Heizkostenabrechnung 2022

Trotz eines gesunkenen Verbrauchs müssen Haushalte mit hohen Nachzahlungen rechnen

Der Verbrauch von Öl und Gas ist im letzten Jahr zurückgegangen. Dennoch müssen sich Haushalte auf hohe Nachzahlungen einstellen. Die Preiserhöhungen für fossile Brennstoffe waren 2022 so stark, dass sie trotz aller Sparbemühungen zu finanziellen Mehrbelastungen führen. Das geht aus Auswertungen des Messdienstleisters Techem hervor.

Grafik: Techem
Grafik: Techem

Was bereits öffentlich prognostiziert wurde, bedeutet nach Datenauswertung von Techem konkret, dass die Ölpreise im Vorjahresvergleich um 83,8 Prozent, die Gaspreise um 67,6 Prozent gestiegen sind. Trotz eines im Vergleich zu 2021 insgesamt wärmeren Jahres 2022 (11,4 Prozent) zeige die Kostenkurve deutlich nach oben. Das schlage sich vor allem in den Heizkosten nieder. Im gesamten Bundesgebiet kommen auf die Verbraucher erhöhte Preise für Öl (62,8 Prozent) und Gas (48,5 Prozent) zu.  

Im Süden konnte mehr Energie gespart werden als im Norden

In den Gebieten um Mannheim oder Düsseldorf zeichne sich ein deutlicher Rückgang des Energieverbrauchs ab. Dies führt an Neckar und Rhein zu einer Verbrauchseinsparung der Raumheizwärme um durchschnittlich 15 Prozent. Aber auch um Städte wie Lahr im Schwarzwald (16 Prozent) oder Kempten im Allgäu (14,6 Prozent) können deutliche Verringerungen zum Vorjahresniveau vorgewiesen werden. Gegenteilig sehe der Fall allerdings im Norden aus. Hier müssen Haushalte mit den höchsten Nachzahlungen für Öl und Gas rechnen. Auf Teile des Nordens wie Schleswig, Cuxhaven oder Kiel-Holtenau kommen Mehrkosten für Erdgas von im Schnitt knapp 60 Prozent zu.  

Gestiegene Kosten erhöhen Bereitschaft zu Investitionen

Eine Umfrage von Techem im Herbst 2022 habe deutlich gemacht, dass die Hälfte der Vermieter (50 Prozent) sowie fast alle befragten Mieterhaushalte (90 Prozent) angesichts der Teuerung dazu bereit seien, Energiesparmaßnahmen umzusetzen. 42 Prozent der Vermieter können sich demnach vorstellen, die Vorlauftemperatur des Heizkessels abzusenken sowie ihre Mieter regelmäßig über deren monatlichen Energieverbrauch, zu informieren (32 Prozent). Als längerfristige Maßnahmen planen jeweils 23 Prozent den Wechsel auf erneuerbare Energien sowie einen Austausch der Heizungsanlage. Beabsichtigen Vermieter keine Energiesparmaßnahmen, so liegt das bei mehr als der Hälfte der Befragten daran, dass sie keinen Bedarf für die eigene Immobilie sehen (52 Prozent). Knapp ein Drittel möchte die aktuellen Entwicklungen zunächst abwarten (31 Prozent), 23 Prozent verfügen hingegen nicht über die nötigen finanziellen Mittel, um Maßnahmen umzusetzen.

 Mehrheit der Mieter möchte Energie einsparen

90 Prozent der befragten Mieter haben sich vorgenommen, im Vergleich zu früheren Heizperioden generell oder zumindest zweitweise weniger zu heizen als üblich. 69 Prozent der Befragten fürchten sich laut Umfrage vor zu hohen Nebenkosten. Darüber hinaus haben sich fast zwei Drittel der Befragten vorgenommen, den eigenen Warmwasserverbrauch zu reduzieren, während 43 Prozent das eigene Lüftungsverhalten anpassen möchten.

Aufteilung der CO2-Steuer könnte zusätzlich zu mehr Effizienz anreizen

In der jüngsten Befragung vom Januar hat Techem nach der Wirkung der CO2-Steuer gefragt. Seit 1. Januar 2023 wird die Abgabe auf Mieter und Eigentümer aufgeteilt. Zuvor war die Steuer nur von Mietern zu zahlen. Die Marktforschungsdaten von Techem zeigen, dass 73 Prozent der geschäftlichen und 65 Prozent der privaten Vermietender den Beschluss der Regierung als Anstoß bewerten, die Energiebilanz von Gebäuden zu verbessern. Rund jeder Vierte (geschäftlich: 39 Prozent, privat: 41 Prozent) bewerte diesen sogar als stark bis sehr stark.  So wollten mehr als 60 Prozent der Vermieter energetische Sanierungen durchführen (privat: 62 Prozent, geschäftlich: 65 Prozent). Zwei von zehn geschäftlichen und drei von zehn privaten Vermietern planten in die Sanierung von Heizungsanlagen, Fenstererneuerung und Dämmung von Fassaden oder Dach zu investieren. Die angestrebten energetischen Sanierungen sollen in der Mehrheit bereits in den kommenden ein bis zwei Jahren umgesetzt werden.

Ob das wirklich so kommt, hängt natürlich auch von den finanziellen Belastungen ab, die von mehr als der Hälfte der privaten (56 Prozent) und geschäftlichen Vermieter (53 Prozent) als hoch eingeschätzt werde. 68 Prozent der geschäftlichen und 50 Prozent der privaten Vermieter erwarten außerdem einen höheren Arbeitsaufwand für die Ermittlung der Energiebilanz. (Red.)

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