

Martina Eisinger

Redaktionelle Mitarbeiterin
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