Solarthermie in Mehrfamilienhäusern ist machbar
Die meisten Mieter nutzten für ihre Warmwasserbereitstellung und Heizung bislang eine Gasetagenheizung, manche Wohnungen wurden sogar noch mit Einzelöfen beheizt. Ziel des Bauvereins war es, alle Wohnungen an eine zentrale, effizient
betriebene Wärmeversorgung anzuschließen, die sowohl Warmwasser als auch Heizenergie zur Verfügung stellt.
Stadt, Bauverein und Forschungsstätte unter einem Hut
Die Stadt Freiburg regte ein neues Energiekonzept an und der Innovationsfonds für Klima und Wasserschutz der badenova förderte das Mikrowärmenetz. Es bindet sowohl eine große solarthermische Anlage als auch Blockheizkraftwerk ein. Mit dem Projekt wollen Stadt und Bauverein vor allem zeigen, dass die Nutzung von Solarthermie auch in Mehrfamilienhäusern machbar und sinnvoll sein kann. Das Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme (ISE) begleitet die Planung und den Betrieb der Pilotanlage.
Das Gesamtheizsystem besteht aus einem Mikrowärmenetz mit 10 Wärmespeichern, die jeweils 1.200 bis 1.700 Liter Wasser fassen, aus Flachkollektoren mit einer Gesamtfläche von 191 m² mit einer Leistung von ca. 134 Kilowatt, einem Blockheizkraftwerk mit einer Leistung von 20 Kilowatt (elektrisch) und 47 Kilowatt (thermisch) sowie einem gasbetriebenen Spitzenlastkessel mit 450 Kilowatt. Hinzu kommt eine Wärmeübergabestation in jeder Wohnung. Dort wird kaltes Frischwasser mit der Wärme des Heizkreislaufs für die Nutzung als Brauchwasser erwärmt.
Kernstück des neuen, innovativen Heizsystems in dem Mehrfamilienhaus-Ensemble sind die 76 Flachkollektoren
Sie wurden Ende April 2015 auf drei Dächern des Ensembles montiert. Die Kollektoren komplett in die Dachhaut zu integrieren, ließ der Denkmalschutz nicht zu. Pro Jahr werden die Kollektoren zukünftig über 100.000 Kilowattstunden Wärme produzieren und dabei rund 10 Tonnen Kohlendioxid einsparen.
Eine andere wesentliche Komponente des Systems sind die großen Wärmespeicher und das Blockheizkraftwerk. Das Wärmemanagement ist so ausgerichtet, dass die Solarwärme bevorzugt eingespeist wird. Der Heizenergiebedarf des gesamten Ensembles beträgt derzeit ca. 800 MWh.
Der mithilfe des BHKW gewonnene Strom wird den Mietern ohne Umwege zur Verfügung gestellt. Es entfallen weder Netzentgelte für die Einspeisung, noch Abgaben.
Die Wohnungsgenossenschaft Bauverein Breisgau gibt sich zufrieden mit den Ergebnissen aus dem Projekt und hält Mieterstromprojekte auch in Mehrfamilienhäusern für sinnvoll und machbar.
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