Deutschland bekommt schlechte Noten

Wohnungsmangel gilt als großes Infrastrukturproblem

Die Infrastruktur kommt schlecht weg bei den Bundesbürgern. Sechs von zehn Befragten (60%) glauben, dass in Deutschland nicht genug unternommen wird, um die Infrastrukturbedürfnisse des Landes zu erfüllen. Besonders schlecht wird das Wohnraumangebot, die Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge und die Qualität des Eisenbahnverkehrs bewertet. Bei der Digitalisierung ist Deutschland im weltweiten Vergleich sogar das Schlusslicht.

Collage Wohnungsbau Ladeinfrastruktur Digitalisierung - Foto Betti Moser, Adobestock bevisphoto und Alexander Kirch
Collage Wohnungsbau Ladeinfrastruktur Digitalisierung - Foto Betti Moser, Adobestock bevisphoto und Alexander Kirch

Nur jeder dritte Bundesbürger (33%) ist mit der Infrastruktur in Deutschland zufrieden, fast ebenso viele (31%) äußern sich unzufrieden. Damit schneidet Deutschland im internationalen Vergleich eher schlecht ab, so das Ergebnis einer aktuellen Studie des Markt- und Meinungsforschungsinstituts Ipsos, die in Zusammenarbeit mit der Global Infrastructure Investor Association (GIIA) in 31 Ländern durchgeführt wurde.

Größtes Infrastrukturproblem hierzulande: fehlender Wohnraum

Nur jeder sechste Bundesbürger (17%) bewertet die Verfügbarkeit von neuen Wohnungen und Häusern in Deutschland als ziemlich oder gar sehr gut. Lediglich in Irland (16%) wird das Wohnraumangebot noch etwas schlechter bewertet, in anderen europäischen Ländern wie Schweden (50%), Frankreich (48%) oder Großbritannien (37%) zeigen sich die Menschen weitaus zufriedener.

Ähnlich kritisch wird die Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge gesehen. Lediglich 22 Prozent der Deutschen befinden diese für gut, im Nachbarland Niederlande ist dies bei jedem Zweiten (50%) der Fall. Für Frust sorgt auch der Bahnverkehr. Nur 31 Prozent bewerten die Qualität der Eisenbahninfrastruktur (z. B. Schienen und Bahnhöfe) in Deutschland als gut, verglichen mit 69 Prozent in den Niederlanden, 56 Prozent in Spanien und 52 Prozent in Frankreich.

Deutschland Schlusslicht bei Digitalisierung

Trauriges Schlusslicht ist Deutschland in der Wahrnehmung der Bürger im Bereich Digitalisierung. Nicht einmal jeder dritte Deutsche (32%) hält die digitale Infrastruktur im eigenen Land für gut. Zum Vergleich: Weltweit sagen 58 Prozent der Befragten, dass ihr Land über ausreichend schnelles und leistungsstarkes Breitbandinternet und Glasfasernetzwerke verfügt.

Investitionen in Wohnungen, Bahn und Digitales gefordert

Danach gefragt, in welche Infrastrukturbereiche in Deutschland vorrangig investiert werden sollte, wird am häufigsten die Verfügbarkeit neuer Wohnungen und Häuser (49%), die Eisenbahn (40%) und die digitale Infrastruktur (36%) genannt. Mit etwas Abstand dahinter folgen die Infrastruktur zur Solarenergieerzeugung (33%), Fahrradwege (31%) und Windenergie (30%).

Die Studie: Die Ergebnisse stammen aus der Ipsos-Studie "Global Infrastructure Index 2023", die in Zusammenarbeit mit der Global Infrastructure Investor Association durchgeführt wurde. Bei der Online-Umfrage wurden zwischen dem 26. Mai und dem 09. Juni 2023 insgesamt 22.816 Personen aus 31 Ländern interviewt.

Quelle: Ipsos GmbH

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